
19. Ausgabe des Zermatt Music Festival & Academy
Das Zermatt-Musik-Festival schließt die aktuelle Ausgabe mit vollen Sälen ab, und zum ersten Mal in seiner Geschichte war das Eröffnungskonzert am 7. September, zwei Tage vor seiner Eröffnung, ausverkauft.
Kurz vor seinem 20. Jubiläum erfüllt das Festival auch sein Versprechen der Entdeckung neuer Musik.
Zum ersten mal knüpfte das Festival an die Tradition seiner Anfänge an, indem es einen zeitgenössischen Komponisten einlädt. Man erinnert sich an Daniel Schnyder, Matthias Pintscher und Heinz Holliger, die zu Künstlerresidenzen eingeladen waren, so die Veranstalter. Diese schreiben weiter:
Das 40-jährige Jubiläum unseres seit der ersten Festivalausgabe Ensemble-in-Residence, des Scharoun Ensemble der Berliner Philharmoniker, war 2023 Anlass, diese Tradition wieder aufzugreifen, indem ein Werk beim schweizerischen Komponisten und Dirigenten David Philip Hefti in Auftrag gegeben wurde. Das Werk „Des Zauber Spuren“ wurde am 15. September erfolgreich im Rahmen eines Konzerts uraufgeführt. Das neukomponierte Oktett reflektiert Schuberts Oktett, das charakteristische Werk des Scharoun Ensembles, und erfüllt eine der Aufgaben des Berliner Ensembles, nämlich die Uraufführung von Werken, aber auch Innovation und Weitergabe, die seine beiden grundlegenden Werte sind. David Philip Hefti war während zwei Wochen anwesend, wobei die erste Woche den Proben und der Anleitung der Mitglieder der Akademie gewidmet war und die zweite Woche seinem Engagement bei allen Konzerten, als Komponist, Dozent und Dirigent.
Die Weitergabe und der geteilte Unterricht für mehr als 300 Studentinnen und Studenten der Akademie, die seit der Gründung des Festivals im Jahr 2005 eingeladen wurden, sowie die Innovation bei der Suche nach Programmen sind Werte, die uns am Herzen liegen. Während dieser zwei intensiven Arbeitswochen zeigen die 35 jungen Musikerinnen und Musiker, die die Akademie bilden, eine sehr hohe Motivation.
Die jungen Studentinnen und Studenten profitieren vom Wissen ihrer engagierten Dozenten und von einem einzigartigen Unterricht. Die Erfahrung in Zermatt hinterlässt bleibende Eindrücke in ihren Werdegängen. Das Lernen des Zuhörens und des gegenseitigen Respekts stärkt den Teamgeist. Eine Kohäsion, die das Orchester zu Höchstleistungen führt. Was das Publikum beim Konzert am 16. September erleben konnte.
Wir möchten daran erinnern, dass das Festival seine treue Zusammenarbeit mit der Fondation Pierre Gianadda, einem kulturellen Hotspot im Wallis, fortsetzt. Am 10. September präsentierte die Académie Vocale de Suisse Romande unter der Leitung von Renaud Bouvier und Dominique Tille zwei bedeutende Werke des A-cappella-Chorrepertoires mit Werken von Frank Martin und Valentin Villard.
Zum ersten Mal präsentierte das Festival ein aussergewöhnliches Werk von Franz Xaver Mozart, aufgeführt vom ukrainischen Pianisten Andriy Dragan. Der jüngere Sohn von Mozart lebte lange in Lemberg und prägte nachhaltig das Musikleben der Stadt, dem Geburtsort des jungen Pianisten. Andriy Dragan wird demnächst ein Album mit dem Musikkollegium Winterthur veröffentlichen, mit dem er zwei Konzerte von Franz Xaver Mozart aufgenommen hat.
Weitere Höhepunkte des Festivals: In diesem Jahr waren das Duo Noah Bendix-Balgley und Wolfram Brandl, jeweils Konzertmeister der Berliner Philharmoniker und der Staatskapelle Berlin von Daniel Barenboim, anwesend. Die Anwesenheit der deutschen Sopranistin Christiane Karg brachte uns zu neuen Höhen, insbesondere in Berlioz‘ „Les Nuits d’été“. Der impressionistische Jazz des Yannick Délez String Quintet begeisterte das Backstage-Vernissage am 14. September. Die Serenaden unter dem Matterhorn mit zahlreichen Künstlern aus der Westschweiz und dem Wallis, darunter die Pop-Folk-Gruppe Wintershome, waren während des gesamten Festivals auf dem Kirchplatz gut besucht. Die vier Konzerte in Riffelalp mit Teo Gheorghiu, dem neuen Young Artist’s Recital, dem Scharoun Ensemble (dieses Jahr begleitet von Christiane Karg) und der Pianistin Nataša Veljković, liessen unvergessliche Momente für das Publikum entstehen, das diese Konzerte in 2.222 Metern Höhe besuchte.
Es sei noch auf das grossartige humanitäre Projekt der „Concerts du Cœur“ und das Schulkonzert mit der World Music Band Ssassa hingewiesen, beides jährlich mit grosser Vorfreude erwartete Veranstaltungen, ebenso wie die Filmvorführung unseres roten Fadens „In Sturm und Eis“ im Rahmen des Internationalen Alpinen Filmfestivals in Les Diablerets und im Matterhorn Museum in Zermatt.
Das Zermatt Festival & Academy hat viele Besonderheiten. Es ist eine Veranstaltung, deren Ziel es ist, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, von denen es oft die erste Erfahrung mit klassischer Musik ist. In dieser Hinsicht wurde das Ziel erreicht, dank insbesondere der Einrichtung eines effektiven und sofortigen Informationsdienstes für das Publikum mit einer Informations- und Verkaufsstelle auf dem Dorfplatz für die Besucherinnen und Besucher von Zermatt sowie einem System für Hoteliers und ihre Gäste, das über das Tagesprogramm informiert.
Das Zermatt Music Festival & Academy hält sein Versprechen mit einem Budget von 700.000 Franken für zwei Wochen ein, welches die Unterbringung von 35 Mitgliedern der Akademie und des Scharoun Ensembles, die Programmierung der Künstler und des Komponisten-in-Residence, sowie die Aufrechterhaltung eines temporären Organisationsteams miteinschliesst. Ohne die Unterstützung von Stiftungen, öffentlichen und privaten Förderern, der Loterie Romande, dem Kanton Wallis, der Gemeinde und der Bürgerschaft von Zermatt sowie den Hoteliers von Zermatt wäre die Durchführung des Festivals nicht möglich. Danke an sie alle!