
Labororganisation für Radioaktivitäts-Messung in Lebensmitteln wird verstärktBund und Kantone rüsten sich für "Ereignisfall" Radioaktivität in Lebensmitteln
Zeitgleich während Rußland als Antwort auf den Einsatz von Nato-Langstrecken-Waffen im Stellvertreterkrieg zwischen USA / Nato gegen Rußland die Nuklear-Doktrin anpaßt, kommt die Meldung, daß sich die Schweiz für den „Ereignisfall“ der „Freisetzung von Radioaktivität“ rüstet.
Bei einem Ereignis mit vermuteter oder tatsächlicher Freisetzung von Radioaktivität gibt es einen großen Bedarf nach Kontrollmessungen bei Lebensmitteln und Landwirtschaftsprodukten, so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz.
Das BABS hat in Zusammenarbeit mit sieben Kantonen die Meßkapazität erweitert, um im Ereignisfall die beteiligten Kantonslaboratorien koordiniert für die Messung von Lebensmitteln und damit für den Schutz der Bevölkerung einzusetzen.
Die intensive Messung von Lebensmitteln soll im Ereignisfall sicherstellen, daß keine kontaminierten Lebensmittel in den Handel gelangen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS hat im Verlauf des Jahres Verträge mit den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Bern, Graubünden, Luzern, Tessin und Zürich abgeschlossen.
Diese sieben Kantone stellen sicher, daß in ihren Kantonslaboratorien Kapazitäten und Wissen zur Messung von Radioaktivität in Lebensmitteln aufrechterhalten werden.
In einem Ereignisfall stehen bis 50 % der Meßkapazität der von der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) gesteuerten Probenahme- und Meßkampagne zur Verfügung.
Diese Meßkapazität kann auch zur Unterstützung anderer Kantone eingesetzt werden, die über keine Laborkapazitäten verfügen.
Übungen für „Ereignisfälle“
Im Normalfall werden die dafür notwendigen Meßgeräte von den Kantonen für Kontrollmessungen verwendet.
Als Vorbereitung auf mögliche Ereignisfälle nehmen die KRIL (Interkantonale Kompetenzzentren für die Radioaktivitätsmessung in Lebensmitteln) regelmäßig an Übungen der NAZ, an Workshops und an Meßkampagnen zur Überprüfung der Messgeräte teil.
Kosten
Frieden spart Geld, Krieg kostet. Wobei die Kosten für Meßkapazitäten für den Ereignisfall von Radioaktivität sich homöopathisch annehmen, wenn man sie mit den gestiegenen Energiepreisen oder den gestiegenen Lebensmittelpreisen vergleicht.
Für das Sicherstellen der Einsatzbereitschaft, die Ausbildung und die Wartung werden die teilnehmenden Kantonslaboratorien vom BABS finanziell mit einer jährlichen Pauschale entschädigt, so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz.
Dem BABS entstehen jährliche Kosten von 140’000 Franken. Zusätzlich finanziert das BABS jedem KRIL einmalig ein neues Radioaktivitätsmessgerät zur Messung von Lebensmitteln, um die Meßkapazität zu erhöhen und eine Redundanz sicherzustellen.
Dank der Verträge sind die Zusammenarbeit, die Zuständigkeiten und die Prozesse in Bereich Lebensmittelmessungen zwischen Bund und Kantonen nun klar geregelt.
Erweiterung der Meßorganisation
Eine Zusammenarbeit zwischen dem BABS und anderen Organisationen besteht bereits für die Messung von Radioaktivität in der Umwelt.
Dafür werden im Rahmen der Meßorganisation Messmittel des Bundes, der Kantone und weiterer Organisationen koordiniert zum Einsatz gebracht.
Auftrag der Meßorganisation ist es, eine umfassende Übersicht über die radiologische Lage herzustellen und aufzuzeigen, ob und in welchen Gebieten eine Gefährdung durch erhöhte Radioaktivität besteht.
Nationale Alarmzentrale NAZ steuert Einsatz
Der Einsatz der Meßorganisation wird von der NAZ, der Nationalen Alarmzentrale gesteuert.
Verschiedene Speziallaboratorien des Bundes, darunter auch das Labor Spiez des BABS, sind bereits in die Meßorganisation integriert.
Mit der Erweiterung der Meßorganisation durch die KRIL wird nun ein wichtiges Teilgebiet der Radioaktivitätsmessung, nämlich die Messung von Lebensmitteln, gestärkt.