
Rotary-Forum in Zermatt diskutiert über Energiesicherheit„Geht uns bald der Strom aus?“
Jahrzehntelang konnte Europa Energie günstig erhalten. Die umstrittenen Rußland-Sanktionen haben Rußland offenbar nicht geschadet, aber in der Schweiz, auch im Wallis, die Energiepreise in die Höhe getrieben.
Am vergangenen Dienstagabend fand im Schulhaus Walka in Zermatt das Rotary-Forum statt. Gastgeber war der Rotary-Club Zermatt, der Rotarier aus dem gesamten Oberwallis zu einer zukunftsorientierten Veranstaltung einlud. Insgesamt nahmen 120 Gäste am Forum teil, um sich über das Thema «Geht uns bald der Strom aus?» auszutauschen.
Der Abend begann mit der Präsentation zweier Großprojekte, die das Potential haben, die Energieversorgung regional wie auch überregional nachhaltig zu stärken, berichten die Veranstalter:
Amédée Kronig, Verwaltungsratspräsident des Elektrizitätswerks Zermatt, stellte den geplanten Mehrzweckspeicher Gornerli vor.
Der geplante Stausee am Fuße des Gornergletschers leiste in dreifacher Hinsicht einen bedeutenden Beitrag, so Kronig: Er stärke die Stromversorgungssicherheit der Schweiz, indem der Mehrzweckspeicher erneuerbare Energien effizient nutzt und einen wichtigen Beitrag zur Energieunabhängigkeit leistet.
Darüberhinaus trägt der Stausee zum überregionalen Hochwasserschutz bei, indem es Wasserströme gezielt reguliert und somit Risiken für umliegende Gebiete minimiert.
Schließlich unterstütze das Projekt Gornerli die regionale Wasserversorgung, indem es sicherstellt, daß Wasserressourcen nachhaltig und bedarfsgerecht genutzt werden könnten. Dies werde vor allem in Zukunft bei Wasserknappheit immer häufiger der Fall werden, so Kronig am Rotary Forum.
Visionäres Solarprojekt am Fuße des Matterhorns
Weiter stellte Markus Hasler, Direktor der Zermatt Bergbahnen AG, das zukunftsweisende Projekt Gletschersolar Matterhorn vor.
Dieses Vorhaben wird von der Zermatt Bergbahnen AG und dem Elektrizitätswerk Zermatt AG gemeinsam mit der Projektpartnerin Axpo und in Zusammenarbeit mit der Einwohnergemeinde Zermatt als Bodeneigentümerin realisiert.
Das ambitionierte Solarprojekt auf Trockener Steg oberhalb Zermatt hat das Potential, je nach nutzbarer Fläche, jährlich bis zu 17 GWh klimafreundliche Energie zu erzeugen. Besonders hervorzuheben ist die strategische Lage der geplanten Anlage: Das hochalpine Gelände auf dem Trockenen Steg ist bereits vollständig erschlossen und bietet ideale Bedingungen für die Errichtung einer leistungsstarken Solaranlage. Insbesondere die Produktion von Winterstrom macht das Projekt zu einem wichtigen Baustein für eine nachhaltige Energiezukunft.
«Das Solarprojekt Gletschersolar Matterhorn ist visionär und nachhaltig», betonte Hasler. Es zeigt, wie moderne Technologien in Einklang mit den Gegebenheiten des alpinen Raumes genutzt werden können, um die Energiewende aktiv voranzutreiben.
Strom wird ein knappes Gut
In der anschließenden Diskussionsrunde, geleitet durch Bruno Kalbermatten, wurde deutlich, daß die Schweiz dringend handeln muß, um ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und sich auf eine mögliche Stromknappheit vorzubereiten; ohne dabei den Schutz der Landschaft zu vernachlässigen.
Teilnehmer unterschiedlicher Richtungen
Die Teilnehmer, darunter Ständerat Beat Rieder, Raimund Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz sowie Brigitte Wolf von den Grünen, diskutierten unter anderem die Dringlichkeit der Umsetzung solcher Projekte und die Bedeutung innovativer Technologien.
Die Ansichten der Podiumsdiskussion haben gezeigt, wie komplex, aber auch wie lösbar die Herausforderungen im Bereich der Energieversorgung sein können – vorausgesetzt, die Gesellschaft handelt entschlossen, gemeinsam und mit einem klaren Blick auf die Zukunft.
Der Rotary-Club Zermatt zeigte sich erfreut über die rege Teilnahme und die wertvollen Beiträge der Referenten und Diskussionspartner. Präsident Hermann Perren resümiert: „Mit Veranstaltungen wie dem Rotary Forum möchten wir Plattformen für den konstruktiven Austausch bieten und auf die drängenden Themen unserer Zeit aufmerksam machen. Die Energiewende ist eine Aufgabe, die wir gemeinsam anpacken müssen.“
Das Rotary-Forum Zermatt war ein voller Erfolg und unterstrich einmal mehr die Bedeutung des Dialogs für eine nachhaltige Zukunft, so berichten die Veranstalter.
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(Foto: zVg)