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Eisbeobachter (Ice watcher)

Eisbeobachter (Ice watcher)

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Mit der 2021 vom kantonalen Amt für Archäologie lancierte Telefon-Äpp Eisbeobachter (IceWatcher) können archäologische Gletscherfunde gemeldet und auf Stichhaltigkeit geprüft werden.

Diese Applikation sei bei den Schweizer Alpenkantonen auf Interesse gestoßen, ebenso im Aostatal, in der Haute-Savoie und in den österreichischen Alpen, so das Kantonales Amt für Archäologie.

Bei dieser Gelegenheit wird Bilanz der ersten beiden Betriebsjahre gezogen und an die richtige Nutzung der Äpp erinnert.

Aufgrund der Auswirkungen der Klimaerwärmung geben die Gletscher Überreste frei, die zuweilen seit Hunderten, ja Tausenden Jahren im Eis gefangen waren.

Die bis dahin im Eis konservierten und isolierten Elemente sind besonders anfällig, wenn sie freigegeben werden. Aufgrund der Zersetzungsprozesse, die sie zerstören können, ist rasches Handeln zwingend.

Die im Sommer 2021 lancierte Telefon-Äpp Eisbeobachter, die nur mit Smartfons mit dem Betriebssystemen iOS und Android genutzt werden kann, ermöglicht es Berggängern, Gletscherfunde zu dokumentieren und zugleich das kantonale Amt für Archäologie darüber zu informieren.

Dank Geolokalisierung und eines Meldeprozesses kann das kantonale Amt für Archäologie die Stichhaltigkeit der gemeldeten Funde prüfen und Massnahmen zu deren Bergung und Konservierung unternehmen.

Begeisternde Bilanz nach zwei Betriebsjahren

Seit ihrer Lancierung sind über die Applikation 30 Meldungen von neun verschiedenen Standorten eingegangen.

Sie betreffen hauptsächlich Funde von archäologischem Interesse oder aus dem gerichtsmedizinischen Bereich, namentlich im Fall von verschwundenen Personen.

Außerdem sind drei Meldungen von fehlgezündeter Munition und zu Flugzeugfragmenten eingegangen, die dann an die zuständigen Stellen beim Bund weitergeleitet wurden.

Dank EisBeobachter bzw. IceWatcher (heute muß ja alles Englisch sein) konnte dem kantonalen Amt für Archäologie ausserdem ein Fund zurückgegeben werden, den eine Privatperson vor einigen Jahren gemacht hatte.

Von den gemeldeten archäologischen Funden stammen vier aus neuen Sektoren, wo noch nie zuvor archäologische Daten verzeichnet wurden. Nach der Bergung der gemeldeten Elemente hat das Amt Untersuchungen und Radiokohlenstoff-Datierungen vorgenommen.

Interessant für die Alpenregionen

Die einwandfreie Funktionsweise der Äpp und der Erfolg dieses wegbereitenden partizipativen Vorgehens sind auch außerhalb der Kantonsgrenzen auf Interesse gestossen.

Bis heute haben vier Schweizer Kantone (Bern, Graubünden, Waadt und Uri) sowie drei Regionen im Ausland (Aostatal, Haute-Savoie und die österreichischen Alpen) den Wunsch geäussert, die App auf ihrem Gebiet zu nutzen.

Die Entwicklung läuft derzeit, und die Applikation dürfte bei allen Partnern ab Ende Juli einsatzbereit sein, was mit der Hochsaison der Gletscherwanderungen zusammenfällt.

Nutzung und richtiges Handeln

Bei einem Fund ist das oberste Gebot, nichts zu berühren – der Startbildschirm der App erinnert die Benutzerinnen und Benutzer daran. Jede Meldung erfolgt in drei Etappen:

Erst wählt man die Art des Objekts aus einer Liste aus, dann macht man ein Foto des Funds mit einem Vergleichsobjekt (z. B. Taschenmesser), damit dessen Größe bestimmt werden kann, und schließlich ein weiteres Foto von der Umgebung mit einem Vermerk, wo sich das gefundene Objekt befindet.

Die gesammelten Daten werden dann kompiliert, erschlossen und ans Amt gesendet, das bei Bedarf den Finder kontaktiert.

(pd, rm)

 

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