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«Auprès de mon arbre» und Truberholz AG setzen auf umweltfreundlichen Hausbau
Vollholzmodule aus lokalem Rohstoff«Auprès de mon arbre» und Truberholz AG setzen auf umweltfreundlichen Hausbau

Vollholzmodule aus lokalem Rohstoff

«Auprès de mon arbre» und Truberholz AG setzen auf umweltfreundlichen Hausbau
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Der Holzbetrieb «Auprès de mon arbre» im Walliser Val de Bagnes feiert diesen Samstag seine offizielle Eröffnung.

Das junge Unternehmen produziert mit lokalem Holz Vollholzmodule, aus denen ganze Häuser zusammen­gesetzt werden; komplett ohne Schrauben oder Leim.

Vor etwas mehr als zehn Jahren hat die Firma Truberholz AG im Oberemmental denselben Schritt gewagt, und das mit Erfolg. Die Schweizer Berghilfe unterstützte «Auprès de mon arbre» mit 250 000 Franken und Truberholz AG mit 200 000 Franken.

Die Gemeinden Val de Bagnes im Kanton Wallis und Trub im Oberemmental haben eines gemeinsam: Sie haben viel Holz.

Und vieles von diesem Holz wurde bisher vor Ort gar nicht verwertet. Der größte Teil wurde aus den Regionen ausgeführt. Das bedeutete, dass die Wertschöpfung an einem anderen Ort stattfand.

Die beiden Holverarbeitungsun­ternehmen «Auprès de mon arbre» und die Truberholz AG ändern das: Beide Betriebe haben sich auf die Produktion von Vollholzmodulen spezialisiert.

Mit speziellen CNC-Maschinen werden sechs bis acht Lagen Holz zu einer massiven Platte mit Holzdübeln verbunden und anschließend millimetergenau in die gewünschte Form gefräst.

So entstehen Holzelemente, die ohne Schrauben, Leim oder andere Fremdstoffe stabil genug sind, um mehrstöckige Häuser zu bauen – und das ausschliesslich aus regionalem Holz. «Beide Betriebe sind für das Berggebiet zukunftsweisend», sagt Kurt Zgraggen, Geschäftsführer der Schweizer Berghilfe und fügt an: «Mit modernster Technologie verarbeiten sie einen lokalen Rohstoff, der wieder nachwächst und das Bauen von Häusern viel umweltfreundlicher macht».

Junge Firma «Auprès de mon arbre» feiert diesen Samstag Eröffnung

Die Idee, Häuser ganz aus Holz zu bauen, ist in der Schweiz nicht neu, aber ein Novum in der Romandie.

Um sie zu verwirklichen, haben ein Forstunternehmen, eine Sägerei und eine Zimmerei gemeinsam das Unternehmen «Auprès de mon arbre» gegründet.

Das heißt so viel wie «Bei meinem Baum». Nun feiert das junge Unternehmen in Vollèges in der Gemeinde Val de Bagnes im Kanton Wallis diesen Samstag seine Eröffnung. «Wir freuen uns riesig, können wir mit all den Leuten, die das Vorhaben möglich gemacht haben, auf die gemeinsame Zukunft anstoßen», sagt Nicolas Giroud, Mitinhaber von «Auprès de mon arbre».

Für die Produktion von Vollholzmodulen musste der Betrieb eine neue, 80 Meter lange Halle bauen und spezielle, dafür notwendige CNC-Maschinen anschaffen.

Ein großes Investitionsvorhaben, das für eine junge Firma sehr viele Herausforderungen mit sich brachte: «Wir mußten uns gut überlegen, ob wir das Risiko tragen können», sagt Nicolas Giroud. Die Schweizer Berghilfe unterstützte das Projekt mit 250 000 Franken und verhalf so dem Unternehmen, das grosse Investitionsvo­lumen zu stemmen. «Wir mussten viele Herausforderungen meistern, sind nun aber überzeugt, dass wir mit der jetzigen Lösung ideal für die Zukunft gerüstet sind», sagt Nicolas Giroud.

Truberholz AG hat seit 2012 ihren Umsatz verdoppelt

Vor der gleichen Herausforderung stand Jürg Hirschi vor etwas mehr als zehn Jahren. Im November 2012 gründete der Oberemmentaler die Firma Truberholz AG mit der Absicht, mehr einheimisches Holz vor Ort zu verarbeiten und die Wertschöpfung im Tal zu behalten.

«Den Anstoß zu diesem Vorhaben gab mir damals ein Kollege aus dem Appenzellerland, dessen Vater bereits nach dem System mit den Holzdübeln Häuser aus Holz produzierte», erzählt Jürg Hirschi. Ihm war schnell klar, dass er damit nicht nur seiner bereits bestehenden Zimmerei einen Schub verleihen könnte, sondern der ganzen Region.

Er fand schnell Interessenten, die sich seiner Idee anschliessen wollten: Waldbe­sitzer, Sägereibetreiber, Schreiner und Baufirmen aus der Gegend.

Doch auch hier war die Finanzierung die große Herausforderung: Dank finanzieller Unterstützung der Schweizer Berghilfe von 200 000 Franken konnte das Unternehmen sein Vorhaben realisieren. «Wenn ich auf die letzten zehn Jahre zurückblicke, dann bereue ich keine Sekunde, daß wir diesen Schritt gewagt haben», sagt Hirschi. Der Erfolg gibt ihm recht: 40 neue Arbeitsplätze sind in den letzten zehn Jahren entstanden.

Heute beschäftigt der Betrieb rund 80 Mitarbeiter und hat gegen 100 Häuser aus Vollholz­modulen gebaut.

Seit 80 Jahren verbessert die Stiftung Schweizer Berghilfe die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung mit finanziellen Beiträgen an zukunftsgerichtete Investitionen. Sie wirkt so der Abwanderung entgegen. Zudem löst die Unterstützung der Schweizer Berghilfe ein Mehrfaches an Investitionen aus, die primär beim lokalen Gewerbe weitere Wertschöpfung und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die Schweizer Berghilfe ist ausschließlich durch Spenden finanziert und trägt seit 1953 das Gütesiegel der Stiftung Zewo, das bestätigt, daß die Spenden wirksam eingesetzt werden.

(pd, rm)

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