
Generalversammlung der Touristischen Unternehmung Grächen AGZahlen präsentiert und neuer Verwaltungsrat gewählt
Im Rahmen der Generalversammlung der Touristische Unternehmung Grächen AG vom Freitagabend wurden die Zahlen und Entwicklungen des Geschäftsjahres 2024/2025 präsentiert.
Ebenso wurde ein neuer Verwaltungsrat gewählt und die anwesenden Aktionäre mußten über die nächsten Schritte im Sanierungsprozeß befinden.
Rückblick Geschäftsjahr
Entwicklung Skierdays: Die Wintersaison 2024/2025 startete stark. Mit 28’384 Skierdays verzeichnete Grächen im Dezember ein Plus von 15.8 % gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit sogar das bisherige Rekordjahr 2019/2020.
In den Monaten Januar (41’228 Skierdays, –7.8 %) und Februar (58’936 Skierdays, –9.4 %) blieben die Frequenzen unter dem Niveau der Vorsaison. Im März gelang mit 34’580 Skierdays eine deutliche Aufholbewegung von rund 20 %. Insgesamt wurde das Resultat des Vorwinters erreicht. Eine Ausnahme bilden die fehlenden Skierdays im April aufgrund der früheren Schließung Ende März.
Jahresergebnis: Das Geschäftsjahr 2024/2025 schließt, belastet durch einen wetterbedingt schwachen Sommer 2024 sowie die vorzeitige Schließung im Winter, mit einer Reduktion der Gesamtverkehrserträge um 4.1 % auf CHF 5’823’763 leicht rückläufig ab. Die ab Februar erzielten Zusatzerträge aus dem erfolgreichen Projekt «Upgrade Jahreskarte» sowie die deutlich gesteigerten Verkäufe der regulären Jahreskarte 2025/2026 wurden periodengerecht abgegrenzt und werden im Folgejahr ausgewiesen. Trotz anspruchsvollen Rahmenbedingungen und laufender Nachlassstundung konnte der EBITDA dank betrieblicher Optimierungen wieder auf über CHF 2 Mio. gesteigert werden. Sanierungsbedingte Aufwendungen wurden im außerordentlichen Ergebnis erfaßt. Insgesamt konnte ein Cashflow von CHF 1’460’962 erzielt werden.
Zahlen und Verlauf Sommer 2025 (kumuliert Mai bis September):
Grächen schließt die Sommersaison per Ende September mit 26’534 Ersteintritten ab. Das entspricht +19.8 % gegenüber dem Vorjahr (22’145) und +3.9 % gegenüber 2023/24 (25’528). Es ist der höchste Wert seit 2021/22. Schweizweit liegen die kumulierten Ersteintritte bis Ende September bei +11 %. Im Wallis beträgt der Zuwachs +13 %. Grächen wächst damit über kantonalem und nationalem Mittel.
Ausblick Winter 2025/26 und Verkaufsstart:
Mit dem in der Schweiz einzigartigen Destinationsförderungsprogramm «Upgrade Jahreskarte» werden Feriengäste zu Stammgästen. Insgesamt 1’194 Gäste entschieden sich während ihres mehrtägigen Winteraufenthalts für ein Upgrade auf die Jahreskarte 2025/2026. Insgesamt sind in der kommenden Saison 3’703 Personen im Besitz einer Jahreskarte, das entspricht einer Steigerung von 57.5 % gegenüber dem Vorjahr. Ein weiteres positives Signal ist die Einführung des flexiblen Preismodells. Seit dem Verkaufsstart der Skitickets am 25.09.2025 über den neuen Webshop wurden bereits über 360 Buchungen generiert.
Informationen zur Sanierung der Bergbahnen Grächen
Trotz funktionierendem operativem Betrieb sieht sich die TUG AG mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Am 8. Februar 2024 reichte sie aufgrund dieser angespannten Situation am Bezirksgericht Visp ein Gesuch um eine provisorische Nachlassstundung ein. Seit dessen Bewilligung und der Bewilligung der definitiven Nachlassstundung am 8. Juni 2024 wird an einem Sanierungsplan gearbeitet und der Geschäftsgang von der Transliq AG als Sachwalterin beaufsichtigt.
Sanierungsschritte beschlossen
Im Rahmen der Generalversammlung wurden zentrale Sanierungsschritte beschlossen.
Unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gläubiger zum Nachlassvertrag stimmte die Generalversammlung einer deklarativen Kapitalherabsetzung von CHF 14.252 Mio. auf CHF 1.425 Mio. sowie einer ordentlichen Kapitalerhöhung von CHF 7.2 Mio. zu. Zusätzlich wurde ein Kapitalband eingeführt, das dem Verwaltungsrat während 5 Jahren eine Erhöhung des Kapitals um bis zu 50% erlaubt.
Diese Maßnahmen bilden einen wesentlichen Bestandteil des Sanierungskonzepts und sollen die langfristige finanzielle Stabilisierung der TUG AG ermöglichen.
Gläubiger müssen Nachlaßvertrag noch zustimmen
Wichtig zu erwähnen ist, daß sämtliche Sanierungsbeschlüsse unter dem Vorbehalt stehen, daß die Gläubiger dem Nachlaßvertrag zustimmen.
Ohne diese Zustimmung werden weder die Kapitalherabsetzung noch die Kapitalerhöhung beim Handelsregister angemeldet.
Im Anschluß an die Generalversammlung werden für die Kapitalerhöhung die Emissionsprospekte und Zeichnungsscheine versendet.
Die Einzahlung der gezeichneten Beträge hat innerhalb von 30 Tagen zu erfolgen.
Parallel dazu wird der Entwurf des Nachlaßvertrags durch die Sachwalterin fertiggestellt. Dieser Nachlaßvertrag bildet die Grundlage für die anstehende Gläubigerversammlung, zu welcher mindestens einen Monat im Voraus eingeladen werden muß.
Gläubigerversammlung
Im Anschluß an die Gläubigerversammlung wird den Gläubigern eine Frist von rund zwei Wochen eingeräumt, um ihre schriftliche Zustimmung zum Nachlaßvertrag zu erteilen.
Nach Zustimmung der Gläubiger mit dem erforderlichen Mehr muß der Nachlaßvertrag noch vom Gericht genehmigt werden. Anschließend wird die Gesellschaft aus dem Nachlassverfahren entlassen und steht nicht länger unter der Aufsicht der Sachwalterin.
Wahlen des Verwaltungsrats
Im Rahmen der Generalversammlung der Touristische Unternehmung Grächen AG wurde der Verwaltungsrat vollständig neu gewählt. Einzig Jenny Fux, die Vertreterin der Gemeinde Grächen, verbleibt im Gremium.
Zum Verwaltungsratspräsidenten wurde Dr. Philipp Lütolf gewählt. Der Ökonom und Tourismusexperte bringt langjährige Erfahrung in Unternehmensführung, Strategieentwicklung und Governance mit.
Neben Philipp Lütolf nehmen folgende Personen Einsitz im neuen Verwaltungsrat: Eva White-Bachmann, Iwan Steiner, Sven Ruff, Dominic Brigger, Daniel Hofer sowie Jenny Fux.
Der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat vereint breite Kompetenzen aus den Bereichen Tourismus, Finanzen, Digitalisierung, Seilbahntechnik und Unternehmensführung.
Mit dieser personellen Neuausrichtung soll die laufende Sanierung gezielt unterstützt und die Zukunft der Destination Grächen langfristig gesichert werden.
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(pd, rm)