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Gruppe Wolf Schweiz: Herdenschutz ist erfolgreich

Gruppe Wolf Schweiz: Herdenschutz ist erfolgreich

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Die Jungen Grünen Wallis haben jüngst erst den Wolf aus ihrem Logo getilgt, weil der Wolf so unbeliebt zu sein scheint im Wallis. Allerdings scheinen die aktuellen Herdenschutzmaßnahmen zu wirken. Wobei es wohl auch mehr Wölfe gibt.

Der Herdenschutz zeige Wirkung, so die Gruppe Wolf Schweiz. Im ersten Halbjahr 2023 seien in den am stärksten vom Wolf betroffenen Kantonen Wallis und Graubünden massiv weniger Nutztiere gerissen worden als in der selben Periode im Vorjahr.

Entsprechend gab es auch weniger Abschußbewilligungen: Vergangenes Jahr wurden alleine im ersten Halbjahr sechs Wölfe zum Abschuß freigegeben, dieses Jahr noch gar keine, schreibt die Gruppe Wolf Schweiz, was allerdings inzwischen bereits falsch ist. 

Denn allein im Wallis wurden wenige Tage nach der Mitteilung der Gruppe Wolf Schweiz vom 29. Juni zwei Abschußbewilligungen erteilt, Walliser Zeitung berichtete hier über die Abschußbewilligung im Goms und hier über die Abschußbewilligung in der Region Brigerberg-Gamper.

Der große Aufwand, den Alpbewirtschafter und Tierhalterinnen für den Herdenschutz betreiben, zahle sich aus und werde respektiert, so die Gruppe Wolf Schweiz in der Mitteilung weiter. Im Wortlaut (kursiv):

26 Wolfsrudel und etwa ein Dutzend Wolfspaare lebten im vergangenen Winter in der Schweiz. Weil auch viele dieser Rudel und Paare dieses Jahr Jungtiere aufziehen dürften und nach wie vor Wölfe aus den Nachbarländern einwandern, steigt der Wolfsbestand weiter an. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Risse durch die Wölfe in den am stärksten vom Wolf betroffenen Kantonen Wallis und Graubünden jedoch stark rückläufig. Im Wallis gibt es bisher 55% weniger Risse als im Vorjahr, in Graubünden sogar 80% weniger. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es nicht die Grösse des Wolfsbestandes ist, die bestimmt, wie viele Risse es gibt, sondern der Herdenschutz. Mehr Wölfe verursachen nicht automatisch mehr Schäden. Eine Regulierung des Bestandes stellt somit auch keinen Herdenschutz dar. Die internationale Studienlage zeigt viel mehr, dass Abschüsse das Risiko von Rissen sogar erhöhen können.

Erwähnenswert ist, dass der Weidegang der Tiere dieses Jahr aufgrund eines milden Winters und frühen Frühlingsbeginns zeitig erfolgte. Entsprechend sind die rückläufigen Risse nicht etwa darauf zurückzuführen, dass die Nutztiere witterungsbedingt länger als sonst in den Ställen gehalten wurden. Viel mehr spricht alles dafür, dass der besser ausgebaute Herdenschutz Früchte trägt. Zahlreiche Alpen setzen dieses Jahr erstmals Herdenschutzmassnahmen um, die vom Bund mittlerweile grosszügig finanziert werden. Auch die wolfsabweisenden Zäune auf den siedlungsnahen Frühlings- und Herbstweiden wurden sichtbar ausgebaut. Der grosse und respektierte Aufwand, den Alpbewirtschafter und Tierhalterinnen für den Herdenschutz betreiben, zahlt sich aus. Dies erstaunt nicht, schliesslich werden Massnahmen wie Herdenschutzhunde, gesicherte Nachtweiden und Hirten seit Jahrtausenden erfolgreich angewandt. Sie stellen die neue Realität bei der Haltung von Schafen und Ziegen dar.

(rm, pd)

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