
Ladensterben: Postulat will Negativspirale in Mothey stoppenBelebung der lokalen und regionalen Geschäfte im Stadtzentrum gefordert
Die PLR-Politiker Yvan Arlettaz, Mathieu Couturier und Andrea Duchoud haben ein Postulat eingereicht, das sich mit dem Ladensterben in Innenstädten auseinandersetzt bzw. mit dem in der Stadt Monthey.
Das Postulat mit dem Titel „Belebung der lokalen und regionalen Geschäfte im Stadtzentrum durch die Schaffung eines täglichen überdachten Marktes auf dem Parkplatz des Rathauses in Ergänzung zum wöchentlichen Markt“ bringt folgendes vor:
Das Stadtzentrum von Monthey war früher das Hauptzentrum der kommerziellen Aktivität. Von dieser Zeit sind nur noch einige wenige, fast historische Geschäfte übrig geblieben.
Seit den 1970er- und 1980er-Jahren haben sich Einkaufszentren außerhalb der Stadt entwickelt, die alle Annehmlichkeiten wie Zugang, Parkplätze und ein breites Angebot an Geschäften und Lebensmitteln bieten. Dadurch hat sich die Kundschaft allmählich und unmerklich vom Stadtzentrum abgewandt. Diese Entwicklung führt zu einem spürbaren, manchmal tödlichen Rückgang der Aktivität einiger Händler. Mit der Abnahme der Geschäfte im Stadtzentrum nimmt auch dessen Attraktivität ab, was wiederum die kommerzielle Aktivität mindert.
Diese ungünstige Spirale droht langfristig, das Stadtzentrum von Monthey in ein Verwaltungszentrum zu verwandeln, dessen Hauptaktivität sozialer und kommerzieller Natur auf den Mittwochsmarkt beschränkt wäre, vor allem bei schönem Wetter.
Seit der Antike, über die römische Zeit bis ins Mittelalter, finden wir schriftliche und physische Spuren von überdachten Märkten. Diese Tradition besteht bis heute in einigen Städten, vor allem im Süden Europas.
Überdachte Märkte ermöglichen es Händlern, bei jedem Wetter ihre lokalen und regionalen Produkte in kleinen, standähnlichen Strukturen anzubieten, die über einen Gang zugänglich sind.
Die Kundschaft kann so durch Gänge schlendern, die beidseitig von Läden gesäumt sind.
Vorteile
Dieses System bietet folgende Vorteile:
• Für die Händler: Gemeinsame Nutzung fester Kosten (Miete, Heizung, Licht, Parkplätze usw.); Synergien mit anderen Händlern; Vereinfachung der Lieferkette durch direkten Verkauf vom Produzenten zum Konsumenten; personalisierter Handel.
• Für die Kundschaft: Fußgängerfreundlichkeit. Bevorzugte und persönliche Kontakte mit den Händlern. Lokaler Konsum. Förderung sozialer Bindungen.
• Für die Behörden: Förderung sanfter Mobilität und der Kreislaufwirtschaft. Verstärkte Synergien mit bestehenden Geschäften und städtischen Verwaltungsdiensten. Zentralisierung der lokalen und regionalen kommerziellen Aktivität. Steigerung der allgemeinen Aktivität und der Steuereinnahmen.
Besonderheiten von Mothey
Monthey weist bestimmte Besonderheiten auf, wie zum Beispiel:
• Der Parkplatz des Rathauses, einer der letzten oberirdischen Parkplätze im Stadtzentrum.
• Der Parkplatz des Rathauses und der Marktplatz sind durch die Kantonsstraße physisch und funktional vom restlichen Stadtzentrum getrennt.
• Der Rathausplatz wird mehrere Wochen im Jahr durch das Karnevalszelt und andere Veranstaltungen belegt.
• Einkaufszentren wie Manor sind relativ nahe am Stadtzentrum und leicht zugänglich.
• Es gibt Geschäfte rund um den Rathausplatz, die zunächst negativ von Bauarbeiten betroffen wären, langfristig aber von der gesteigerten allgemeinen Aktivität profitieren könnten.
In diesem Zusammenhang sind wir der Ansicht, daß es einen beträchtlichen Handlungsspielraum gibt, um den aktuellen Trend der kommerziellen Verödung des Stadtzentrums umzukehren, durch die Schaffung einer attraktiven, eigenständigen und ergänzenden Handelszone im Vergleich zu den bestehenden Einkaufszentren. Diese Handelszone, in Form eines überdachten Marktes, würde sich durch personalisierten und qualitativ hochwertigen Handel auszeichnen, der vom Geist Montheys durchdrungen ist.
Es wäre wichtig, die lokale und regionale Bevölkerung für dieses Projekt zu gewinnen, mit dem Ziel, das Stadtzentrum täglich zu beleben, ähnlich wie beim wöchentlichen Markt. Ein Beispiel dafür sind die Halles de Rive in Genf.
Gruppe von Montheyer Bürgern
Es ist anzumerken, daß eine Gruppe von Montheyer Bürgern unter der Leitung von J.-Ch. Marchetti vor knapp zehn Jahren eine ähnliche Studie durchgeführt hat. Dieses Projekt unterschied sich jedoch von diesem Postulat, da der vorgeschlagene überdachte Markt nur für mittwochs geplant war und nicht geschlossen war.
Das Ziel dieses Postulats ist es, den Gemeinderat zu bitten, die Problematik detailliert zu analysieren und die folgenden Fragen und Vorschläge zu beantworten:
1. Untersuchung der technischen und finanziellen Machbarkeit des Baus und Betriebs eines überdachten Marktes auf dem Parkplatz des Rathauses.
2. Bewertung der Optionen für die Verwaltung der Hallen durch private, öffentliche oder öffentlich-private Partnerschaften.
3. Festlegung der Zulassungskriterien für Händler in Bezug auf Qualität, Nähe und Ergänzung, um den überdachten Markt von den bestehenden Einkaufszentren abzuheben.
4. Untersuchung der Notwendigkeit, den aktuellen Parkplatz des Rathauses in einen unterirdischen Parkplatz umzuwandeln und zu erweitern, um wettbewerbsfähig gegenüber attraktiven Handelszonen hinsichtlich Parkmöglichkeiten zu sein. Dabei sollen einige oberirdische Parkplätze, insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und pflegende Angehörige, erhalten bleiben und der öffentliche Nahverkehr gefördert werden.
5. Bewertung der Auswirkungen der Bauarbeiten auf die Geschäfte rund um den Rathausplatz und Erwägung möglicher temporärer Ausgleichsmaßnahmen (Anpassung der Zugänge, finanzielle Unterstützung).
6. Untersuchung der Möglichkeiten, den zukünftigen überdachten Markt physisch und funktional mit dem restlichen Stadtzentrum zu verbinden, durch Anpassung der Kantonsstraße und/oder die Schaffung eines unterirdischen oder überirdischen Durchgangs, um dessen Attraktivität zu maximieren.
7. Untersuchung der Modularität der Infrastruktur, um auch andere Veranstaltungen (Karneval, kulturelle Ereignisse, lokale Messen) aufzunehmen, um die Investition bestmöglich zu nutzen.
(pd, rm)