Medienmitteilung einreichen: Vermeiden Sie Folter von JournalistenWie man es macht und wie man es nicht machen sollte
KURZVERSION
Haben Sie dieses berühmte Zitat auch schon mal gehört?
Alle wirklich guten Dinge im Leben sind einfach.
Alle großen Medienstellen und PR-Agenturen versenden daher Medienmitteilungen heutzutage immer in einer ganz bestimmten, wirklich EINFACHEN Art und Weise. Sie senden den Text und die Bilder direkt in der Mail. Klingt einfach, oder? Daher:
Seien Sie modern! Machen Sie es auch so!
Verkünsteln Sie sich nicht mit PDF-Anhängen, Text-Datei-Anhängen, senden Sie am besten gar keine Anhänge, sondern einfach den Text und die wichtigsten Bilder in der Mail.
Senden Sie Zip-Dateien oder Herunterlade-Links höchstens zusätzlich. Und zwar nur dann, wenn Sie wirklich ganz ganz viele viele Bilder und / oder Videos haben. Sonst braucht es das nicht. Das Internet hat heute schnelle Ladezeiten, das Internet wird jährlich schneller; man muß nicht wie im Jahr 1995 noch viel komprimieren in Formate wie Zip, Tar usw. oder etwas in Wolken (clouds) hochladen. Sowas verumständlicht und verlangsamt alles, es kostet zudem Zeit, Nerven und Lebensenergie.
Foltern Sie keine Journalisten, indem Sie sie zwingen, Lebenszeit, Lebensfreude und Lebensenergie zu verschwenden, indem sie das, was Sie einsenden, erst mühsam qualvoll und Zeit-fressend mit Zusatzprogrammen öffnen, und herunterladen und speichern müssen und dann von der Festplatte wieder aufrufen müssen. Und als ob das nicht genug wäre, dann anschließend Formatierungen und / oder Html-Kodierungen oder falsche Zeilenumbrüche und falsche Bindestriche aus Text-Dateien oder PDFs manuell eliminieren müssen.
LANGVERSION
Erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit einer Publikation und erleichtern Sie Journalisten / Redaktoren ihre Arbeit enormst. Für alle, die es kurz mögen:
Weil einfach einfach einfach ist – machen Sie es einfach so:
Text + (wichtigste) Bilder direkt in der Mail, ganz einfach
Für alle, die es gern lang oder länger mögen, bitteschön:
Als Anhang hängen viele Medienstellen kleiner Firmen oder kleinerer Vereine, Gemeinden usw. dann den Text zusätzlich oft in einem Text-Dateiformat an (Word von Microsoft, OpenOffice von Apache, LibreOffice von Linux usw.) oder sogar in einem Bildformat und zwar als PDF.
Und belasten damit die Lebenszeit und die Nerven von Journalisten wie auch das Klima. Letzteres, weil all das völlig überflüssigerweise Hochgeladene und dann anschließend vom (gequälten) Empfänger Herunterzuladende natürlich Strom kostet. Nebst Lebenszeit und Lebens-Energie und Lebens-Freude, die aufgezehrt wird.
1995 war spannend, aber es ist wirklich vorbei, schon lange
Aus welchem Sinn sowas gemacht wird ist jedoch völlig unklar. 1995 ist ja schon lange vorbei.
Der erste, der uns einen wirklich plausiblen Grund mitteilt, bekommt ein Geschenk. Eine Packung Pralinen, einen Strauß Rosen oder einen Wein.
Wir aber sind der Meinung (nochmals, wenn Sie anderer Meinung sind, schreiben Sie), daß es sinnlos ist. Denn:
Niemand, kein Journalist der das empfängt druckt das aus oder hängt sich das irgendwo auf. Also warum PDFs oder Word-Dokumente erstellen? Rein mit dem Text in die Mail und fertig.
Im Digital-Zeitalter nicht angekommen – Sie auch?
Aber kann man machen wenn man Lebenszeit und Energie verschwenden will und sich gern an einem PDF oder in eienr Textdatei verkünstelt. Es gibt 75 Jahre alte Politiker (die sonst sehr klug und intelligent sind) aber sie speichern immer noch Bilder nicht als Bild ab sondern fügen sie erst in eine Textdatei ein. Im Digitalzeitalter nicht angekommen. Es gibt auch Verwaltungsräte, die sich Mails von ihrer Sekretärin ausdrucken und jeden Morgen auf den Tisch legen lassen.
Aber es ist nicht das Morgen, nichtmal das Heute. Sondern das Gestern oder das Vorgestern. Oder das Vorvorgestern.
Andere fertigen PDFs an. Wofür auch immer. Niemand weiß es. Wir leben nicht mehr im 1995.
Kostet Zeit, Energie und schadet dem Klima. Aber ist halt Tradition. Aus früheren Zeitaltern. Wers braucht und weitermachen will. Manche Traditionen sind schön und sinnvoll und fördernswert, andere eher ein bißchen weniger.
Und für weitere Bilder oder Bilder in höherer Auflösung (für die Papiermedien) per Zip-Datei oder als Link zu einem Speicher-Dienst („cloud provider“) werden auch Sachen angehängt bzw. Links eingefügt. Kann man machen. Und ist teilweise wirklich sinnvoll, zugegebermaßen. Aber oft auch nicht.
Wie man es falsch und schwierig macht:
Die PDF-Folter
Kleine Medienstellen, Vereine und kleine Gemeiden oder Ortsparteien, Lokalparteien schwelgen hingegen geradezu darin, die Medienmitteilungen oft nicht direkt im Mail, sondern als Text-Dokument oder sogar nur als PDF (ein Bildformat) im Dateianhang zur Mail.
Das sieht alles ganz schick und hübsch aus für den Absender, der sich anstatt den Text einfach direkt ins Mail zu packen Mühe gemacht hat oder sich vielleicht sonst kunstvoll verkünstelt hat, schick das Logo reinzutun ins PDF oder in die Textdatei und allerlei anderen Firlefanz dort untergebracht hat, aber:
Bei einem PDF muß der Journalist noch den ganzen Text die Praktikantin extrahieren oder abtippen lassen oder den Praktikant. Oder oftmals selbst die quälende, Lebenszeit und Lebensfreude raubende Arbeit machen.
Die Cloud-Folter
Was auch in Mode ist, ist das Hochladen auf externe Speicher, sogenannte Wolken bzw. Englisch „clouds“.
Wozu führt das?
Der Cloud-Speicher ist eine externe Anwendung, die oft schon lange zum Sich-öffnen braucht bzw. zum Laden der hinterlegten Inhalte ,je nach Internetverbindung (Journalisten reisen oft in Zügen, wo es Tunnel gibt und wo es schlechte Verbindungen hat). Gratis-Speicher-Anbieter haben zudem oft nicht viel Bandbreite, das Herunterladen dauert länger.
Danach müssen die Dateien bzw. Bilder (oft in einem Ordner dort gespeichert, manchmal auch einzeln Stück für Stück) erst von dort heruntergeladen und im Anschluß in das Redaktionssystem hochgeladen werden, was je nach Verbindung lang oder länger dauert. Und nochmals kostbare Zeit und Nerven verschlingt.
Der Journalist ist gezwungen, 15 Minuten oder sogar 30 Minuten aufzuwenden an zusätzlicher Zeit, manchmal sogar mehr. Nur, um ein paar Bildern habhaft zu werden.
Er muß aber nicht nur zuerst die Dokumente laaaagwierig und nervenzehrend herunterladen (im Zug oder im Berggebiet oder sonstwo oft quälende Zeit, die dabei vergeht). Sondern dann noch erst den Ordner suchen wo je nach Betriebssystem dieser abgespeichert wurde, dann den ganzen Kladderadatsch mit einem Programm öffnen und warten bis der Compi das Programm gestartet hat und alles geladen hat.
Im Zweifel läßt er die Meldung einfach weg, weil er die Zeit nicht hat und weil es zuviel Nerven und Streß kostet. Oder er schiebt den Veröffentlichung, will es später erledigen wenn er mehr Zeit hat und vergißt es später ganz.
Übrigens: Wenn man unterwegs ist in einem Zug oder in einem bergigen Gebiet (im Wallis gibt es durchaus sowas wie Berggebiete und zwar ziemlich viele!), dann kommt es vor, daß das Herunterladen abbricht und man nochmals starten muß, was zusätzlich Lebensfreude, Lebensenergie und Lebenszeit des betroffenen Journalisten kostet.
Die einzigen, die profitieren sind die Datensammler der Cloud-Anbieter. Nicht umsonst sind alle Milliardäre unser jüngeren Zeit Datensammler. Nichts gegen Milliardäre, aber eine Medienmitteilung ist dazu da, möglichst publiziert zu werden und nicht dazu, die Konten der Milliardäre zu steigern. Senden Sie die Medienmitteilung einfach via Mail und wenn Sie Milliardäre fördern wollen, spenden Sie an deren Steuervermeidungsstiftungen über die sie erreichen, nicht einmal Steuern zahlen zu müssen.
Der ZIP-Horror
Verzippen Sie sich nicht (oder wenn, dann bloß zusätzlich, aber packen Sie doch die wichtigsten Bilder EINFACH ins Mail)
Das gleiche gilt für die Zip-Folter. Auch Zip-Dateien sind nichts, was eine Veröffentlichung fördert, ganz im Gegenteil.
Denn kommen die Bilder per ZIP anstatt gleich in der Mail, heißt das erstmal quälend langsam einen oft großen Zip-Ordner herunterladen und die im Zip-Format verkleinerten Dateien herunterladen.
Oft bricht auch noch das Herunterladen (der „download“) wiederholt mehrfach ab, nicht nur, wenn man unterwegs ist, sondern auch, wenn man gerade im Berggebiet und nicht gerade in einer großen großen Stadt ist.

Warten bis er auf der Festplatte ist und dann suchen, wo er gespeichert ist und öffnen.
Suchen, wo das Betriebssystem (z. B. Microsoft, Apple oder Linux) die Bilder gespeichert hat, wo der Ordner angelegt wurde (je nach System und Einstellungen z. B. unter Downloads, auch dem Schreibtisch oder unter Dateien usw.).
Erschwerend kommt hierbei hinzu: Oft hat der Zip-Ordner keinen richtigen Namen, der erkennen läßt, was drin ist was die Suche verlängert und heißt zum Beispiel „images“ oder „zip“ oder ähnlich.
Wenn er den Ordner gefunden hat wo die Bilder drin sind heißt es für den Redaktor, die Dateien entpacken.
Anschließend Bilder oder Textdateien öffnen und anfangen, die Bilddateien zu verkleinern. Dies, weil sie oft in viel zu hoher Auflösung für digitale Medien daherkommen wenn sie als Zip oder via Speicher-Anbieter übermittelt werden.
Einer Bildauflösung, die für herkömmliche nicht klimafreundliche gedruckte Papierformat-Zeitungen (deren Auflagen Jahr zu Jahr sinken) bzw. für deren Druckereien ganz toll sind.
Aber im digitalen Bereich genau das Gegenteil ist, denn hohe Auflösungen verlaaaangsaaaamen das Laaaden wenn ein Leser den Artikel aufruft.
Daher muß dann der arme Redaktor (Redaktoren sind meistens nicht gleichzeitig Graphiker, also Leute, die gerne mit Bildbearbeitungsprogrammen hantieren) also noch ein Bildbearbeitungsprogramm starten und die Auflösung verkleinern bevor er dann im Anschluß die Bilder hochlädt für den Artikel.
Oder er hat noch gar nicht gemerkt, daß die Bilder in Übergrößenformat gekommen sind, weil er während dem langwieeeeerigen Prozeß des Herunter- und anschließenden Hochladens nebenbei versucht hat, an einem anderen Artikel zu arbeiten bis das Laden abgeschlossen ist. Und er hat somit die Bilder schon in hoher Auflösung hochgeladen, merkt erst dann nach 15 Minuten oder noch längerer Hochladezeit – oh Graus – daß die Bilder zu groß sind und die Ladezeit verlangsamen und muß es dann machen. Und anschließend die Bilder zugunsten der Ladezeit der Internetpublikation verkleinern. Oder mögen Sie Webseiten, die laaaangsam laaaaaden? Nein, natürlich nicht. Wie gesagt, für eine herkömmliche Papierzeitung und eine Druckerei vielleicht ganz toll aber nicht für das digitale Zeitalter bzw. eine Digitalpublikation.
Und wessen Auflagen sinken jedes Jahr und wessen Auflagen steigen jedes Jahr? Genau, Sie haben es richtig erkannt. Und übrigens, wenn Sie jemand sind, der für Klima- und Umweltschutz ist: Es kostet Strom, wenn Sie die Bilder in hoher Auflösung hochladen und sie dann heruntergeladen werden und wieder hochgeladen werden in hoher Auflösung.

Er muß also das Hochladen abbrechen und erst die Bilder bearbeiten und verkleinern oder sehr laaange Warten und dann die Bilder auf der Plattform verkleinern damit die Leser nicht durch lange Laaaaaadezeiten gequält werden.
Mindestens genauso umständlich ist es, wenn die wesentlichen (wichtigsten) Bilder nicht gleich in der Mail sind, sondern über einen Speicherdienst („cloud provider“) wie ICloud, Flickr usw. usf. irgendwo hochgeladen sind. Genau der gleiche Zirkus bzw. etwas anders, aber genauso quälend. Siehe oben.
Ein Tag hat nur 24 Stunden
So hat der arme Redaktor für eine einfache Meldung mit ein bißchen Text und ein paar Bildern eine Stunde verloren bis er den Text dann redaktionell überarbeitet hat, was er ja auch nochtmachen muß.
Für etwas, das normalerweise 15 Min gedauert hätte. Und wir alle wissen hat so ein Tag nur 8 Arbeitsstunden, auch wenn Redaktoren oftmal 12 oder mehr Stunden davon arbeiten.
Was lernen wir daraus?
Foltern Sie keine Journalisten / Redaktoren!
Es gibt einen guten Grund bzw. gefühlt 1.000 gute Gründe, warum ALLE großen, professionellen Medienstellen und alle wirklich großen, professionellen PR-Agenturen den Text und die Bilder direkt ins Mail packen. Es erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Publikation enorm und quält keine Journalisten.
Fazit
Auch, wenn Sie nicht der Coca-Cola-Konzern oder eine Bundesmedienstelle sind, machen Sie es EINFACH wie die:
Text und die wichtigesten Bilder rein ins Mail. Fertig. Für die ur-ur-alten Leute, die von Vorgestern und Vor-vor-vor-gestern nicht lassen können und noch im Jahr 1995 leben halt das PDF oder das Word-Dok dazu. Wenn es Sie glücklich macht, ein PDF zu erstellen oder Ähnliches zu fabrizieren. Für alle anderen:
Einfach einfach machen, sich nicht kompliziert verkünsteln.
Machen Sie es wie die Großen, wie die Profis. Es gibt einen Grund, daß sie es so machen bzw. sogar ganz ganz viele Gründe. Wirklich.
(rm)



