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Hat der Staat eine gute Kontrolle über das Gambling?
Glücksspiel in der Schweiz:Hat der Staat eine gute Kontrolle über das Gambling?

Glücksspiel in der Schweiz:

Hat der Staat eine gute Kontrolle über das Gambling?
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Wie die Interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) und die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESKB) in einer Studie veröffentlicht haben, nehmen rund zwei Drittel aller Schweizer an Glücksspielen teil.

Angesichts dieser enormen Zahlen stellt sich die Frage, ob Gambling in der Schweiz angemessen kontrolliert wird.

Die Studie scheint zu belegen, dass die Anzahl problematischer Spieler nicht angestiegen ist, obwohl die Anzahl der Spieler selbst gewachsen ist. Das sind gute Nachrichten, denn Glücksspiel kann abhängig machen, muß es aber nicht.

Am gefragtesten sind Lotteriespiele bei den Schweizern, hier nehmen rund 39,4 % der Bevölkerung teil. Private Spiele und Tombolas befinden sich mit 7,0 % auf dem zweiten Platz, Tischspiele sind mit 6,2 % ebenfalls gefragt. Die aufstrebenden Schweizer Casinos mit den Automaten und Slot-Maschinen erreichen immerhin 4,5 % der Bevölkerung.

Wie kontrolliert die Schweiz das Glücksspiel?

Die Regulierung des Schweizer Glücksspiels findet über das Geldspielgesetz statt. Dort sind die Gesetze verankert, die für einen transparenten Markt sorgen. Anbieter benötigen eine Lizenz, um auf dem Markt tätig werden zu dürfen. Für Glücksspielbetreiber mit Sitz im Ausland ist das derzeit nicht möglich, doch dafür gibt es eine große Auswahl an Schweizer Betreibern, angefangen von den landbasierten Casinos bis hin zu Online-Angeboten.

Hier unterscheidet sich die Schweiz deutlich von anderen Ländern, wie z.B. Deutschland. Dort haben Anbieter mit Sitz im Ausland die Chance auf eine Lizenz, wenn die Vorgaben des Landes zum sicheren Glücksspiel eingehalten werden.

Das Schweizer Modell ist im Ausland schon häufig auf Kritik gestossen, wird aber auch als positives Beispiel genannt. Immerhin haben die Schweizer so viel Auswahl, dass sie theoretisch keine Schwarzmarktangebote nutzen müssen. Anders als in Deutschland werden hier auch keine Spiele verboten (wie z.B. Tischspiele), sondern ausnahmslos über seriöse Quellen bereitgestellt. Die Kontrolle ist vorhanden und mit Online-Angeboten wird auch jene Zielgruppe erreicht, die gern von zu Hause in aller Ruhe spielen möchte.

Die Schweiz geht effektiv gegen den Schwarzmarkt vor

Illegales Glücksspiel hat in der Schweiz kaum eine Chance. Die Behörden sind wachsam und kontrollieren nicht nur die angebotenen Glücksspiel genau. Seit 2019 wurden bereits rund 2.000 Glücksspielseiten gesperrt, für die der Betreiber keine Lizenz hatte.

Betrieben werden solche Angebote von Unternehmen aus Gibraltar und Malta. Die dortigen Behörden haben zwar Lizenzen vergeben, in der Schweiz werden diese aber zurecht nicht anerkannt. Obwohl es den Betreibern solcher Online-Casinos bewusst sein muß, nehmen sie trotzdem immer wieder Spieler mit Wohnsitz in der Schweiz an. Das weiss die Eidgenössische Spielbankenkommission zu verhindern, indem der Zugang zu solchen Plattformen mittels Netzsperre rigoros unterbunden wird.

Allerdings ist die Sperrung nicht so einfach, wie es die Behörden gern hätten. Die Betreiber haben schneller eine weitere Seite eröffnet als die Eidgenössische Spielbankenkommission dagegen vorgehen kann. Die Dauer bis zur Sperrung (nach der Entdeckung) beträgt mehrere Tage. Es fühlt sich für die Regulierungsbehörde oft an, als würde sie gegen Windmühlen kämpfen.

Dabei machen die Sperren aus mehreren Blickwinkeln wirklich Sinn. Einerseits droht bei fehlender Überwachung ein Anstieg der Spieler mit schwierigem Spielverhalten. Andererseits entsteht für den Staat ein finanzieller Schaden. Rund 200 Millionen CHF an Steuerabgaben sollen Berechnungen zufolge verloren gehen, wenn illegale Anbieter nicht unterbunden werden. Geld, das die Schweiz dringend braucht. Soziale Projekte und vieles mehr werden mit Steuereinnahmen durch Glücksspiel finanziert.

Die Schweiz weitet ihr Glücksspielangebot aus

Braucht es die nicht-legalen Anbieter, um den Bedarf der Spieler zu decken? Hier ist ein klares „Nein“ als Antwort fällig. Die Schweiz setzt alles daran, die Bedürfnisse der Spieler in geregeltem Rahmen zu decken.

Sowohl für den Internetsektor als auch für landbasiertes Spiel stehen mehrere Institutionen zur Verfügung, ab 2025 wird das Angebot sogar nochmal erweitert.

Ein beispielhafter Blick nach Deutschland: Dort wurde 2021 der Glücksspielstaatsvertrag eingeführt, seither kämpft das Land gegen den Schwarzmarkt. Die Teilnahmeraten an illegalen Angeboten sind hoch, was nicht zuletzt der deutschen Politik zuzuschreiben ist. Deutschland hat Tischspiele wie Roulette und Blackjack online vollständig verboten. Ein Problem, denn genau diese Spiele sind gefragt. Hier agiert die Schweiz völlig anders und stellt den Menschen ein Angebot zur Verfügung, das illegale Anbieter obsolet macht!

Das erwartet die Schweizer Bevölkerung 2025

Ab 2025 gibt es zwei neue stationäre Spielbanken in der Schweiz. An den Standorten Winterthur und Lausanne wurden neue Lizenzen vergeben. Geschlossen wird das Schaffhausener Casino. Der eingereichte Antrag entsprach nicht den Vorgaben und konnte somit nicht berücksichtigt werden.

Erweitert wurde auch das Online-Angebot, hier wurden die Lizenzen ebenfalls bis 2044 neu vergeben. Neu hinzugekommen sind Online-Lizenzen für St. Moritz und Locarno. Die dortigen Spielbanken dürfen nun offiziell ihr Angebot im Internet anbieten. Damit hat die Schweiz offiziell 12 Online-Casinos, die von der Bevölkerung genutzt werden können. Da hier sämtliche Spiele (Slots, Tischspiele, Poker) im Angebot sind, fehlt es den Spielern aus der Schweiz an nichts.

Was macht die Schweiz besser als andere Länder?

Die Schweizer haben das Glücksspiel unter Kontrolle. Obwohl zwei Drittel der Bevölkerung regelmäßig daran teilnimmt, steigen die Raten der Suchtfälle nicht an. Ein positives Zeichen und ein klares Signal dafür, daß die gesetzlichen Regelungen nicht ganz falsch sind. Aber was macht die Schweiz gut, wo es in anderen Ländern hapert?

Hier ist ein Blick nach Österreich interessant. Dort setzt man auf eine harte Monopolregelung. Es gibt nur eine einzige legale Online-Plattform für sämtliche Spieler aus Österreich und das öffnet dem Schwarzmarkt Türen und Tore. Zwar wird jetzt eine Neuerung des Glücksspielgesetzes geplant, die verlorenen Glücksspieleinnahmen bekommt das Land aber nicht wieder zurück.

Deutschland geht offener vor, hier sind es vor allem ausländischer Anbieter, die ihre Lizenzen von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder bekommen haben. Erst langsam werden auch die staatlichen Spielbanken wach und investieren in Onlineangebote. Das größte Problem des deutschen Marktes sind die strengen Regulierungen. Einsatzgrenzen am Slot, Wegfall beliebter Spielformen – das alles treibt Spieler auf den Schwarzmarkt.

Das Schweizer Beispiel mag sicherlich auch Kritiker haben, insbesondere weil ausländische Spieleanbieter keine Chance haben. Wenn die in der letzten Studie veröffentlichten Zahlen jedoch korrekt sind, zeigt sich an den niedrigen Suchtraten und an der hohen Akzeptanz des Angebots, daß die Schweiz mit ihrer Regulierung nicht ganz falsch liegt. Und auch die umstrittenen Netzsperren fruchten, denn nur so wird der Zugang zu unsicheren Angeboten rigoros unterbunden.

(pd)

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