
Direkte Bahnverbindung Schweiz–GroßbritannienAbsichtserklärung unterzeichnet für Direktzug nach London
Die Zugverbindungen nach Deutschland funktionieren nicht einmal, die beliebten Nachtzüge mit denen man nachts von der Schweiz nach Berlin oder Hamburg reisen konnte wurden sogar abgeschafft und das deutsche Bahnnetz sorgt für Horror-Schlagzeilen am Laufbande.
Nun aber hat die offizielle Schweiz, also der Bundesrat, ganz Großes vor. Nicht mit Deutschland, sondern mit Großbritannien.
Es ist nichts Geringeres geplant als eine direkte Zugverbindung nach London, die offenbar via Frankreich geführt werden soll.
Bundesrat Albert Rösti, Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), hat am 8. Mai 2025 in London die britische Transportministerin Heidi Alexander getroffen.
Er unterzeichnete mit ihr eine Absichtserklärung, die eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich des internationalen Schienenpersonenverkehrs vorsieht. Ziel der Erklärung ist eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen der Schweiz und Großbritannien.
Für Reisen zwischen der Schweiz und Großbritannien besteht eine grosse Nachfrage. Das zeigt sich unter anderem an der Vielzahl der Flugverbindungen zwischen den Schweizer Flughäfen und London.
Gemäß Einschätzungen des Bundes besteht auch ein Potenzial für eine direkte Bahnverbindung, wenn diese mit einer guten Reisezeit angeboten werden kann.
Vor diesem Hintergrund hat Bundesrat Albert Rösti bei einem Besuch in London mit seiner britischen Amtskollegin Heidi Alexander eine Absichtserklärung unterzeichnet. Diese sieht vor, daß beide Länder ihre Zusammenarbeit im Bereich des internationalen Schienenpersonenverkehrs intensivieren.
«Ein direkter Bahnanschluß zwischen der Schweiz und Großbritannien ist ein ambitioniertes Ziel. Mit dem heutigen Memorandum schaffen wir die Grundlage, um gemeinsam konkrete nächste Schritte zu prüfen. Eine solche Verbindung wäre ein starkes Signal für den internationalen öffentlichen Verkehr und die Beziehungen zu Grossbritannien», sagte Bundesrat Albert Rösti.
Mittelfristiges Ziel sei die Etablierung einer Bahn-Direktverbindung zwischen der Schweiz und London.
Großbritannien nicht mehr Mitglied von Schengen: Grenzkontrollen nötig
Dabei sind verschiedene Herausforderungen zu bewältigen.
Weil Großbritannien seit den Grenzöffnungen der deutschen Merkel-Regierung und dem anschließenden Brexit nicht mehr Mitglied des Schengen-Raums ist, müssen für die Passagierkontrollen in beiden Ländern Abfertigungsterminals direkt an den Abfahrtsbahnhöfen vorhanden sein.
Bundesrat Rösti und Ministerin Alexander haben am Londoner Bahnhof St. Pancras ein Eurostar-Terminal, das für Reisen in andere europäische Länder gebraucht wird, besichtigt.
Für die Etablierung einer direkten Bahn-Verbindung in die Schweiz ist auch ein Abkommen zwischen der Schweiz, Frankreich und dem Vereinigten Königreich notwendig. Bundesrat Rösti beabsichtigt, im Verlauf des kommenden Jahres dem Bundesrat einen Richtungsentscheid zur Etablierung einer direkten Bahnverbindung Schweiz-London zu unterbreiten.
(rm, pd)
(Foto: UVEK)