
Nationalrat Thomas Matter zur SRG und dem VSMKorrumpierte SRG, korrumpierte Verleger
Von Nationalrat Thomas Matter
Unlängst haben sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG und der Verband Schweizer Medien VSM auf einen mehr als schummrigen Deal geeinigt – auf Kosten der Zwangsgebührenzahler von Radio und Fernsehen, also von uns allen. In diesem Kuhhandel auf Kosten der Staatsbürger hat sich die SRG bereiterklärt, Online-Textbeiträge zu begrenzen sowie auf Online-Werbung und gewisse Sportübertragungen und Sport-Liveticker zu verzichten. Im Gegenzug – halten Sie sich fest – verpflichten sich die Privatmedien, die SRG-Volksinitiative «200 Franken sind genug» zu bekämpfen.
Unsere Medienlandschaft ist also schon soweit korrumpiert, dass die von Ihnen und von unseren Unternehmen zwangsfinanzierte, öffentlich-rechtliche SRG einseitig Abstimmungskampf für sich selber betreibt. Und gleichzeitig frech behauptet: «Medien sind für das Funktionieren unserer direkten Demokratie zentral.» Als würde ein einseitiger Abstimmungskampf der SRG unsere Demokratie stärken.
Übrigens: Bei Lancierung der SRG-Initiative «200 Franken sind genug» haben die Vertreter des Verbands Schweizer Medien klar signalisiert, dass sie die Initiative unterstützen würden. Dies insbesondere deshalb, weil im Initiativtext festgehalten wird, dass die privaten Medien mindestens gleichviel aus dem SRG-Gebührentopf erhalten wie heute. Zwei Ziele hat die SRG-Initiative wenigstens bisher erreicht: Die Gebühren werden für alle um 10 Prozent reduziert, und die SRG ist bereit, ihre Online-Übermacht einzuschränken.
Ein Kränzchen winden muss ich für einmal dem grössten Schweizer Medienhaus. Die TX-Gruppe unter Verleger Pietro Supino macht nicht mit bei diesem unappetitlichen Gemauschel zwischen SRG und Verlegerverband. Wenn das wirklich so bleibt, hätten die Blätter von Tamedia bei der SRG-Initiative «200 Franken sind genug!» einen grossen Glaubwürdigkeitsvorsprung.
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(Bild: ThomasMatter.ch)