
Mediengesetz-Abstimmung:
Eine Kolumne von Thomas Baumann
Landauf, landab predigen die Unterstützer des Medien-Subventionspakets, dass ohne finanzielle Unterstützung durch den Bund lokale Medien verschwinden, die Demokratie Schaden nehmen und Falschnachrichten und Desinformationen zunehmen würden. Was ist dran an diesen Argumenten?
Auf Rückfrage bestätigte der Geschäftsführer des Verbands Schweizer Medien, der Lobbyorganisation der Medienbranche, dass das Argument von den Falschnachrichten und Desinformationen vor allem auf einer Studie des Forschungszentrums für Öffentlichkeit und Gesellschaft (FÖG) in deren Jahrbuch 2021 beruhe.
Im Rahmen dieser Studie wurden 1212 Personen befragt. Die Hälfte der Befragten (49%) schätzte Desinformation als grosses Problem ein. Hingegen gab nur ein Viertel (24.5%) der Befragten an, selber häufig oder sehr häufig auf Falschinformationen zu treffen.
Glauben oder Wissen?
Ein Urteil vom Hörensagen: Mindestens ein Viertel der Befragten trifft selbst nicht oft auf Desinformation, hält diese aber für ein grosses Problem. Mit den eigenen Augen sehen sie etwas anderes als sie behaupten. Diese „Kämpfer gegen Desinformation“ kommen aber keinen Augenblick auf die Idee, dass sie selbst Opfer von Desinformation sein könnten.
Nicht überraschend wurden vor allem soziale Medien (62%) und alternative Medien (39%) als Quelle von Falschinformation angegeben. Radio (5%), gedruckte Zeitungen (11%) und Fernsehen (13%) hingegen deutlich weniger.
Was zeigt uns das?
Nur ein Viertel trifft selbst oft auf Falschinformationen – aber 62% glauben zu wissen, wo diese lauern. Ist das tatsächlich Wissen – oder nicht vielmehr Glauben?
Personen, die vom gesellschaftlichen Mainstream abweisen, zum Beispiel in Fragen zum Corona-Virus (Massnahmengegner und Impfskeptiker) habe kein grosses Vertrauen in die traditionellen Medien wie z.B. Zeitungen. Die Zahlen des FÖG zeigen aber, dass es sich dabei nur um rund 10% der Befragten handelt.
Die Mehrheit, die sich in der Minderheit glaubt
90% haben somit Vertrauen in die „professionellen Medien“. Eine haushohe Mehrheit. Trotzdem glaubt fast die Hälfte dieser Personen, dass diese haushohe Mehrheit Anhänger traditioneller Medien durch irgendwelche sozialen oder alternativen Medien bedroht sei. Sind diese Personen nicht selbst Opfer von Desinformation? Einer Desinformation, die von genau diesen „professionellen Medien“ geschürt und verbreitet wird? Die einzig korrekte Information in dieser Sache wäre vielmehr: Ich gehöre einer 90%-Mehrheit an. Es droht also keine Gefahr.
Dass diese selbsternannten Verteidiger gegen „Fake News“ selbst nur zu leicht Opfer von Verschwörungstheorien werden, zeigt eine andere Zahl der Studie: 40% glauben, dass ausländische Regierungen und Geheimdienste eine der bedeutendsten Ursprungsquellen von Falschinformationen seien. Andere der Desinformation bezichtigen, aber selbst klassischen Verschwörungstheorien anhängen – ja das haben wir gerne!
Nicht wenige dieser Theorien, die mit den beobachtbaren Fakten in eindeutigem Widerspruch stehen, werden von den so genannt „professionellen Medien“ verbreitet. Meinungen zu bewirtschaften ist eben einfacher – und auch lohnender – als Zahlen zu analysieren.
Die erfolgreichste „Fake News“ ist paradoxerweise gerade die von den so genannt „seriösen Medien“ oft und gerne verbreitete Falschnachricht, dass „Fake News“ eine grosse Bedrohung seien. Die Leute glauben es – die Zahlen sprechen aber eine ganz andere Sprache. Noch immer vertrauen 90% in die traditionellen Medien. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
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