
Freiere Ladenöffnungszeiten: Auch Angestellte im Verkauf profitieren!
Ein Meinungskommentar von Remo Maßat
Die Laden-Öffnungszeiten im Wallis sollten in homöopathischer Form erweitert werden, so daß Geschäftsinhaber ein bißchen länger öffnen können und auch Angestellte profitieren hätten können.
Angestellte hätten profitiert weil sie bei gleicher Gesamt-Arbeitzeit an anderen Tagen dafür einen halben Tag frei bekommen hätten.
Oder profitiert, weil sie mehr Lohn erhalten hätten sofern sie keinen Freizeit-Ausgleich wollen.
Denn natürlich darf kein Arbeitgeber ohne Ausgleich von Zeit, also ohne freizugeben an anderen Tagen oder Ausgleich an Lohn einfach die Arbeitszeiten verlängern.
Freiere Laden-Öffnungszeiten: Im Interesse der Arbeitnehmer
Kann ein Arbeitnehmer sich für abendliche Mehrstunden dafür an einem anderen Tag freinehmen oder zwei Vormittagen, käme dies sicher vielen Angestellten sehr entgegen wenn sie auch zu Zeiten, wo Geschäfte geöffnet haben, einkaufen können und nicht hinter der Kasse oder am Bedienen sind.
Andere Arbeitnehmer, die lieber keinen Zeitausgleich wollen und die bisher aufgrund der unfreiheitlichen walliser Ladenöffnungszeiten weniger Lohn als in der Üsserschwyz erhalten haben hätten von mehr Geld profitiert.
Tourismus
Auch Touristen bzw. der Tourismus würde im Tourismus-Kanton Wallis profitieren.
Vorgesehen war, daß mit Ausnahme von 8 Sonntagen in Tourismus-Orten die Läden auch sonntags geöffnet werden dürfen, so wie z. B. in anderen Tourismuskantonen wie Graubünden längstens erlaubt und üblich.
Marktverzerrung
Zudem ist es eine Marktverzerrung, wenn Ladeninhaber, die sich nicht teuer bei Bahnhöfen einmieten, nicht verkaufen dürfen.
Es ist auch eine Wettbewerbs-Verzerrung hin zu Tankstellen und ähnlichen Einrichtungen. Ein Bäcker, der sonntags Brötchen verkaufen will kann dies nur, wenn er eine Tankstelle beliefert (oder eine eröffnen würde).
Oder wenn Leute zum Einkaufen am Abend nach Thun oder Spiez fahren, ist dies nebst einer Marktverzerrung auch gegen die Interessen des Wallis gerichtet.
Im Interesse aller Menschen im Wallis
Doch nicht nur Touristen, Geschäftsinhaber und Angestellt profitieren. Sondern auch alle anderen.
Man nehme nur den ganz normalen Büro-Angestellten, der nach Ende seiner Arbeitszeit doch noch Lebensmittel oder anderes einkaufen kann. Und dies ist nur ein Beispiel.
Beschlossene neue Ladenöffnungszeiten waren bereits Kompromiß
Ursprünglich sollten Ladenöffnungszeiten an das in der Schweiz übliche angepaßt werden. Es sollte erlaubt werden, bis 20 Uhr Ladengeschäfte zu öffnen wie in anderen Kantonen längstens zulässig.
Und samstags sollte bis 18 Uhr erlaubt sein.
Doch nichtmal das wurde im Großen Rat beschlossen, sondern es gab einen Kompromiß.
Anders als schweizweit in den meisten Kantonen üblich sollte im Wallis zukünftig nur bis 19 Uhr geöffnet sein und am Samstag nur bis 17.30 Uhr.
Linkes Bündnis populistisch
Doch dem linkem Bündnis, das Unterschriften sammelte ging auch das noch zu weit.
Es sammelte Unterschriften auf populistische Art und Weise. Mit einer Argumentation, freiere Ladenöffnungszeiten würden sich gegen die Angestellten im Verkauf oder an der Kasse richten. Wie oben geschildert ist jedoch genau das Gegenteil der Fall.
Nun wird also das Stimmvolk entscheiden, ob es etwas freiheitliche Regelungen will oder ein straffes Korsett und alles beim alten bleibt.
Man darf gespannt sein für was sich die Walliser entscheiden. Ob sie sich progressiv und fortschrittlich für mehr Freiheit entscheiden, dafür daß Angestellte, Geschäftsinhaber und auch Touristen profitieren. Oder ob sie konservativ abstimmen und die rigiden Öffnungszeiten als wohl einziger und letzter Kanton der Schweiz beibehalten wollen.
Volkswirtschaftsdirekor Christophe Darbellay (Mitte Oberwallis) hatte bei der Abstimmung im Großen Rat von „einem vernünftigen Kompromiß, einer Reform mit Augenmaß“ gesprochen.
Die SVP Oberwallis und andere Parteien hingegen wollten weitaus freiere Ladenöffnungszeiten, wie in Beiträgen zur Dezember-Session im Großen Rat nachzulesen ist: