
Corona als Religion
Eine Kolumne von Thomas Baumann
Also sprach Samuel Burgener, Blattmacher beim Walliser Boten: „Ungeimpfte, Verschwörerinnen, Schwurbler etc. haben sich während der Pandemie von der Gesellschaft abgespaltet und sich in einem parareligiösen Wahn als Opfer inszeniert.“
In der Kürze liegt die Würze sagte sich da unserer wackerer WB-Redaktor und trat beherzt ins Fettnäpfchen. Denn wer „Verschwörerinnen“ sieht, wo er eigentlich „Anhänger von Verschwörungstheorien“ sehen müsste, wird damit selbst … zum Verschwörungstheoretiker. Gendergerechte Sprache hin oder her. Und das einzige Opfer ist wieder einmal die gute alte Logik.
Natürlich sollte, wer derart beim Inhalt schwurbelt, andere nicht ausgerechnet als „Schwurbler“ bezeichnen. Denn wie heisst es doch so schön in der Bibel: „Wer anderen eine Grube gräbt…“
In geradezu biblischen Tönen geht es dann auch weiter bei unserem WB-Redaktor: „Wissenschaft, Forschung, Fortschritt, Humanismus, Rechtsstaat, Demokratie, Solidarität, Nächstenliebe, Fürsorge – wer sich an diesen Begriffen orientiert, wird wahre Verbündete finden.“ Welch Verheissung paradiesischer Glückseligkeit!
„Wer sich dagegenstellt, wird nicht abgespaltet, sondern…“ – oh wehe dir, du sündiger Renegat, ewige Marter und Verdammnis drohen dir! – „spaltet sich ab.“ Das ist dann mal ein Spannungsbogen – und der Beweis, dass es selbst im erzkatholischen Wallis mit der ewigen Verdammnis nicht mehr weit her ist. Er spaltet sich also ab. Doch, wenn das die Hölle ist, dann lebt es sich dort durchaus angenehm.
Bevor Moses die zehn Gebote empfing, fastete er vierzig Tage und Nächte auf dem Berg Sinai. Auch Samuel Burgener verbrachte viele Jahre in der Einsamkeit im Exil in Zürich – ein Exil, von dem er beredet Zeugnis ablegte. Wieviele Male er dabei den Üetliberg bestieg (*), ist nicht überliefert.
Doch der Üetliberg ist nicht der Berg Sinai – und wo der Prophet die 10 Gebote empfing, gebar der Berg dem Samuel Burgener bestenfalls eine Maus. Immerhin durfte er im Gegensatz zu Moses ins gelobte Land zurückkehren.
Und wer sich immer noch über den Priestermangel im Wallis wundert – der lese die Predigt des Samuel Burgener. Bei solcher Verdammnis tanzen ja die Teufel Hochzeit!
(*) Burgener arbeitete eine kurze Zeit in Zürich bevor er ins Wallis repatriierte.
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