
Strecke Domodossola – Brig: Skandalös, wie SBB und BLS mit Fahrgästen umgehenMenschenunwürdige Zustände
Die erschreckenden Zustände auf der Strecke von Italien, von Domodossola in die Schweiz nach Brig sind SBB und BLS längstens bekannt. Seit vielen vielen Jahren.
Und dennoch: Binnen bloß wenigen Tagen kam es zu zwei Vorfällen auf der Strecke Domodossola nach Brig.
Einmal wurden Passagiere in Brig ohne Taxigutscheine oder Hotelgutscheine oder irgendeine Hilfe im vollen Wissen der SBB um das Geschehen im Stich gelassen und strandeten in Brig, mußten im Bahnhof „übernachten“. Ein anderes mal, wenige Tage später strandeten Passagiere in Domodossola weil nicht genügend Sitzplätze zur Verfügung standen.
In der Nacht auf Montag des 23. Oktober strandeten SBB-Passagiere am Bahnhof Brig.
Die SBB ließen sie einfach im Stich, auf sich selbst gestellt. Im vollen Bewußtsein, daß sie hilflos in Brig gestrandet waren. Und dies war nur der erste Vorfall, ein weiterer folgte sogleich. Doch der Reihe nach.
Ohne Anschluß mußten die Reisenden völlig unvorbereitet im Bahnhof übernachten. Glück für sie, daß es jetzt „erst“ Herbst war und noch keine Winterkälte hatte. Die SBB kümmerten sich weder um Anschluß noch um Übernachtungen in Hotels oder Pensionen.
Die SBB-Medienstelle schreibt auf Anfrage von Walliser Zeitung unter anderem:
„Zwischen Milano und Domodossola hatte sich ein Personenunfall ereignet, was zu großen Verspätungen geführt hat. Die Reisenden des erwähnten EuroCity-Zuges wurden mit einem italienischen Regionalzug bis nach Domodossola geführt. Ab Domodossola konnte die SBB dann gemeinsam mit der BLS einen Extrazug organisieren, der die Reisenden nach Brig gebracht hat.“
Ab dann jedoch konnten wegen der Kurzfristigkeit keine Extrazüge mehr organisiert werden, so die SBB.
Die SBB bitten Entschuldigung dafür. Doch was nützt dies den Betroffenen wenn sich zudem nichts ändert? Wer am nächsten Tag zur Arbeit mußte oder einen Zahnarzt-Termin oder Kundentermin oder Was-auch-immer hatte bekommt all dies nicht ersetzt.
Doch es ist nicht der einzige unverantwortliche Vorfall dieser Art auf der inzwischen schon als Horror-Strecke berühmt-berüchtigten Linie. Politiker appellieren schon lange an das Gewissen der BLS und der SBB.
Weiterer Vorfall nur wenige Tage später
Wenige Tage später strandeten abermals Passagiere auf der Strecke Domodossola nach Brig.
Diesmal in Domodossola. Wegen Unterhaltsarbeiten kam ab Domodossola (I) ein Ersatzbus zum Einsatz. Doch weil nicht genügend Sitzplätze zur Verfügung standen kamen rund 30 Passagiere nicht „in den Genuß“ einer Fahrt im völlig überfüllten Ersatzbus, sondern standen statt dieser Quälerei vor der Situation am Bahnhof Domodossola übernachten zu müssen.
Auch hier traf es wohl weniger die arbeitenden Pendler (Video unten, Link oben im Bericht). Sondern eher Ausflügler aus dem Oberwallis. Denn Domodossola ist ein beliebtes Ausflugsziel. Allerdings hatten die Betroffenen wohl nicht vor, in Domodossola am Bahnhof zu übernachten. Die Taxi-Firma Z-Zerzuben holte viele dieser im Stich Gelassenen ab.
Weiterer Vorfall in der Üsserschwyz rundet das Bild ab
Journalist Lukas Hässig rundet schließlich das Bild ab, wie mit (zahlenden) Fahrgästen umgegangen wird. Über einen Bericht der SBB, welche die beliebten und bewährten Tageskarten Gemeinde gerade abschaffen.
Die SBB ließen Fahrgäste wieder im Stich. Bzw. diese Fahrgäste hatten es besser als die in Brig. Sie bekamen eine Packung Zweifel-Chips und Wasser und „durften“ auf 3 Sitzen nächtigen.
Dazu gab es Leintücher und Decken, wie IP schreibt.
Reisende müssen im WC reisen, WC unbenutzbar für andere, die es brauchen
Im Video unten zu den Zuständen auf der Strecke von Domodossola nach Brig (Gewerkschaft Unia Wallis).
Hier handelt es sich überwiegend um Leute aus Italien, die Richtung Brig zur Arbeit in die Schweiz fahren. Die BLS drückten gegenüber Walliser Zeitung ihr Bedauern aus, es werde irgendwann Besserungen geben.
Doch auch damit nicht genug: Am Samstagabend warteten zirka siebzig Passagiere am Bahnhof in Domodossola auf ihre letzte ÖV-Verbindung nach Brig. Doch der Regionalzug ab Domodossola fuhr aufgrund von Unterhaltsarbeiten nicht.
Und der Bus-Schofför hatte nicht genug Kapazität und ließ „überschüssige“ Passagiere einfach zurück. Überschüssig waren dreißig Passagiere.
Dem Busfahrer war dies offenbar egal, er bemühte sich nicht einma um eine Lösung. Die Passagiere mußten Taxis aus der Schweiz rufen. Taxi-Service Z-Zerzuben aus Visp holte einige der Gestrandeten, berichtet 20 Min. Die BLS „kläre nun die Rückerstattung ab“.
Absolut beschämende Zustände auf dieser Strecke. Auf beiden Seiten der Grenze.
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(rm)
(Bild, Video: zVg)