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Emil Paul Tscherrig (76) wird heute Kardinal

Emil Paul Tscherrig (76) wird heute Kardinal

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Vom Bergbub zum Kardinal: Ein Walliser wird der zehnte Schweizer Kardinal in der Kirchengeschichte. Kardinäle beraten nicht nur den Papst, sie wählen ihn auch. 18, der 21 Kardinäle (die, die unter 80 Jahre sind) dürfen den Papst wählen.

Der am Samstag zum Kardinal ernannte Schweizer Vatikan-Diplomat hat vom Papst die Kirche San Giuseppe al Trionfale als Titelkirche zugewiesen bekommen.

Nachdem Papst Franziskus Erzbischof Emil Paul Tscherrig zum Kardinal ernannt hat, ändert die Kleidung. Sie wechselt von Pink auf Rot.

Der 76-jährige wurde 1947 in Unterems als ältestes von acht Kindern geboren.

Das Gymnasium besuchte er in Brig, hier mit der sogenannten klassischen Matura als Abschluß.

Schließlich trat er ins Priesterseminar Sitten ein und studierte an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg Philosophie und Theologie.

Er wurde 1974 zum Priester des Bistums Sitten geweiht.

Tscherrig promovierte im Fach Kirchenrecht. Und machte seinen Doktor in den Jahren 1974–1978 an der Gregoriana-Universität in Rom. Seine Dissertation (Doktorarbeit) lautete: „Das Wesen des Ökumenischen Konzils“.

Schließlich absolvierte er die Päpstliche Akademie für den Diplomatischen Dienst. Und kam somit unter Papst Johannes Paul II. in den diplomatischen Dienst des Vatikans.

Erst in den Apostolischen Nuntiaturen auf dem gesamten Globus tätig, dies unter anderem in Argentinien, Uganda, Südkorea und Bangladesch. Weitere Stationen waren Trinidad und Jamaika, die Bahamas und die Antillen. Später ging es noch in die skandinavischen Länder.

Schließlich ging es nach Burundi. Dort ernannte ihn 1996 der Papst zum Apostolischen Nuntius (Botschafter des Vatikans) und er wurde zudem zum Erzbischof geweiht.

Im Jahr 2017 wurde Tscherigg schließlich durch Papst Franziskus zum Apostolischen Nuntius für Italien und San Marino, ein Amt, das zum ersten mal ein Nicht-Italiener erhielt. Überflüssig, zu erwähnen, daß Tscherrig fließend Italienisch spricht.

Das Wallis scheint eine besondere Nähe zum Vatikan zu haben

Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger direkt nach dem Papst.

Tscherrig ist erst der zehnte Schweizer, der Kardinal wird. Und gegenwärtig der einzige aus dem deutschsprachigen Raum. Das Amt beinhaltet durchaus eine große Machtfülle.

Der erste Schweizer Kardinal war der als Machtmensch geltende Matthäus Schiner.

Anfang des 16. Jahrhunderts setzte er sich maßgeblich dafür ein, daß die Eidgenossenschaft das Tessin erhielt.

Von zehn Kardinälen in der Geschichte der katholischen Kirche, die aus der Schweiz kamen, kamen drei aus dem Wallis: Schiner sowie Kardinal Henri Schwery und der neue Kardinal Tscherrig.

Dies gefällt nicht allen und es gibt aktuell sogar eine Volksinitiative gegen die Gelder der Walliser Kantonsregierung an den Vatikan, die unter anderem von der SP unterstützt wird.

Papst und Tscherrig kennen sich aus Argentinien

Manche fragen sich:

Ob es mit den jüngsten Turbulenzen um Mißbrauchsvorwürfe zu tun hat, daß der neuernannte Berater des Papstes aus dem Wallis kommt?

Wohl eher weniger, denn: Der Papst und Tscherrig kennen sich von früher. Beide lebten in Buenos Aires.

Den Priestern soll Tscherrig raten, ihr Handeln als mitbrüderlichen Dienst an den Menschen zu verstehen und nicht von oben herab zu herrschen.

Sie Sommerferien verbrachte Tscherrig bisher häufig in seiner geliebten Walliser Heimat.

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(rm)

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