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Swiss Ski: Zermatt wieder mit klarem Bekenntnis zum Skirennsport
Nach „Phase der Herausforderungen“ und „Denkpause“: Partnerschaft bis 2034Swiss Ski: Zermatt wieder mit klarem Bekenntnis zum Skirennsport

Nach „Phase der Herausforderungen“ und „Denkpause“: Partnerschaft bis 2034

Swiss Ski: Zermatt wieder mit klarem Bekenntnis zum Skirennsport
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Nach jahrelangem öffentlichkeits-wirksamen Streit und Machtkampf scheint es zu einer Einigung gekommen zu sein: Eine neue Vereinbarung zwischen den Zermatt-Bergbahnen und Swiss-Ski ermöglicht den Weltcup-Mannschaften aus dem In- und Ausland, ab dem kommenden Sommer und bis 2034 wieder vom hervorragenden Trainingsangebot auf dem Theodulgletscher zu profitieren, so der Verband Swiss Ski. 

Gleichzeitig stellen die FIS und Swiss-Ski die Weichen für eine langfristige und aussichtsreiche Zukunft von Zermatt als Veranstaltungsort von Weltcup-Rennen.

„Phase der Herausforderungen“, „Denkpause“

Vornehm formuliert der Verand: Nach einer „Phase der Herausforderungen“ rund um das Matterhorn Cervino Speed Opening und einer Trainingsabsage der Zermatt-Bergbahnen an die Elitegruppen der Skiwelt für die Vorbereitung auf die laufende Saison 2024/25 haben die langjährigen Partner die „Denkpause“ für eine Neuausrichtung genutzt – und sich nun auf eine langfristige Vereinbarung geeinigt, mit der ein neuer Meilenstein für den Skirennsport gesetzt wird.

Rahmenabkommen zwischen Zermatt und Swiss Ski

Zermatt und Swiss-Ski haben sich auf ein Rahmenabkommen zur Nutzung des Gletscherskigebiets als Trainingsstätte im Sommer und Herbst bis 2034 verständigt.

Die Zermatt-Bergbahnen werden die Trainingspisten auf dem Theodulgletscher vorbereiten und täglich präparieren.

Der Betrieb der Trainingsinfrastruktur obliegt neu vollumfänglich Swiss-Ski; der Verband wird die Pisten nicht nur für die eigenen Teams nutzen, sondern auch an andere Nationen weitervermieten.

Wie selbst im Sommer und Herbst 2024 werden weiterhin auch Nachwuchsathletinnen und -athleten aller Altersstufen auf dem Theodulgletscher trainieren.

Hohe Ambitionen

Zermatt bekräftigt auch die hohen Ambitionen als Veranstaltungsort von Weltcup-Rennen.

Vom Internationalen Ski- und Snowboard-Verband FIS sowie von Swiss-Ski liegt die Zusicherung vor, von 2028 bis 2034 jeweils in der zweiten Märzhälfte zwei Speed-Rennen der Männer auf der neuen Gornergrat-Piste austragen zu können – unter der Voraussetzung, dass die Piste von der FIS homologiert wird und Zermatt auch sonst alle Anforderungen an einen Weltcup-Veranstalter zu erfüllen vermag.

Für die touristische Nutzung wird die Gornergrat-Piste bis Ende 2027 ohnehin realisiert – die entsprechenden Baubewilligungen liegen bereits vor.

Weltmarke Zermatt

Die Weltmarke Zermatt bekenne sich mehr denn je zum Skirennsport – als Premium-Destination für Gletschertrainings vom Nachwuchs bis zur Weltcup-Elite, aber auch mit ungebrochenen Ambitionen, ein ikonischer Veranstaltungsort im Weltcup-Kalender zu werden, so Swiss-Ski.

Die Vertreter von Swiss-Ski und Zermatt äußern sich zur neuen Partnerschaft wie folgt.

Walter Reusser, Co-Geschäftsführer von Swiss-Ski: «Die neue Vereinbarung zwischen Swiss-Ski und Zermatt ist wegweisend. Zermatt ist das höchstgelegene Gletscherskigebiet mit den besten Voraussetzungen für Speed-Trainings in Europa. Daß wir die Nutzung partnerschaftlich und langfristig sicherstellen können, ist speziell für den globalen Abfahrtsrennsport und die Nachwuchsausbildung im Speed-Bereich von immensem Wert. Außerdem können die Weltcup-Nationen dadurch die Trainingsaufenthalte in der südlichen Hemisphäre deutlich reduzieren und so einen substanziellen Beitrag zu einem nachhaltigeren Skirennsport leisten.»

Martin Hug, Geschäftsführer der Zermatt-Bergbahnen: «Die Zukunft des Skirennsports war für die Zermatt Bergbahnen seit jeher von grosser Bedeutung. Deshalb haben wir über viele Jahre in das Sommer und Herbsttraining der in- und ausländischen Skiteams investiert. Zusammen mit Swiss-Ski werden wir dem Nachwuchs auch in dieser neuen Zusammenarbeitsform die gebührende Priorität einräumen und so weiterhin mithelfen, die Jugend für den Skirennsport zu begeistern. Der Skirennsport wird der große Gewinner dieser langfristigen Partnerschaft sein.»

Franz Julen, Präsident der Zermatt-Bergbahnen und des „Matterhorn Cervina Speed Opening“: «Die Höhenlage und Schneesicherheit prädestinieren Zermatt/Cervinia sowohl für hochwertiges Gletschertraining im Sommer und Herbst als auch für Weltcup-Speed-Rennen. Wenn die neue Gornergrat-Piste von der FIS homologiert wird, verfügen Zermatt und Cervinia zusammen mit der Gran Becca über zwei hochattraktive Weltcup-Speed-Rennstrecken mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Perspektiven auf das Matterhorn. Zudem nehmen Zermatt und Cervinia den Zweiländer-Gedanken wieder auf und prüfen, ob in Cervinia gekoppelt an Gornergrat-Rennen Weltcup-Rennen in den technischen Disziplinen ausgetragen werden können. Die neue Partnerschaft verschafft allen beteiligten Partnern die Zeit, in aller Ruhe die für den Skirennsport und den Tourismus besten Trainings- und Rennlösungen zu erarbeiten. Auch mit Blick auf die klimatischen Veränderungen sind wir überzeugt, mit dieser gemeinsamen Langfriststrategie die richtige Vision für einen zukunftssicheren Skirennsport zu verfolgen.»

Diego Züger, Co-Geschäftsführer von Swiss-Ski: «Wir sehen unverändert grosses Potenzial in Zermatt als Veranstaltungsort von Weltcup-Rennen, die den Kalender enorm bereichern können. Es gibt noch einiges zu tun, aber wir werden gemeinsam alles daransetzen, Zermatt zu einem Fixstern im Weltcup zu machen.»

Daniel Luggen, Kurdirektor Zermatt: «Zermatt setzt seit jeher auf den Skisport und glaubt an dessen Zukunft. Die Zermatter Leistungspartner haben sich grundsätzlich für künftige Austragungen von Weltcup-Rennen ausgesprochen. Als Destination werden wir die großartige Chance, ab der Saison 2027/28 Weltcup-Rennen durchzuführen, prüfen – und hoffentlich nutzen.»

Nach all diesen positiven Äußerungen kann man nur hoffen, daß es nicht wieder zum öffentlich ausgetragenen Streit kommen wird.

Worum ging es in dem Streit?

Der Streit zwischen der Fédération Internationale de Ski (FIS), Swiss Ski und Zermatt drehte sich hauptsächlich um die Durchführung der Weltcup-Abfahrten „Matterhorn Cervino Speed Opening“ auf der Gran-Becca-Piste sowie um organisatorische, ökologische und logistische Probleme. Die wichtigsten Gründe für den Konflikt waren:

1. Wetterbedingte Absagen

In den Jahren 2022 und 2023 konnten die geplanten Abfahrten in Zermatt/Cervinia nicht stattfinden – 2022 wegen zu wenig Schnees, 2023 wegen zu viel Windes und Neuschnees. Diese Absagen führten zu Frustrationen bei allen Beteiligten, da die Rennen als prestigeträchtiges Zwei-Länder-Projekt (Start in der Schweiz, Ziel in Italien) geplant waren.

2. Kritik an der frühen Saisonplanung

Die Rennen waren für Ende Oktober/Anfang November angesetzt, was von Athleten und Trainern als problematisch angesehen wurde. Die frühe Terminierung störte die Vorbereitungsphase, da viele Teams in dieser Zeit normalerweise in Nordamerika trainieren. Zudem wurde die hohe Lage (Start auf knapp 3900 Metern) kritisiert, da sie aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts und instabilen Wetters (z. B. Nordwestwind) keine fairen Wettkampfbedingungen garantierte.

3. Umwelt- und Nachhaltigkeitsbedenken

Umweltorganisationen und Privatpersonen kritisierten die Rennen auf dem Theodulgletscher als Eingriff in ein fragiles Ökosystem. Der Bau der Piste mit Dieselbaggern wurde als wenig nachhaltig angesehen, insbesondere in Zeiten der Gletscherschmelze, was den Skisport in ein schlechtes Licht rückte.

4. Organisatorische Spannungen

Nach den Absagen 2022 und 2023 strich die FIS die Rennen für die Saison 2024/25 aus dem Kalender, obwohl ein Fünfjahresvertrag mit Zermatt bestand. Zermatt reagierte darauf mit einem Sommertrainingsverbot für Elite-Athleten auf dem Theodulgletscher, was als Druckmittel gegenüber der FIS und Swiss Ski interpretiert wurde. Dies verschärfte die Spannungen, da ausländische Verbände wie der Österreichische Skiverband (ÖSV) und der Deutsche Skiverband (DSV) die Entscheidung als „Erpressung“ oder „Eigengoal“ kritisierten.

5. Unstimmigkeiten über den Rennkalender und die Vermarktung

Der Streit wurde durch größere Konflikte zwischen der FIS und Swiss Ski verschärft, insbesondere über die zentrale Vermarktung von Medienrechten ab 2026. Swiss Ski, zusammen mit anderen Verbänden, opponierte gegen die Alleinvermarktung durch die FIS, da dies die Haupteinnahmequelle der nationalen Verbände gefährdete. Dieser übergeordnete Konflikt beeinflusste auch die Verhandlungen über Zermatt.

6. Logistische Herausforderungen

Die FIS schlug nach den Absagen vor, die Rennen auf der Gornergrat-Piste im März stattfinden zu lassen, was für Zermatt problematisch war. März ist Hochsaison, und die Unterbringung des Weltcup-Zirkus sowie die Präparation der Pisten wären schwierig gewesen. Zermatt bestand zunächst auf November-Terminen, was zu weiteren Spannungen führte.

(pd, rm)
(Archibild Cervinia-Rennen Frauen)

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