
Ökologie im Zentrum interdisziplinärer Konferenz „Laudatio Si“ in Sitten
Welche ganzheitliche Ökologie braucht die Menschheit im Zeitalter der Technowissenschaften und des Konzepts des Anthropozäns?
Um dieses umfassende Thema dreht sich die interdisziplinäre Konferenz Laudato Si‘, die unter der Schirmherrschaft des Europarates vom 5. bis 7. Oktober in Sitten stattfindet. Die Veranstalter berichten über die Konferenz wiefolgt:
Das Anthropozän wird als geologisches Zeitalter definiert, das sich durch den Einfluss des menschlichen Handelns auf unseren Planeten auszeichnet. Wir sind somit alle davon betroffen. Die Konferenz- und Diskussionsreihe in Sitten soll Wege für die Zukunft der Menschheit aufzeigen. So wird eine Reihe von Persönlichkeiten aus zahlreichen Bereichen – Wissenschaft, Physik, Astrophysik, Ingenieurwesen, Chemie und Biologie sowie Wirtschaftswissenschaften, Theologie, Medizin, Recht und Philosophie – zu diesem Thema Stellung nehmen.
Eine päpstliche Enzyklika als Grundlage
Laudato Si‘ ist der Name einer Enzyklika von Papst Franziskus, aus der wir einen für die Konferenz richtungsweisenden Satz herausgreifen: „Es genügt nicht, den goldenen Mittelweg zwischen Schutz der Natur und finanziellem Gewinn oder zwischen Erhaltung der Umwelt und Fortschritt zu finden. Nein, es geht darum, den Fortschritt selbst neu zu definieren“. Ein Fortschritt, in dem die Ökologie nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft und den Humanismus mit einbezieht.
Die ganzheitliche Ökologie sollte sich also an der Schnittstelle zwischen kulturellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und spirituellen Bedürfnissen und Werten befinden und tragfähige Lösungen in den Bereichen Energie, Umwelt, Klima und Medizin anbieten. Die technologische Allmacht allein wird die Welt nicht retten. Sie muss einhergehen mit einer Ethik für die Menschen, aber auch für Finanz- und Wirtschaftsakteure sowie für einen globalen Werterahmen unter Regierungen.
Nobepreisträger an Konferenz…
Unter den 75 Vortragenden befindet sich auch ein Nobelpreisträger. Michel Mayor, ehemaliger Direktor des Genfer Observatoriums, wurde für seine Entdeckung des ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems mit dem Physikpreis ausgezeichnet. Er wird sich mit der Frage befassen, ob die Menschheit auf einen hypothetischen Planeten B auswandern könnte.
… und ein Bunderat
Die Organisatoren der Konferenz zählen auf die Anwesenheit von Herrn Bundesrat Albert Rösti, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Energie, Verkehr, Umwelt, Kommunikation, dessen Besuch geplant ist.
Die Vorträge finden in der Basilika Notre Dame de Valère und in der Aula der Suva statt. Der Eintritt ist frei, doch eine Anmeldung (bitte mit Adresse oder Link) ist unbedingt erforderlich.
(pd)