
ADAC-Untersuchung mit einigen FragezeichenDer Vergleich hinkt etwas
Der ADAC bezeichnet die Schweiz als „Gipfel der Skipaß-Preise“ und Zermatt als „teuerstes Skigebiet“ in einem Vergleich der Skigebiete Deutschlands, Österreichs, Südtirols und der Schweiz.
Das kann man machen, aber man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Der Vergleich des deutschen ADAC hinkt. Das preiswerteste Skivergnügen für eine Familie für 3 Tage gäbe es in Balderschwang mit 110 Euro, am teuersten ist es in Zermatt mit gut 308 Euro so der Automobilklub.
Zermatt mit 360 Pistenkilometern zu vergleichen mit einem viel tiefer gelegenen deutschen Skigebiet das noch nichtmal öffnen kann und nur 41 Pistenkilometer hat, ist als wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht. Beides ist zwar Stammobst, aber eben nicht direkt zu vergleichen.
Was nicht heißt, daß nicht auch eine Schweizer Familie, die sparen will, nicht gut aufgehoben wäre in Balderschwang. Denn wer kann schon 360 Pistenkilometer mit einer Familie fahren und wer will das? Es kommt also drauf an, was man möchte und sicher kann eine Familie mit anderen Bedürfnissen sparen, wenn sie nach Deutschland zum Skifahren reist.
Und vielleicht fühlt sie sich auch in einem Familien-Skigebiet viel wohler als im überlaufenen Zermatt, das so überlaufen ist, daß es sogar als erste Schweizer Gemeinde Eintrittspreise für das Betreten des Gemeindegebiets einführen möchte. (Walliser Zeitung berichtete)
Skigebiet-Vergleich: Man kann nicht nur die Preise vergleichen
Zermatt hingegen fährt laut Franz Julen, Chef der Bergbahnen Zermatt bewußt eine Hochpreis-Strategie. Er meint, Zermatt sei damit gut gefahren. Und das kann man wohl kaum in Abrede stellen.
Wer es also mondän mag, geht nach Zermatt. Wer lieber ein kleines Familien-Skigebiet möchte, geht woanders hin. Aber Familien-Skigebiete vergleichen mit Weltdestinationen wie Zermatt?
Man kann natürlich auch eine Döverbude vergleichen mit einem Luxus-Restaurant und dann schreiben, daß das Luxusrestaurant viel teurer ist, die Dönerbude viel billiger.
Fehler schon im Anriß
Einen weiteren Fehler unterläuft dem ADAC bereits im ersten Satz der Medienmitteilung. Dieser lautet: „Vor der Eröffnung der ersten Skigebiete hat der ADAC die Preise für Skipässe in 25 beliebten Gebieten verglichen.“
In der Schweiz sind Skigebiete jedoch teils schon lange offen. Hier zeigt sich eine geringe Kenntnis der Erheber der Untersuchung bzw. des „Checks“ wie sie es selbst nennen von der Materie die untersucht wird.
Im Wallis sind Zermatt und Saas-Fee schon am 1. November in die Skisaison gestartet. Dies gefolgt von Verbier 4Vallées am 2. November.
Weitere Faktoren
Nebst den oben genannten Faktoren kommen weitere hinzu. Nur ein Beispiel. So kommt hinzu, daß immer mehr Skigebiete wegen der sogenannten Klimaerwärmung – ob menschengemacht oder nicht darüber wird gestritten, aber sie ist da – mit der Schneelage zu kämpfen haben.
Je höher gelegen, desto schneesicherer. Und somit kann es nicht passieren, daß man Hotel und Reise gebucht hat und mit Ski-Ausrüstung anreist aber gar nicht Skifahren kann.
Dann hat auch das Geld-sparen nichts genützt, wenn aus einem Ski-Urlaub kein Ski-Urlaub wird.
Je schneesicherer desto weniger Sorgen müssen sich die Wintersport-Fäns um ihre Ferien machen.
Zum Skigebiet-Vergleich des ADAC
Erhebung des ADAC"Schweiz Gipfel der Skipaß-Preise", "Zermatt teuerstes Skigebiet"
(rm)