
Dienststelle will mehr Kontrolle: Sanierung der Moderhinke im „Schafkanton“ Wallis – Jedes 6. Schaf betroffen
Die landesweite Bekämpfung der Moderhinke wird am 1. Oktober 2024 beginnen.
Um diese schmerzhafte und ansteckende Krankheit der Schafklauen zu bekämpfen, sei die Zusammenarbeit aller Akteure der Schafbranche erforderlich, so die Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen.
Der Kanton Wallis hat dieses nationale Programm seit 2021 vorweggenommen und die Tierbesitzer bereits unterstützt.
Damit diese Aktion erfolgreich durchgeführt werden kann, ist es wichtig, daß alle Schafhalter, auch wenn sie Schafe in der Freizeit halten, angemeldet sind und ihre Tiere korrekt in der Tierverkehrsdatenbank (TVD) registrieren.
Das Moderhinke-Bakterium wächst langsam, wird aber durch verschiedene Faktoren in der Vermehrung und Ausbreitung gefördert:
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Umgebungstemperaturen über 10 ° C
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Ständige Feuchtigkeit des Bodens
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hohe Bestoßungsdichte
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Verletzungen im Bereich der Zwischenklauenhaut
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ungenügende Klauenpflege
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sauerstoffarme Verhältnisse (z.B. unter Verband)
Schafkanton Wallis
Das Wallis gehört mit über 35’000 Tieren zu den vier wichtigsten Kantonen der Schweiz, was die Schafzucht betrifft.
Moderhinke ist eine bakterielle Krankheit, die Wiederkäuer befällt und zu einer eitrigen Klauenentzündung führt, die mit starken Schmerzen einhergeht.
Sie ist auch heute noch weit verbreitet und betrifft etwa jedes sechste Schaf, so die kantonale Dienststelle.
Gemäß Schätzungen leiden in der Schweiz in jeder vierten Schafhaltung Tiere an typischen Krankheitsanzeichen der Moderhinke, so das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.
Ab Oktober dieses Jahres sind Schafhalter verpflichtet, ihre Herden zu sanieren.
Mehr Kontrolle
Die obligatorische Registrierung jeder Schafhaltung bei der Tierverkehrsdatenbank (TVD) sei unerläßlich, um eine effiziente Organisation der Bekämpfung dieser Krankheit zu ermöglichen, so die Dienststelle.
Um diese Kampagne auf kantonaler Ebene bestmöglich vorzubereiten, unterstützte der Staat Wallis mit Hilfe des Bundes die Züchter, indem er ab 2021 ein fakultatives Vorprojekt zur Sanierung auflegte.
Die damals 626 im Wallis registrierten Schafhalter waren zur Teilnahme an diesem Programm eingeladen worden.
Nur gut 20% Anmeldungen
Bis zum 31. Dezember 2023 hatten sich mehr als 20 % der Tierhalter angemeldet, und von diesen erreichten 110 Züchter den Status „Moderhinkefrei“, was nicht nur für das Wohlbefinden der Tiere, so wie auch für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes von Vorteil ist.
Rigide Kontrollen angekündigt
In den kommenden fünf Jahren, vom 1. Oktober bis zum 31. März, werden alle Schafbetriebe kontrolliert.
Die Züchter müssen dafür die nötige Infrastruktur einrichten, auch im Hinblick auf eine Sanierung, falls sich herausstellen sollte, daß ihre Herde Träger der Krankheit ist.
Das Ziel ist es, die Zahl der betroffenen Betriebe auf unter 1 % zu senken.
Dies könne nur durch eine gute Zusammenarbeit aller Partner, in erster Linie der Tierhalter, erreicht werden, so die Dienststelle weiter.
Sowohl auf organisatorischer Ebene als auch für die praktizierenden Tierärzte und ihre Partner stelle die Umsetzung des Programms eine Herausforderung dar.
Informationen unter:
https://www.vs.ch/de/web/scav/veterinaerwesen/krankheiten
(pd, rm)
(Typisches Bild auf der Weide: betroffene Tiere hinken und grasen auf den Vorderknien. (BGK/SSPR))