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5.000 Arbeitsplätze? - Wie weiter mit der größten freien Arbeitszone im Oberwallis?
Im Fokus: Industriegebiet Steg5.000 Arbeitsplätze? - Wie weiter mit der größten freien Arbeitszone im Oberwallis?

Im Fokus: Industriegebiet Steg

5.000 Arbeitsplätze? - Wie weiter mit der größten freien Arbeitszone im Oberwallis?
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Am Mittwoch ist die Bevölkerung rund um das Industriegebiet Steg über den Stand der Dinge beim Projekt SteNiGa orientiert worden.

Im Fokus des Infoanlasses standen die Resultate der Testplanung zur Entwicklung der freien Industrie- und Gewerbeflächen in Steg-Hohtenn, Niedergesteln und Gampel-Bratsch.

Seit Jahren ist die Entwicklung der Industrie- und Gewerbeflächen im Raum Steg Thema.

Das Gelände, das rund 80 Fußballfelder umfaßt, gilt gemäß kantonalem Richtplan als «Zone mit Aktivitäten von öffentlichem Interesse von kantonaler Bedeutung (ZAÖI)». Eine weitere solche Freifläche besteht im Wallis auch in Collombey-Muraz.

Dieser Status sichert aktuell die Erhaltung der unter Druck stehenden Arbeitszonen im heutigen Umfang, so die „Steuerungsgruppe SteNiGa„.

Gleichzeitig unterliege der Perimeter damit auch den kantonalen Kriterien, welche die Rahmenbedingungen für die Entwicklung festlegen, wozu beispielsweise die Ansiedlung wertschöpfungsintensiver und arbeitsplatzintensiver Betriebe zähle, so die Steuerungsgruppe.

3 Standortgemeinden betroffen: Steg-Hohtenn, Niedergesteln und Gampel-Bratsch

Um die Arbeitszonen nachhaltig zu entwickeln, haben die drei Standortgemeinden Steg-Hohtenn, Niedergesteln und Gampel-Bratsch im Jahr 2021 mit dem Kanton zusammen eine Standortanalyse und Lagebeurteilung angestoßen.

Mit der Umsetzung des dafür lancierten Projekts «SteNiGa» wurde das Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO) beauftragt.

Man wolle die Diskussionen voranbringen, so Astrid Hutter, Präsidentin der Gemeinde Steg-Hohtenn und Vorsitzende der SteNiGa-Steuerungsgruppe beim Projektstart.

Durchdachter Umgang mit wertvoller Reserve

«Ein haushälterischer und durchdachter Umgang ist unerlässlich für die künftige Entwicklung dieser Reserve. Ihre langfristige Sicherung und die koordinierte Nutzung bieten eine große Chance für unsere Gemeinden und die ganze Region», so Astrid Hutter.

Unter Einbezug der verschiedenen Interessensgruppen wurde im Mai 2023 aus diesen Gründen eine sogenannte Testplanung lanciert.

Stoßrichtungen klären

Nach Vorabklärungen durch ein externes Fachbüro erhielten drei interdisziplinäre Gruppen mit Spezialisten verschiedener Fachgebiete den Auftrag, mögliche Stoßrichtungen und Lösungsansätze aufzuzeigen.

Nach Abschluß dieser Arbeiten erfolgte bis Ende 2024 die Erarbeitung von Empfehlungen in Form eines Abschlußberichts durch das Begleitgremium, das im gesamten Prozeß mitgearbeitet hat, so die Steuerungsgruppe.

Dieses Gremium bestand aus Kantons-, Gemeinde- und Regionsvertretern sowie Fachexperten aus den Bereichen Standortentwicklung, Verkehrs- und Raumplanung und den flächenmäßig größten Eigentümern.

Am Mittwochabend wurden nun in der Turnhalle Steg die Resultate der Testplanung und das weitere Vorgehen an einem Informationsanlaß für die Bevölkerung der drei Gemeinden aufgezeigt und diskutiert.

Der ausführliche Bericht ist seit dem Infoanlaß auf der Webseite der Gemeinde Steg-Hohtenn veröffentlicht.

Verkehrliche Erschließung als Schlüsselelement

Bei der Testplanung sei das Gelände aus mehreren Blickwinkeln betrachtet worden. Dabei ging es um Themen der verkehrlichen Erschließung, des Umgangs mit der ZAÖI SteNiGa oder der absehbaren Entwicklung der Gemeinden selbst.

Betrachte man das Entwicklungspotential, so zeigen die Abklärungen, daß bis zu 5000 neue Arbeitsplätze entstehen könnten, so die Steuerungsgruppe.

Die damit einhergehende Entwicklung der Bevölkerung in den drei Standortgemeinden – mehr als eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl ist langfristig möglich – hätte großen Einfluß auf den künftigen Charakter der Gemeinden und würde nötige Planungen voraussetzen.

Bahnhofsgelände = wichtiger Bereich

Wohl kaum überraschend: Als wichtiger Bereich wurde das Bahnhofsareal identifiziert. Dieses spiele auch aus dem Blickwinkel der verkehrlichen Erschließung, welche den Schlüssel zur Entwicklung darstelle, eine zentrale Rolle, so die Steuerungsgruppe.

Es wird empfohlen, das Bahnhofsareal zu einem Mobilitätshub auszubauen. Überdies seien verschiedene verkehrliche Entwicklungen durchgespielt worden, wie etwa die Nutzung der bestehenden Alustraße oder der Errichtung einer neuen Erschließungsstraße, die Anbindung an die A9, eine Bus-Erschließung mit ¼-Stundentakt oder eine separate Fuß- und Veloverbindung.

Von allen Gruppen vorgeschlagen wurde eine strukturierte Ost-West-Achse im Industrieareal.

Bevölkerung entscheidet

«Die Aufgabe der Testplanung bestand in der Untersuchung, wie und unter welchen Bedingungen sich das Gebiet entwickeln kann. Die Beiträge der drei Teams waren für die Klärung dieser Frage eine gute Basis. Es handelt sich dabei allerdings um Empfehlungen», so Tamar Hosennen, Geschäftsleiterin des Regions- und Wirtschaftszentrums Oberwallis (RWO).

Noch seien nicht alle Fragen abschließend geklärt. Zudem müsse sich im weiteren Verlauf zeigen, ob Kanton, Gemeinden und Eigentümerschaften bereit seien, die Entwicklungen gemeinsam gemäß den ZAÖI-Kriterien anzugehen.

120 Interessierte

Nach dem Informationsanlaß für die Bevölkerung, an dem rund 120 interessierte Personen teilnahmen, sollen nun die weiteren Schritte aufgegleist werden.

An der Urversammlung der Gemeinde Steg-Hohtenn im Juni 2025 wird die Bevölkerung in diesem Zusammenhang über die Verlängerung der Planungszone sowie die Freigabe der benötigten finanziellen Mittel bestimmen.

Diese Mittel sollen unter anderem den Weg ebnen für die Erarbeitung einer Entwicklungsvision gemäß den ZAÖI-Kriterien, einer Multikriterienanalyse zur verkehrlichen Erschließung sowie einer Siedlungs- und Innenentwicklungsanalyse, und so die längerfristige Erhaltung der für die Region Oberwallis wichtigen Arbeitszone im Raum Steg-Niedergesteln-Gampel sichern.

(pd, rm)

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