
Vogue erstmals mit KI-ModelWerden Models und Schauspieler bald arbeitslos?
Erstmals wurde ein KI-Model auf dem Titelblatt von Vogue-Modemagazin gebracht. Was bedeutet es für die Modewelt und überhaupt für Models, Schauspieler aber auch für die Konsumenten?
Es fragt sich auch: Warum regen sich soviele auf über ein KI-Modell? Die Modewelt ist eine Welt der Täuschung; wer manches Model man in natura und ohne Schmincke gesehen hat, wird ernüchtert. Zudem gibt es immer mehr Schönheitsoperationen.
Im August 2025 schrieb die Modewelt Geschichte: Ein vollständig KI-generiertes Model namens Vivienne zierte die Seiten der amerikanischen Vogue in einer Werbeanzeige von Guess.
Die von der Londoner Agentur Seraphinne Vallora erschaffene Figur, eine blonde, makellose Erscheinung in floralen Sommeroutfits, markiert den ersten Auftritt eines rein künstlichen Models in der Print-Ausgabe dieses einflussreichen Magazins.
Dieser Meilenstein hat eine hitzige Debatte entfacht: Ist Künstliche Intelligenz (KI) der Schlüssel zu einer innovativen Modewelt, oder bedroht sie die menschliche Essenz der Branche?
Wendepunkt
Die Präsenz eines KI-Models in Vogue, dem unangefochtenen Taktgeber der Modeindustrie, ist ein Wendepunkt.
Die Zeitschrift definiert Trends und Standards, und ihre Entscheidung, ein KI-generiertes Bild – wenn auch als Werbeinsert – zuzulassen, signalisiert eine neue Ära:
- Effizienz und Kostenersparnis: KI ermöglicht die Erstellung von Kampagnen ohne teure Fotoshootings, internationale Reisen oder Model-Honorare. Seraphinne Vallora generierte Vivienne in Hunderten Iterationen, was Zeit und Budget drastisch reduzierte – ein Segen für eine Branche mit schrumpfenden Margen.
- Kreative Freiheit: Mit KI können Posen oder Szenarien ohne physische Einschränkungen gestalten. Von surrealen Kulissen bis zu perfektionierter Ästhetik eröffnet die Technologie neue kreative Horizonte.
- Signalwirkung: Vogue legitimiert KI durch diesen Schritt, ähnlich wie es einst Photoshop oder Influencer-Marketing etablierte. Frühere Experimente, etwa in Vogue Portugal (Juni 2024) oder Vogue Italia (Mai 2023), nutzten KI für Hintergründe oder Titelblatt, doch ein vollständiges KI-Model in der US-Ausgabe setzt einen neuen Maßstab.
Die Innovation liegt in der Verschmelzung von Technologie und Mode auf globaler Bühne. Doch dieser Fortschritt hat Schattenseiten, die die Branche und Konsumenten gleichermaßen herausfordern.
Herausforderung für Konsumenten: Echt oder KI?
Ein zentrales Problem ist die Unterscheidbarkeit von echten und KI-generierten Inhalten. Viviennes Bilder waren nur durch einen kleinen Disclaimer – „Produced by Seraphinne Vallora on AI“ – als künstlich gekennzeichnet, was viele Leser übersehen haben.
Für Konsumenten ist es schwierig, KI-Modelle zu erkennen, da sie oft hyper-realistisch wirken.
Moderne Algorithmen erzeugen Gesichter, Hauttexturen und Beleuchtungen, die von echten Fotos kaum zu unterscheiden sind. Tools wie „AI Image Detectors“ können helfen, doch sie sind nicht narrensicher und für Laien schwer zugänglich.
Die mangelnde Transparenz führte zu Kontroversen: Auf Plattformen wie TikTok und X, wo ein Video von @lala4an über 2,7 Millionen Aufrufe erreichte, kritisierten Nutzer die „irreführende Perfektion“ der Anzeige.
Konsumenten fühlen sich getäuscht, wenn sie nicht wissen, ob ein Model real ist. Dies untergräbt das Vertrauen in Marken und Magazine, die Authentizität als Wert betonen.
Kennzeichnungspflicht: Ein Blick in die Zukunft
Die Debatte um Vivienne hat die Forderung nach einer Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte laut werden lassen. In der EU gibt es bereits Ansätze, wie den AI Act, der ab 2026 verbindliche Regeln für KI-Anwendungen einführen wird.
Dieser könnte vorschreiben, daß KI-generierte Bilder – etwa in Werbung oder Medien – klar als solche markiert werden müssen, um Täuschung zu vermeiden.
In den USA sind ähnliche Regelungen in Diskussion, allerdings weniger fortgeschritten.
Experten wie die Medienwissenschaftlerin Dr. Lena Frischlich betonen, daß eine einheitliche Kennzeichnung (z. B. ein sichtbares Wasserzeichen oder Text) notwendig ist, um Transparenz zu gewährleisten.
In naher Zukunft ist eine Kennzeichnungspflicht wahrscheinlich, besonders in Europa, wo der Schutz von Konsumenten und die Regulierung von KI Priorität haben. Modehäuser und Magazine könnten gezwungen sein, KI-Inhalte deutlich zu labeln – etwa mit Hinweisen wie „KI-generiert“ in prominenter Schrift. Ohne solche Vorgaben riskieren Marken wie Guess Reputationsverluste, wie die virale Empörung auf X zeigt, wo Nutzer mit Hashtags wie #NoAIinFashion protestierten.
Welche Folgen haben KI-Modelle in der Modewelt?
Neben der Transparenzfrage gibt es weitere Folgen:
- Jobverluste in der Mode: KI bedroht die Existenzgrundlage von Models, Fotografen, Stylisten und Schmickexperten. Besonders Nachwuchstalente, die ohnehin um Aufträge kämpfen, könnten verdrängt werden. Kommentare auf X wie „Wir brauchen echte Models, keine Algorithmen“ spiegeln die Angst vor einer entmenschlichten Branche.
- Keine häßlichen Models mehr: KI-Modelle wie Vivienne, oft hyper-perfekt und symmetrisch, könnten unrealistische Standards verstärken, kritisieren woke Leute. Die Modeindustrie habe in den letzten Jahren Fortschritte bei Diversität gemacht – etwa durch Models wie Halima Aden (hijab-tragend) oder Paloma Elsesser (Plus-Size). Doch KI-Bilder, basierend auf Algorithmen mit oft eurozentrischen Aussehen, könnten diese von Wokneß- und politischer Korrektheit triefenden „Errungenschaften“ untergraben. Seraphinne Vallora gab zu, daß diversere Hauttöne weniger Engagement erzeugen, was die Problematik algorithmischer Bias verdeutlicht.
- Verlust von Authentizität: Mode lebt von Emotionen und menschlichen Geschichten. KI-Modelle wirken oft steril, was die Verbindung zu Konsumenten schwächt. Die Empörung auf sozialen Medien, mit Tausenden Likes für Posts wie „Vogue hat seine Seele verkauft“, zeigt den Widerstand gegen eine „künstliche“ Modewelt.
Gefahr für Schauspieler: Werden Filme komplett KI-generiert?
Die Debatte um KI-Modelle in der Mode weckt Parallelen zur Filmindustrie. KI wird bereits für visuelle Effekte, Hintergründe oder sogar digitale Doubles eingesetzt, wie bei der Verjüngung von Luke Skywalker in „The Mandalorian“. Doch die vollständige Ersetzung von Schauspielern durch KI-Charaktere ist noch nicht Realität. Technologien wie Deepfakes oder generative KI könnten in Zukunft Filme mit komplett künstlichen Darstellern ermöglichen, was Kosten senken würde – ähnlich wie in der Mode.
Allerdings sind Schauspieler nicht unmittelbar arbeitslos. Emotionale Tiefe, Improvisation und menschliche Nuancen sind schwer zu replizieren.
Während KI für Statistenrollen oder animierte Filme genutzt werden könnte, bleibt die Nachfrage nach bekannten Schauspielern hoch, da ihre Popularität und Authentizität Fäns anzieht.
Dennoch gibt es Bedenken: Die Streiks der SAG-AFTRA-Gewerkschaft 2023 forderten Schutz vor KI-Mißbrauch, etwa durch unbefugte Nutzung von Stimmen oder Gesichtern. In naher Zukunft könnten Schauspieler in Nischenrollen oder bei Low-Budget-Produktionen stärker durch KI bedroht sein, während Stars vorerst sicher sind.
Die Zukunft: Innovation mit Verantwortung
Das Debüt eines KI-Models in *Vogue* ist ein Weckruf für die Mode- und Unterhaltungsindustrie. KI bietet enorme Chancen – von Kosteneinsparungen bis zu kreativen Möglichkeiten –, doch die Risiken sind unübersehbar: Jobverluste, unrealistische Standards und ethische Grauzonen.
Konsumenten brauchen klare Kennzeichnungen fordern einige .Dies, um zwischen echt und künstlich zu unterscheiden, und eine gesetzliche Regulierung wird wahrscheinlicher, besonders in Europa. Viviennes Erscheinen mag ein Meilenstein sein, aber die wahre Herausforderung liegt darin, Technologie und Menschlichkeit in Einklang zu bringen.
(pd, rm)
(Bild: Bildschirmfotoausriß Bildersuche Brave-Browser zum Thema)