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Windkraft-Förderung: Finanzielle Interessen und irreführende Propaganda
Windparks versus Biodiversität und WaldschutzWindkraft-Förderung: Finanzielle Interessen und irreführende Propaganda

Windparks versus Biodiversität und Waldschutz

Windkraft-Förderung: Finanzielle Interessen und irreführende Propaganda
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Von Hermine Weidmann

Derzeit werden in mehreren Kantonen planerische Grundlagen für die Nutzung der Windkraft erarbeitet. In einer Hinsicht sind diese Arbeiten sehr zu begrüssen: Sie markieren die teilweise Abkehr von der bisherigen Praxis der hiesigen Stromunternehmen, ihre Windparks im europäischen Ausland zu betreiben, wo sie für unsere Stromversorgung wenig Nutzen bringen, auch wenn sie den Unternehmen finanzielle Ertragssteigerungen ermöglichen.

Es ist als Fortschritt zu werten, dass damit nicht nur die Bevölkerung ausländischer Regionen (d.h. Stromkolonien!), sondern auch jene unserer Kantone mit den Vor- und Nachteilen der Stromgewinnung aus Windkraft konfrontiert wird. Allerdings besteht hierzulande ein besonders ungünstiges Verhältnis zwischen Vor- und Nachteilen. Abgesehen von den bekannten schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt (Landschaft, Fauna, Biodiversität) fallen auch die politischen Implikationen negativ ins Gewicht. Nach ausländischem «Vorbild» geht es um die Abschaffung der Gemeindeautonomie: In Luzern und St.Gallen ist dies bereits erfolgt, in Zürich vorerst noch geplant.

All das wäre vielleicht zu verschmerzen, wenn die Windkraft einen grossen und konstanten Beitrag zur CO2-freien Stromversorgung leisten könnte. Leider ist das Gegenteil der Fall: Die Schweiz ist im europäischen Vergleich ein windschwaches Land, und der Wind – wenn er denn bläst – schwankt extrem. In der Folge müsste immer wieder auf thermische Ersatzkraftwerke zurückgegriffen werden, von deren Immissionen man ja gerade wegkommen möchte.

Zuletzt, aber nicht am Wenigsten muss zu denken geben, dass die grossen Befürworter des Windstroms – Bundesamt für Energie und SuisseEole – die Bevölkerung unseres Landes seit Jahr und Tag mit irreführender Propaganda für ihre Ziele zu gewinnen suchen. Zwei Beispiele: Die Schweiz mit ihren 47 Windturbinen wird im Vergleich zu Österreich als rückständig dargestellt – ohne jeden Hinweis darauf, dass volle 88 % der 1451 österreichischen Windturbinen in Niederösterreich und im Burgenland stehen, wo sie vom konstant hohen Windaufkommen der Pannonischen Tiefebene profitieren.

Zweites Beispiel: Es wird mit einer auf Prozentwerten basierenden Grafik operiert, die den falschen Eindruck erweckt, Windkraft liefere im Winterhalbjahr wesentlich mehr Strom als die Photovoltaik. Diese Grafik an sich ist nicht falsch, aber es fehlt die Ergänzung durch eine vergleichende Darstellung der produzierten Kilowattstunden, die zeigen würde, dass es sich in Wirklichkeit genau umgekehrt verhält: Wie man den Swiss Energy-Charts entnehmen kann, hat die Photovoltaik in den Winterhalbjahren 2015/16 bis 2024/25 im Minimum zweimal, im Maximum fast 15 mal mehr Strom erzeugt als die Windkraft.

Diese Beispiele sind symptomatisch für das Grundproblem der Windkraftpromotion in der Schweiz: Man spricht von X (und verschweigt Y), meint aber eigentlich U. Man spricht von sicherer Stromversorgung mittels erneuerbarer Energie, meint aber garantierte Rendite. Als 2010 die Kostendeckende Einspeise-Vergütung (KEV) eingeführt wurde, stellte sogar die BKW-Gruppe «eine kompetitive, fast aggressive Standortsicherung zahlreicher Energieunternehmen und Finanzinvestoren» fest (Jahresbericht 2010, S. 14). Die Investoren witterten – und fanden! – im Windstrom eine bis zu 20 Jahren sprudelnde Geldquelle, die im günstigen Fall eine Amortisation innert 8 Jahren erlaubt und erst noch als Beitrag zum Allgemeinwohl vermarktet werden kann – Investorenherz, was willst du noch mehr?

Aus all diesen Gründen bitte ich Sie: Lassen Sie sich nicht länger von Stimmen einlullen, die Strom sagen, aber Cash meinen. Stellen Sie sich an die Seite jener, welche die Herausforderungen der Stromversorgung der Schweiz durch Förderung der Energieeffizienz, durch den Ausbau der gebäudegestützten Photovoltaik und durch Entwicklung der Speichertechnik angehen wollen. Helfen Sie mit bei der Bewahrung der vielfältigen landschaftlichen Schönheit unseres Landes, bei der Erhaltung einer intakten Lebenswelt auch für unsere Fauna und bei der Gewährleistung der klimaschützenden Wirkung unserer Wälder. Falls Sie es noch nicht getan haben: Unterzeichnen Sie noch heute die beiden Initiativen für den Waldschutz und den Gemeindeschutz:

https://waldschutz-ja.ch/wp-content/uploads/2024/09/Doppelbogen-D.pdf

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