Anlaß des 60. Jahrestags der Mattmark-KatastropheSP Unterwallis (PSVR) begrüßt Entschuldigung des Staatsrats
Angesichts des 60. Jahrestags der Mattmark-Katastrophe, einer Tragödie, die die moderne Schweizer Geschichte geprägt hat, begrüßt die Sozialistische Partei des Unterwallis (le Parti socialiste du Valais romand) die Entscheidung des Staatsrates, „endlich offizielle Entschuldigungen für die Bewältigung dieser Tragödie auszusprechen“.
Dieser Schritt werde als von essenzieller Beitrag gesehen, um das Andenken an die Opfer zu ehren und die Bedeutung einer Arbeitsweise auf Basis von Respekt, Sicherheit und Solidarität zu betonen.
Mattmark-Katastrophe
Am 30. August 1965 brach ein Teil des Allalingletschers über die Baustelle des Mattmark-Staudamms ein und begrub Baracken sowie ein Arbeiterwohnheim unter zwei Millionen Kubikmetern Eis und Schutt. 88 Arbeiter, hauptsächlich Italiener, verloren ihr Leben – dies bleibt die größte Katastrophe der modernen Schweizer Geschichte. „Die Mattmark-Katastrophe hat die prekären Bedingungen aufgezeigt, unter denen unser Land Arbeiterinnen und Arbeiter, insbesondere Migrantinnen und Migranten, behandelte. Mehr denn je ist eine gerechtere Arbeitsweise unerläßlich“, erklärt der sozialistische Nationalrat und Präsident der Gewerkschaft der öffentlichen Dienste, Emmanuel Amoos.
Kritik an der damaligen Reaktion
Damals lösten sowohl die mangelnde Unterstützung durch die Behörden als auch die Ergebnisse der gegen die Verantwortlichen der Baustelle eingeleiteten Gerichtsverfahren erhebliche Empörung aus. „Seit 60 Jahren sind sowohl die Straffreiheit der Verantwortlichen als auch die Tatsache, daß die Familien der Opfer die Gerichtskosten tragen mußten, eine Wunde. Diese Entscheidungen waren inakzeptabel und unwürdig“, betont der Präsident der PSVR, Clément Borgeaud.
Offizielle Entschuldigung und Forderungen
Heute hat Mathias Reynard, Präsident des Staatsrates, in Anwesenheit der Familien der Opfer und an der Seite der Abgeordneten und Generalsekretärin der Demokratischen Partei Elly Schlein, offiziell die Entschuldigungen der walliser Regierung für die menschliche Bewältigung dieser Katastrophe vorgebracht.
Die PSVR begrüßt diesen Schritt, der nun durch konkrete Maßnahmen untermauert werden muß: Sicherstellung sicherer Arbeitsbedingungen, Stärkung von Sicherheitsstandards auf Baustellen, Schutz von Migrantinnen und Migranten sowie Förderung einer offenen Politik. „Dieser Akt der Regierung ist ein Schritt hin zur Anerkennung und zum Respekt gegenüber den Opfern und ihren Familien. Die PSVR fordert, dass diese Anerkennung schnell in konkrete Maßnahmen sozialer Gerechtigkeit und Arbeitssicherheit umgesetzt wird“, fügt Clément Borgeaud hinzu.
Bedeutung von Solidarität
In „Zeiten des Aufstiegs der extremen Rechten und der Normalisierung ausgrenzender, haßbasierter und isolierender Rhetorik sei es wichtiger denn je, daran zu erinnern, dass der Wohlstand und die Kohäsion unseres Landes auf Solidarität, Würde und Respekt für alle basieren“, so die Partei weiter.
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Mattmark 1965–2025 – Tragödie in den BergenKulturzentrum Sonnenhalde in Saas-Grund mit Ausstellung
(pd, rm)
(Beitragsbild: PSVR)


