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Kritik an den hohen Kosten
Wiederaufbau von Blatten am selben Ort in der Gefahrenzone?Kritik an den hohen Kosten

Wiederaufbau von Blatten am selben Ort in der Gefahrenzone?

Kritik an den hohen Kosten
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Der Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald hat eine „Roadmap“ namens „Blatten 2029“ vorgestellt.

Diese sieht den Wiederaufbau in den Weilern Eisten, Weißenried und im Dorfkern bis 2029 vor.

Die Aufräumarbeiten schreiten voran, doch das bröckelnde Kleine Nesthorn bleibt eine Herausforderung.

Kosten des Wiederaufbaus: Ein Millionenprojekt

Der Wiederaufbau wird teuer. Schätzungen zufolge könnten die Kosten mehrere hundert Millionen Franken betragen. Versicherungen übernehmen etwa 320 Millionen Franken für zerstörte Gebäude.

Der Kanton Wallis stellt 10 Millionen Franken Soforthilfe bereit, der Bund 5 Millionen. Die Glückskette sammelte bis Juni 2025 über 17 Millionen Franken. Experten schätzen die Gesamtkosten auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag, da Straßen, Dämme und ein neues Flußbett für die Lonza finanziert werden müßen.

Kritik an den hohen Kosten

Die hohen Kosten stoßen auf Kritik. Einige nennen es eine „Empathiefalle“: Der Wunsch, die Heimat zu erhalten, sei verständlich, doch ökonomisch fragwürdig. Hunderte Millionen in ein Dorf am Talsende zu investieren, wird bezweifelt.

Kritiker sagen, daß die Mittel besser in sichere Regionen fließen sollten. Im Wallis fehlt eine obligatorische Gebäudeversicherung, weshalb unversicherte Eigentümer auf Schäden sitzen bleiben könnten. Dies erhöht die Last für die öffentliche Hand.

Sinnhaftigkeit eines Wiederaufbaus in der Gefahrenzone

Ob ein Wiederaufbau am ursprünglichen Standorte sinnvoll ist, ist umstritten. Geologen halten die Gefahrenzone für riskant. Der Klimawandel taut Permafrost auf und schwächt Felsen.

Der instabile Schuttkegel und die Gefahr weiterer Erdrutsche durch das Kleine Nesthorn machen den Standort unsicher. Experten fordern neue Gefahrenkarten für sichere Bauzonen.

Talratspräsident Christian Rieder schlägt vor, „Blatten“ in Weißenried zu errichten.

Andere sagen, daß Bergstürze Einzelfälle seien und sichere Zonen in den Alpen existieren.

Alternativen und Gemeinschaftsgeist

Eine Umsiedlung in sichere Weiler wie Eisten oder Weißenried wird diskutiert, doch geeignete Grundstücke sind schwer zu finden.

Francesco Walter, Gemeindepräsident von Goms, betont die alpine Identität.

Vorschläge, Bergdörfer aufzugeben, nennt er „entmenschlichend“. Die Solidarität der Schweizer zeigt sich in Spenden.

Dennoch bleibt offen, ob die Kosten und Risiken einen Wiederaufbau in der Gefahrenzone rechtfertigen oder ob eine Umsiedlung sicherer ist.

Weiterführendes & Quellen

„Blatten: Die Aufräumarbeiten kommen voran“, SRF, 2025.
„Blatten im Wallis soll in vier Jahren wieder aufgebaut sein“, Swissinfo, 2025.
„So will Blatten VS die Wohnungsnot bekämpfen“, SRF, 2025.
„Nach verheerendem Bergsturz: Wiederaufbau bis 2029“, Blick, 2025.
„Bergsturz von Blatten: Dorf soll bis 2029 stehen“, NZZ, 2025.
„Blatten soll bis 2029 neu aufgebaut werden“, Newsflix.at, 2025.
„Nach Bergsturz: Blatten soll bis 2029 wieder aufgebaut sein“, Tages-Anzeiger, 2025.
„Provisorisches Hotel im Lötschental geplant“, Linth-Zeitung, 2025.

(pd, rm)
(Archivbild)

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