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Wie beim Wolf auch beim Steinbock: Viel mehr Jagdwillige als Wild
Umstrittene Steinbockjagd im WallisWie beim Wolf auch beim Steinbock: Viel mehr Jagdwillige als Wild

Umstrittene Steinbockjagd im Wallis

Wie beim Wolf auch beim Steinbock: Viel mehr Jagdwillige als Wild
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Im Wallis dürfen nach einer längeren Pause wieder ausländische und ausserkantonale Jäger auf Alpensteinböcke schießen. Unter strengen Auflagen und hohen Kosten wird die umstrittene Trophäenjagd wieder aufgenommen, was sowohl Einnahmen als auch Diskussionen bringt.

Im Wallis ist die Jagd auf Alpensteinböcke seit jeher ein Thema, das die Gemüter bewegt. Nachdem die Praxis 2021 aufgrund von Protesten verboten wurde, hat der Kanton die Trophäenjagd für Gastjäger wieder freigegeben.

Dies geschieht jedoch unter verschärften Regeln, um vergangene Mißstände zu verhindern.

Neue Regeln für die Jagd

Die Jagd auf Steinböcke ist im Wallis an strenge Vorgaben gebunden. Interessierte müssen ein anerkanntes Jagdpatent vorweisen und ihre Schießfertigkeiten nachweisen. Anmeldungen laufen direkt über den Kanton, Jagdagenturen sind nicht mehr involviert. Begleitet werden die Jäger von kantonalen Wildhütern, die bestimmen, welches Tier geschossen werden darf. Nur männliche Steinböcke, die älter als elf Jahre sind, dürfen erlegt werden. Die Gebühren richten sich nach dem Alter des Tieres, nicht mehr nach der Hornlänge.

Für ausländische Jäger betragen die Kosten 25’000 Franken pro Abschuß, für Schweizer aus anderen Kantonen die Hälfte. Diese hohen Summen sollen sicherstellen, daß die Jagd reguliert bleibt und der Kanton Einnahmen erzielt. 2025 erwartet das Wallis Einnahmen von etwa 460’000 Franken, wovon 60 Prozent von ausländischen Jägern stammen.

Genehmigungsverfahren und Jagdzeiten

Die Informationen, daß nur im Wallis Gastjäger nach einem speziellen Genehmigungsverfahren auf Steinböcke jagen dürfen, sind korrekt.

Das Verfahren erfordert eine Anmeldung, die in der Regel ein Jahr im Voraus erfolgen muß. Die diesjährige Jagd beginnt im September 2025, wobei die genauen Zeiten je nach kantonaler Regelung variieren können.

Die Begleitung durch Steinwildexperten, meist kantonale Wildhüter, ist ebenfalls zutreffend, da diese die Jagd überwachen und die Einhaltung der Regeln sicherstellen.

Im Frühling 2025 meldeten sich bereits 16 ausländische und 13 außerkantonale Jäger für die Jagd an. Die Nachfrage übersteigt das Angebot, da nur 624 Tiere, darunter 34 Böcke über elf Jahre alt, zum Abschuß freigegeben wurden. Wer schließlich jagen darf, entscheidet das Los.

Warum die Jagd umstritten ist

Die Steinbockjagd im Wallis sorgt seit Jahrzehnten für Diskussionen. Im 19. Jahrhundert war der Alpensteinbock fast ausgerottet, heute ist die Population mit über 7000 Tieren stabil.

Dennoch löste die Praxis, daß wohlhabende Ausländer für hohe Summen jagen durften, 2019 Empörung aus.

Mehrere Medienberichte zeigten, wie Tiere unsachgemäß behandelt wurden, etwa durch das Abtrennen von Köpfen als Trophäen.

Petition mit 70.000 Unterschriften

Eine Petition mit 70’000 Unterschriften führte 2021 zu einem Verbot der Jagd für Gastjäger.

Die Wiederaufnahme der Trophäenjagd wird von der kantonalen Regierung mit der angeblichen Notwendigkeit der Bestandsregulierung begründet. Obwohl die Schweiz, besonders die Alpenregionen mit Vergandung und Verwaldung zu kämpfen haben, wird behauptet, Steinböcke verursachen Schäden an Wäldern und Kulturen, und die Konkurrenz mit anderen Arten wie Gämsen müsse angeblich minimiert werden.

Kritiker hinterfragen jedoch diese Behauptungen und sie sehen auch ein schlechtes Image für den Kanton Wallis und seinen Tourismus. Sie fordern ein Verbot der Praxis.

Einnahmen versus Tierschutz

Die Jagd bringt dem Wallis beträchtliche Einnahmen, die laut Behörden die Steuerzahler entlasten.

Gleichzeitig bleibt jedoch die Frage, ob die reine Trophäenjagd ethisch vertretbar ist. Im Tierschutzgesetz der Schweiz ist es sogar verboten, Tiere zu töten um Tierfutter herzustellen, hierfür werden nur Reste verwendet, die für Nahrungsmittel für Menschen nicht verwendet werden. Bei der Steinbockjagd geht es hingegen um die reine Lust an der Jagd, um die Trophäe.

Somit bleibt die Praxis umstritten, da sie vor allem wohlhabende Jäger anzieht, die bereit sind, hohe Summen für eine Trophäe zu zahlen.

Steinbockjagd WallisDer Steinbock war einst in der Schweiz vollständig ausgerottet

(rm)

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