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Flughafen Sitten: Die Grünen Wallis fordern Umbau statt Ausbau – Große Zweifel an der Rentabilität und Notwendigkeit

Flughafen Sitten: Die Grünen Wallis fordern Umbau statt Ausbau – Große Zweifel an der Rentabilität und Notwendigkeit

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Die Grünen Wallis äußern sich zum Vorentwurf des Gesetzes über die kantonale Luftfahrtstrategie und über die Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft des Flughafens Sitten.

In Zukunft sollen alle Walliser Gemeinden am Aktienkapital und an den Defiziten beteiligt werden, während nur einige wenige Tourismusorte wie Zermatt, Crans-Montana oder Verbier vom Flughafen profitieren, kritisiert die Partei:

Die Grünen Wallis lehnen die Ausweitung der kommerziellen Linien- und Charterflüge auf dem Flughafen Sitten ab und schlagen vor, die Flughafen-Aktivitäten auf Rettungsflüge, Freizeit- und Arbeitsflüge sowie Forschung und Entwicklung im Bereich der Elektrofliegerei zu konzentrieren.

Die Umwandlung des internationalen Flughafens in einen Regionalflughafen ist wirtschaftlich tragbarer, mit akzeptablen Belastungen für die Anwohner.

Die so eingesparten Beträge können in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert werden, was sowohl der lokalen Bevölkerung als auch den Touristen zugutekommt.

Die Pläne für den Ausbau des Flughafens Sitten stehen dem im Walliser Klimagesetz verankerten Ziel der CO2-Neutralität bis 2040 diametral entgegen. Das Projekt ist in verschiedenen Bereichen anachronistisch:

Umwelt: Es ist nicht kohärent, Ziele zur Verringerung der Treibhausgasemissionen festlegen und gleichzeitig die Entwicklung eines CO2-intensiven Tourismus anstreben.

Gesundheit: Zusätzliche Lärmbelästigung und Luftverschmutzung beeinträchtigen die Lebensqualität der Bewohner eines Grossteils des Zentralwallis sowie der Touristen, die unsere Region besuchen.

Finanzen: Das Projekt führt zu höheren öffentlichen Ausgaben, während sämtliche Staatsbereiche dazu angehalten werden, ihre Ausgaben zu senken.

Tourismus: Heute wird allgemein versucht, das Fliegen zu reduzieren und die Anreise mit dem Zug zu bevorzugen. Unsere Ferienorte adressieren sich immer mehr an Touristen, die nicht auf das Flugzeug angewiesen sind, um ins Wallis zu gelangen.

Auswirkungen auf die Umwelt und ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Der Flughafen von Sitten beansprucht eine Fläche von elf Hektaren und verursacht Belastungen für die Bevölkerung.

In der Botschaft des Staatsrats sucht man vergebens nach Angaben zu den konkreten Auswirkungen und Folgen der verschiedenen Entwicklungsszenarien für den Flughafen auf die Umwelt und die Gesundheit der Anwohner:innen. Es werden keine Kompensationsmassnahmen vorgeschlagen.

Die Interessenabwägung, die zwischen Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit vorgenommen wird, fällt einzig und allein zugunsten der Wirtschaft aus! Das ist weder sozial gerecht noch ökologisch konsequent!

Eine «qualitative und nachhaltige» Entwicklung?

Der Bericht spricht oft von einem «nachhaltigen Flughafen», aber es werden nur wenige konkrete Verbesserungen vorgeschlagen. Der rentable Betrieb ist sehr fragwürdig (siehe unten), die Bedingungen für die Bevölkerung verschlechtern sich mit mehr Flugverkehr und auch für die Umwelt gibt es keine Verbesserung.

Der Sitz des Unternehmens H55, die Sanierung von Gebäuden oder die Installation von Solardächern rechtfertigen nicht das Attribut der Nachhaltigkeit am Flughafen.

Große Zweifel an der Rentabilität und Notwendigkeit

Die Erfahrung der letzten 30 Jahre zeigt, dass es im Wallis keinen ausreichend grossen Markt für einen Flughafen mit internationalen Flügen gibt und daß es nicht möglich ist, einen Flughafen zu betreiben, ohne Verluste zu machen (derzeit tragen der Kanton und die Stadt das Defizit und die Investitionen in Höhe von rund 1,5 Millionen pro Jahr).

Diese Situation hat sich nicht geändert. Der Flughafen Sitten wird trotz steigender Flugzahlen weiterhin hohe Defizite erwirtschaften.

Gründung einer Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft

Die Grünen sind nicht grundsätzlich gegen die Gründung einer Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft, aber so, wie sie im Entwurf vorgesehen ist, verlagert sie noch mehr Kosten auf die Allgemeinheit. Während man der Subventionierung von Rettungs- und Arbeitsflügen in den Bergen zustimmen kann, lehnen die Grünen die Subventionierung der kommerziellen Luftfahrt ab.

Es geht nicht an, da0 die Allgemeinheit einen defizitären Flugbetrieb mit öffentlichen Geldern am Leben erhält.

Beteiligung der Gemeinden am Aktienkapital und am Defizit

Heute ist die Stadt Sitten Konzessionärin des Flughafens Sitten. Das Betriebsdefizit wird zu je 50 % vom Kanton und von der Stadt Sitten getragen.

In Zukunft sollen alle Walliser Gemeinden am Aktienkapital und an den Defiziten beteiligt werden, während nur einige wenige Tourismusorte wie Zermatt, Crans-Montana oder Verbier vom Flughafen profitieren.

In einer Zeit, in der alle Sektoren sparen müssen, ist es nicht korrekt, von den Gemeinden zu verlangen, 15 Millionen für den Flughafen Sitten bezahlen zu müssen.


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(pd, rm)
(Bild: Pressekonferenz des Kantons zum gelanten Flughafenausbau)
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