
Bedeutendes Verkehrsprojekt für das Goms, das Wallis und die ganze Schweiz10 Jahre Grimselbahn AG
Am 17. Juni 2015 wurde die Grimselbahn AG gegründet. Zweck der Gesellschaft ist nach den Statuten die Erstellung eines Eisenbahntunnels zwischen lnnertkirchen im Kanton Bern und Oberwald im Kanton Wallis.
Mit nur 23 Kilometer Neubaustrecke kann ein einzigartiges Netz von Schmalspurbahnen zusammengeschlossen werden.
Mit dem Grimseltunnel werden die Schmalspurlinien der Zentralbahn und der Montreux-Berner-Oberland-Bahnen mit dem Liniennetz der Matterhorn-Gotthard-Bahn (Eigenschreibung mit Rechtschreibfehlern „Matterhorn Gotthard Bahn“) und der Rhätischen Bahnen zusammengeschlossen.
Es entsteht ein zusammenhängendes Netz von 750 Kilometern.
Die wichtigsten Tourismusorte im Alpengebiet wie Montreux, Gstaad, Interlaken, Luzern, Engelberg, Andermatt, Zermatt, Davos oder St. Moritz sind daran angeschlossen. Mit dem Anschluß über Oberwald dürfte auch das Goms einen enormen Ausschwung erfahren.
Rückblende
Mehrfach scheiterten Projekte für eine Grimselbahn. Erstmals wurde auf eine Verbindung über die Grimsel 1850 zugunsten des Baus des Gotthard-Eisenbahntunnels verzichtet.
Letztmals wurde der Grimseltunnel nach Kostenüberschreitungen beim Bau des Furkatunnels 1960 gestrichen.
Eine Interessengemeinschaft Grimseltunnel hat in einer Machbarkeitsanalyse 2014 aufgezeigt, daß eine Bahnverbindung zwischen Innertkirchen (BE) und Oberwald (VS) mehrheitlich in Tunnels gebaut werden kann.
400.000 Personen oder auch viel mehr
Schätzungsweise 400 000 Personen werden jährlich mit der Grimselbahn transportiert.
Wer an der letzten Generalversammlung der Rhätischen Bahn war und dort gehört hat, wieviel mehr Passagiere als ursprünglich angenommen heute befördert werden, weiß: Ein gutes Angebot schafft auch Nachfrage.
Hochspannungsleitungen im Tunnel anstatt in der Berglandschaft
Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid hat sich nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Studie einer Grimselbahn im Jahr 2015 erkundigt, ob es möglich ist, im Bahntunnel auch Höchstspannungskabel zu integrieren.
Grund für die Anfrage war, daß im strategischen Netz 2025 die Ertüchtigung der Grimselleitung vorgesehen ist.
Notwendige Anpassungen an der Grimselleitung, die im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) geschützten Gebiet Grimsel-Aletsch liegt, sind oberirdisch nur schwer zu realisieren.
Nachdem die Machbarkeit einer multifunktionalen Kabel-Bahn-Infrastruktur zwischen Innertkirchen und Oberwald grob geprüft war, wurde zur weiteren Bearbeitung des Projekts am 17. Juni 2015 die Grimselbahn AG gegründet.
Am 4. Februar 2016 haben die Grimselbahn AG, die Swissgrid sowie die Kantone Bern und Wallis den Medien und der Öffentlichkeit die Projektidee vorgestellt und die weitere Ausarbeitung des Projekts bekannt gegeben.
Das multifunktionale Projekt geniesst seit Beginn grosse Unterstützung und Sympathie. Rasch stellten sich Erfolge in der Ausarbeitung des Projekts ein. 2017 wurde das Projekt Grimselbahn ins Programm des Ausbaus der Bahninfrastruktur aufgenommen.
Standpunkte des Parlaments
Das Parlament hat beschlossen, daß für die Beratung des nächsten Ausbauschrittes der Bahninfrastruktur die Entscheidungsgrundlagen für den Grimseltunnel ausgearbeitet werden.
Eine Motion der ständerätlichen Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen wurde im Mai 2023 von beiden Räten angenommen.
Diesem Auftrag wird die Projektleitung der Grimselbahn AG bis im Herbst 2026 nachkommen.
Erstaunlich
Erstaunlich hingegen ist, wie wenig sich die Walliser Politik für das Projekt einsetzt.
Zumal, da das Wallis, weit über das Goms hinaus – man denke nur an Touristendestinationen wie Zermatt oder Saas-Fee – profitieren würden.
Doch von dem Walliser Kantonsparlament, dem Großen Rat, hört man fast nichts von dem Projekt. Es scheint mucksmäuschenstill zu sein anstatt daß man sich hier vermehrt einsetzt.
(pd, rm)
(Graphiken: Grimseltunnel.ch)