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Die Teufelin liegt im Detail
Sprachaustausch im Wallis?Die Teufelin liegt im Detail

Sprachaustausch im Wallis?

Die Teufelin liegt im Detail
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Ein Kommentar von Remo Maßast

Es gehe um Sensibilisierung für die Zweisprachigkeit, so das Büro für Sprach-Austausch, eine Walliser Behörde, zu den von der Behörde und anderen Organisationen bezahlten – bzw. vom Steuerzahler bezahlten – Anlässen auf der Wallis-Messe, der „Foire de Valais“. 

Wobei hier eingangs zwei Sachen zu sagen sind.

So sollte mit der Sensibilisierung möglicherweise bei der Wallis-Messe, der „Foire du valais“ selbst angefangen werden.

Denn hier hapert es noch seit Jahren. Medienmitteilungen kommen meist nur auf Französisch, „nicht alle Mitteilungen werden übersetzt, aber wir stehen Ihnen bei Bedarf gerne zur Verfügung“, wie es dort heißt. Was natürlich dann dazu führt, daß viele deutschsprachige Medien erst gar nicht über die Messe berichten weil schlichtweg die Zeit für das Übersetzen in vielen heutigen Redaktionen oftmals fehlt.

Und bezeichnend auch, daß diese Meldung hier erst NACH Eröffnung der Messe kommt und somit verspätet auf die Sprachanlässe hingewiesen wird.

Natürlich ist das bevölkerungsmäßig langsamer wachsende Oberwallis nicht so groß wie das Unterwallis, aber man sollte auch Besucher aus dem Oberwallis ansprechen. Ganz im Sinne der Zweisprachigkeit von der das Büro für Sprach-Austausch hier spricht. Abgesehen einmal davon, daß es auch im Interesse der Wallis-Messe selbst wäre, wären doch Oberwalliser auch kaufkräftige Messe-Besucher.

Zwei- oder Dreisprachigkeit?

Wobei weiter zu sagen wäre, daß es ja eigentlich mindestens eine Dreisprachigkeit ist von der zu schreiben wäre anstatt von einer Zweisprachigkeit, denn Walliserdeutsch bzw. Wallisertitsch ist selbst für viele Schweizerdeutsch-Sprecher eine Herausforderung, quasi eine Fremdsprache.

Während ein riesen Tamtam gemacht wird um die Mehrsprachigkeit des Kanton Wallis, wird sie in der Praxis oft nicht gelebt.

Denn Kantons-Beamte und Agentur-Leute, die nur Schulenglisch gelernt haben, vergewaltigen die Kantonssprachen lieber mit Englisch, auch andere machen mit. Und dies sogar oft noch mit falschem Englisch.

Englisch bzw. falsches Englisch anstatt die eigenen Kantonssprachen

Anstatt „Mit dem Velo zur Schule“ heißt es „bike to school“ beim Kanton und Pro Velo Wallis in Denglisch, also dem Werbeenglisch derer, die selbst kein Englisch sprechen und dann auch Sachen entwickeln wie „back factory“ oder „public viewing“ anstatt Back-Fabrik oder schlicht und einfach Gruppengucken.

Und sowas auch noch meist in Titeln bzw. Bezeichnungen für Anlässe, Marken und so weiter.

Jedenfalls versteht dieses „Englisch“ wie oben nicht einmal ein Englisch-Muttersprachler, er runzelt die Stirn, was das soll.

Oder wie die Leute, die solches Englisch für Englisch halten, sagen würden: He understands only railway station. „Er versteht nur Bahnhof“ der Engländer.

Aber eben, man kann nicht Wörter wie Gruppengucken ins Englische übertragen und „public viewing“ nennen.

Daher sagt man auch Denglisch ist das Englisch der Dummen.

Die Agentur-Werbefritzen- und Fritzinnen

Leider sitzen diese Dummen in vielen semi-staatlichen und privaten Agenturen und solche Wörter wie „public viewing“ – um bei diesem Beispiel zu bleiben setzen sich dann  durch im deutschsprachigen Raum. Weltweit versteht sie sonst kein Englisch-Muttersprachler.

Das heißt, die Schüler, die sowas lesen lernen auch noch falsches Englisch, das sie dann für richtig halten, wenn es große Kantonsbehörden oder Organisationen verwenden.

Tja. Now we have the salad. Und wenn der Englisch-Muttersprachler einen verwirrt anguckt, sagt man ihm dann: Look me noch so strange on.

Und während die heutigen Schüler unter einer „Bodybag“ eine Umhängetasche verstehen, wäre es in Englisch statt Denglisch ein Leichensack, hierzu muß man nur die englischsprachigen Meldungen zum Stellvertreterkrieg der USA gegen Rußland in der Ukraine lesen. Auch das Wort Handy ist im Englischen kein Mobiltelefon sondern es bedeutet dort einfach „handlich„.

Und kein Englisch-Muttersprachler würde freiwillig zu einem Shooting gehen. Während hiesige Schüler und auch Erwachsene die kein Englisch können an das Aufnehmen von Fotos denken, bedeutet es auf Englisch eine Schießerei.

Die Teufelin liegt im Detail

Mit Denglisch ist es eben wie mit vermeintlich geschlechter-gerechter Sprache. Die Teufelin liegt im Detail. Denn das sprachliche, grammatikalische Geschlecht hat mitnichten etwas mit dem sexuellen Geschlecht zu tun.

Man muß, um dies zu erkennen, nur einmal in andere Sprachen schauen oder nicht einmal das: So heißt es in der Schweiz „das Mail„, in Deutschland „die Mail„.

Nach der Logik DerjenigInnen, die glauben, daß das grammatikalische Geschlecht etwas mit dem sexuellen Geschlecht zu tun haben würde, wäre also eine Mail in der Schweiz Neutrum, sächlich und in Deutschland Femininum, weiblich. Herzlichen Glückwunsch, wer das glaubt und für intelligent hält.


(Beitragsbild: Turmbau zu Babel, moderne Darstellng)

 

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