
SBB: Körperkameras haben sich bei der Transportpolizei bewährtIn 2/3tel der Situationen löste schon das Ankündigen von Aufzeichnungen eine Deeskalation aus
Seit September 2024 setzt die SBB-Transportpolizei schweizweit Körperkameras ein. Nach einem halben Jahr zieht sie eine positive Zwischenbilanz:
Die Körperkameras haben sich als sinnvolles Einsatzmittel zur Deeskalation von Konflikten und zur Beweissicherung bewährt.
Um die Sicherheit der Kunden und Mitarbeiter zu erhöhen, führte die Transportpolizei im September 2024 Körperkameras für ihre Polizisten ein. Jede Patrouille wurde mit mindestens einer Körperkamera ausgestattet.
Die Zwischenbilanz nach einem halben Jahr zeige: Seit der Einführung der Körperkamera ist die Häufigkeit von Tätlichkeiten gegenüber Polizisten im Vergleich zur Vorjahresperiode um 25% zurückgegangen, so die SBB. Das sei eine erfreuliche Entwicklung, so der Bahnkonzern.
Ein abschließendes Fazit zur Einführung der Körperkameras werde nach einem Jahr möglich sein.
Positive Erfahrungen im Einsatz
Von insgesamt 331 getätigten Auslösungen im ersten Halbjahr dienten 107 Aufnahmen als Beweismittel.
Davon wurden 15 aufgrund einer entsprechenden Verfügung den Strafuntersuchungsbehörden übergeben.
224 Aufnahmen wurden frühzeitig gestoppt, weil sich die Konfliktsituation nach dem Start der Aufnahmen in vielen Fällen sofort entschärfte.
Diese positive Zwischenbilanz spiegele sich auch in einer internen Umfrage wider.
Rund 90 Prozent der Polizisten bewerten Körperkameras aufgrund der gemachten Erfahrung als sinnvolles Einsatzmittel.
Schon allein das Ankündigen einer Aufnahme sorgte bei 2/3teln der Einsätze für eine Deeskalation
Bei knapp zwei Dritteln der angehaltenen Personen konnte allein durch das Ankündigen einer Aufnahme eine Deeskalation erreicht werden.
«Die Einführung der Bodycams war ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden und Mitarbeitenden. Wir sind optimistisch, daß sich der positive Trend der ersten sechs Monate fortsetzt», sagt Michael Perler, Kommandant der Transportpolizei.
Einsatz von Körperkameras
Der Einsatz der Körperkameras erfolgt im täglichen Präsenz- und Interventionsdienst. Körperkameras dienen der Abschreckung von potentiellen Täterinnen und Tätern, der Deeskalation von Konflikten und, wenn nötig, der Aufzeichnung zur Beweissicherung.
Die Körperkamera zeichnet nicht durchgehend auf, sondern wird einsatzbezogen durch die Polizistinnen und Polizisten ausgelöst, was für das Gegenüber deutlich erkennbar ist.
Die Polizisten kündigen die Aktivierung der Körperkamera jeweils mündlich an, sofern es die Situation erlaubt.
Bei Aktivierung blinken die drei Front-LED rot und ein Signalton ertönt. Auch die zu kontrollierende Person kann die Aktivierung der Körperkamera verlangen.
Datensicherung und Datenschutz
Die aufgezeichneten Videodaten werden auf Speichern der SBB in der Schweiz gesichert.
Zugriff auf diese Aufnahmen haben ausschließlich spezialisierte Fachkräfte der Transportpolizei zu Beweiszwecken.
Eine manuelle Bearbeitung oder Löschung der Aufnahmen ist nicht möglich.
Nach 100 Tagen werden die Daten automatisch gelöscht, sofern keine Verfügung der Strafuntersuchungsbehörden zur Herausgabe der Daten vorliegt. Jede Löschung wird dokumentiert.
(pd, rm)
(Foto: SBB)