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Das Wallis schneidet gut ab
Überprüfung der Grundkompetenzen in Sprachen im Ober- und UnterwallisDas Wallis schneidet gut ab

Überprüfung der Grundkompetenzen in Sprachen im Ober- und Unterwallis

Das Wallis schneidet gut ab
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Im Jahr 2023 beurteilte die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren die Grundkompetenzen in Schulsprache sowie in der zweiten und dritten Sprache der Schülerinnen und Schüler im 11. Schuljahr.

Diese Überprüfung wurde in der ganzen Schweiz durchgeführt. Sie zeigt auf, dass die Kantone auf gutem Wege sind, die überprüften Kompetenzen nach Sprachregionen zu harmonisieren. Das Wallis gehört erneut zu den Besten – sowohl im nationalen als auch im Westschweizer Vergleich. Im Oberwallis muss allerdings ein Schwerpunkt auf das Leseverstehen der Schulsprache gelegt werden. Die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler im Unterwallis sind in der französischen Orthografie unzureichend.

2011 legte die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) die nationalen Bildungsziele fest, welche die zu erwartenden Grundkompetenzen (GK) der Schülerinnen und Schüler am Ende eines Schulzyklus (4., 8. und 11. Schuljahr) beschreiben. Das Erreichen der GK erlaubt es den Schülerinnen und Schülern, den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Es handelt sich somit um einen zentralen Bereich der Bildung.

Die dritte nationale Erhebung zur Überprüfung der Grundkompetenzen (ÜGK) wurde 2023 unter rund 18’500 Schülerinnen und Schülern in der Schweiz durchgeführt. Dabei befasste man sich erstmals mit den Kompetenzen in der Schulsprache (Erstsprache) und in der zweiten und dritten Sprache im 11. Schuljahr. Im Wallis nahmen fast 1300 Schülerinnen und Schüler – 643 im Oberwallis und 647 im Unterwallis – daran teil.

Oberwallis führend in Französisch; das Lesen in Deutsch verbesserungsfähig

Die Schülerinnen und Schüler aus dem Oberwallis führen die nationale Rangliste im Leseverstehen in Französisch (Zweitsprache) mit 66 Prozent an. Der Staat Wallis will diese Dynamik beibehalten und dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Sprachkenntnisse weiterhin nachhaltig entwickeln können. Durch gezielte Bestrebungen wird die Beherrschung von Französisch als Fremdsprache langfristig verbessert.

Beim Lesen in Deutsch (Schulsprache) erreichen 78 Prozent der Schülerinnen und Schüler die erwarteten Kompetenzen, was leicht unter dem nationalen Durchschnitt (82 Prozent) liegt. Es ist anzumerken, dass 22 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Oberwallis zu Hause eine andere Sprache als die Schulsprache sprechen. Dies ist der höchste Anteil aller deutschsprachigen Kantone. Eine vertiefte Analyse muss durchgeführt werden, um zu klären, wie sich diese sprachlichen Voraussetzungen auf die Ergebnisse auswirken. In jedem Fall ist es das Ziel, das Lesen in Deutsch in allen Fächern zu stärken, um den Schülerinnen und Schülern eine solide Grundlage für ihre weitere Schullaufbahn zu bieten.

Unterwallis: sehr gute Leistungen im Lesen; ungenügende Leistungen in der Orthographie

Die Schülerinnen und Schüler im Unterwallis belegen beim Leseverständnis in der Schulsprache, also beim Lesen, landesweit den ersten Rang. Die Ergebnisse zeigen außerdem gute Kompetenzen im Hör- und Leseverstehen der zweiten und dritten Sprache (Deutsch und Englisch).

In Bezug auf die französische Orthographie erreichen 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Unterwallis die erwarteten GK.

Obwohl diese Ergebnisse über dem Westschweizer Durchschnitt (41 Prozent) liegen, sind sie unzureichend und zeigen, daß ein bedeutender Teil der Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten mit den französischen Orthographieregeln bekundet.

Es ist jedoch hervorzuheben, daß die Anforderungen, die an den französischsprachigen Teil gestellt werden, besonders hoch sind.

Die Schwierigkeiten mit der Orthografie sind T eil eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels, der insbesondere durch die rasch voranschreitende Digitalisierung und die immer stärkere Nutzung von Social Media, die Entwicklung von Lese- und Schreibpraktiken und die Diversifizierung des sozialen Sprachgebrauchs geprägt ist.

Neue Maßnahmen für das Unterwallis

Die Westschweizer Kantone haben bereits vor Bekanntgabe dieser Ergebnisse gehandelt. Sie haben vor mehreren Jahren eine Strukturreform des Französischunterrichts eingeleitet.

Die schrittweise Einführung der neuen Westschweizer Lehrmittel (MER Französisch) bildet die Grundlage dafür. Diese legen den Schwerpunkt auf die Funktionsweise der Sprache, das orthographische Denken sowie die Fähigkeit, Texte zu lesen und zu korrigieren. Um das Erlernen und Beherrschen der französischen Orthographie weiter zu stärken, planen die Westschweizer Kantonen die allgemeine Einführung der systematischen Korrektur von Rechtschreibung und Grammatik in allen Fächern.

In allen Schulen im Unterwallis wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Rechtschreibung gelegt. Das Departement für Volkswirtschaft und Bildung kann auf engagierte und kompetente Lehrpersonen zählen, die auf kreative Weise den Sinn des Lernens vermitteln.

Es werden vermehrt Diktate durchgeführt. Das ist Teil der Massnahme, damit Schülerinnen und Schüler beim Schreiben ihrer Texte auf Rechtschreibung achten. Schliesslich bedarf es eines stärkeren Anreizes zum Lesen. Denn Lesen bedeutet auch, an der eigenen Orthografie zu arbeiten.

Da diese Überprüfung neuartig ist, bestehen keine Vergleichsmöglichkeiten, um eine etwaige Abnahme der Orthographiekompetenz bei den Schülerinnen und Schülern im 11. Schuljahr festzustellen. Und obwohl die ÜGK eine nützliche Momentaufnahme der Kompetenzen zu einem bestimmten Zeitpunkt bietet, ist ihr sehr kurzes und zielgerichtetes Format (etwa 30 Fragen in 10 Minuten) nicht geeignet, die Komplexität des Lernprozesses in Orthografie oder dessen Fortschritt widerzuspiegeln.

Diese methodische Einschränkung ändert jedoch nichts am Wesentlichen: Es ist zwingend notwendig, die Beherrschung und das Erlernen der Grundkenntnisse der französischen Sprache auf allen Stufen zu verstärken. Das Wallis möchte, wie die Westschweizer Kantone, diese pädagogischen Veränderungen mit geeigneten Instrumenten, Ausbildungen und einem offenen Ohr für die Realitäten vor Ort begleiten.

(pd, rm)

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