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57% Erhöhung der Kurtaxen in Anzère

57% Erhöhung der Kurtaxen in Anzère

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Von Albert Ulrich

Die Feriendestination Anzère bereitet sich darauf vor, ihre Gäste ab 2024 noch stärker zur Kasse zu bitten.

Ein neues Kurtaxen-Reglement sollte erstellt werden, aber siehe da, Überraschung, eine Erhöhung der Kurtaxen um 57%, von CHF 3.50 auf CHF 5.50 pro Übernachtung ist die einfachste Lösung , meint der Gemeinderatspräsident von Ayent, Herr Christoph Beney.

Gemäss Comparis liegt der schweizerische Durchschnitt der Kurtaxen für Erwachsene pro Übernachtung bei CHF 3.75. Für eine beschauliche Station wie Anzère wäre, gegenüber Verbier, Crans-Montana, Nendaz oder Chur CHF 5.50 pro Übernachtung masslos übertrieben. Da stehen die Politiker darüber. Für Sie geht es nur darum, die Löcher für Fehlinvestitionen für den Kauf von Bauland für CHF 4,5 Mio zum Bau eines neuen Resorts von SWISSPEAK AG in ihren Gemeinden zu stopfen.

Im Ferienort Anzère sind über 50% aller Haushalte so genannte Zweitwohnungen. Dabei sind die Hotelbetten, die Para-Hotellerie Airb&b noch nicht mitgezählt. Mehr Betten für Touristen als Einwohner in den Gemeinden bringen Geld in die Gemeindekassen.

Die Einwohner reklamieren, dass es im Dorf zuwenig bezahlbare Wohnungen gibt. Sie sind der Meinung, dass ihre Illusionen einer kleinen Station, wie Anzère es ist, nur von den Touristen und den Zweitwohnungsbesitzern finanziert werden sollen. Man muss dazu nur genügend Dumme finden, die sowas mitmachen. Solche Entscheide werden von den Einheimischen getroffen, Zweitheimische haben dabei nicht mitzureden.

Massentourismus verteuert das Leben der Einheimischen

Neben den übernachtenden Gästen dienen die Tagestouristen als weiteres Nutzvieh auf der Alp. Diese Zielgruppe wird angelockt mit dem günstigen Magic Pass, verbilligten Abos, Tageskarten zu variablen Tagespreisen.

Beim Tagestourismus bedenken die Lokalpolitiker und Tourismusverantwortlichen nicht, dass die Tagesausflügler keinen Cent an die Infrastruktur bezahlen, obwohl sie Parkplätze, Navetten, Kinderspielplätze und Wanderwege, die durch Kurtaxen bezahlt werden, nutzen.

Touristen werden ab 2024 massiv zur Kasse gebeten

Die im 2017 eingeführte systematische Erpressung der Zweitwohnungsbesitzer ist ein Mittel zur Finanzierung einer Tourismuspolitik, die in erster Linie den lokalen privaten Interessen dient, in dem sie eine Geldquelle ohne jegliche Gegenleistung missbraucht und nach Belieben benutzt.

Es ist höchste Zeit für ein Kurtaxenreglement, welches zwischen der Hotellerie, Parahotellerie (Airbnb), Mobilhomes, aber auch bei Ferienwohnungen in der Hotelzone Anzère Station und Gemeinden abseits der Bergbahnen differenziert.

Dem eidgenössischen Preisüberwacher sind bei einer Erhöhung der Taxen um 57% die Hände gebunden.

Interessant ist die Tatsache, dass gemäss Preisüberwachungsgesetz (PüG; SR 942.20) der Preisüberwacher nur eingreifen kann, wenn der Wettbewerb nicht spielt und ein markt-mächtiges Unternehmen oder ein Kartell missbräuchliche Preise verlangt.

Steuern hingegen sind Abgaben, die der Einzelne dem Staat zu entrichten hat, kraft dessen Hoheitsgewalt. Sie stellen keine Preise für Waren oder Dienstleistungen dar, die der Kompetenz des Preisüberwachers unterstellt sind.

Angeblich werden die Kurtaxen nicht für eine bestimmte Dienstleistung im Sinne des Preisüberwachungsgesetzes, sondern von den Kurtaxenpflichtigen zur Finanzierung der touristischen Anlagen erhoben, unabhängig davon ob diese die entsprechenden Anlagen benutzen oder nicht, es genügt, wenn sie „die Anlagen benützen könnten“.

Da stellt sich die Frage:

Warum sind Tagestouristen, welche die Anlagen effektiv nutzen, nicht taxpflichtig?


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