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Sexueller Mißbrauch bei der Kongregation Grand-Saint-Bernard:

Sexueller Mißbrauch bei der Kongregation Grand-Saint-Bernard:

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Die 80er-Jahre holen die Kongregation vom Großen Sankt Bernhard des Bistums Stitten ein.

Ein weiterer Fall von sexuellem Mißbrauch eines 12-jährigen Kindes durch einen ihrer Chorherren wurde zur Anzeige gebracht.

Der Ordensmann ist geständig. Er wurde supendiert aber ist bereits schon im Ruhestand und hat keine Kirchenämter mehr inne.

Anfang der 1980er Jahre, als ein Priester der Kongregation vom Großen Sankt Bernhard als Lehrer am Gymnasium in Champittet (VD) tätig war kam es zu den sexuellen Handlungen gegen das Kind.

Der Priester hat die Taten zugegeben und es wird ein Strafverfahren eingeleitet.

Laut einer Pressemitteilung des Propstes in Martinach ereigneten sich die Taten im Collège de Champittet in Lausanne, das damals von der Kongregation der Kanoniker vom Großen Sankt Bernhard geführt wurde.

Anfang April wurde bereits ein anderes Strafverfahren wegen sexuellem Mißbrauch eröffnet hinsichtlich einer dreißig Jahre lang zurückliegenden Tat gegen eine Minderjährige. Der betreffende Kirchenmann war bereits in die Schlagzeilen geraten weil er Vater und später Großvater wurde.

Appell an die Opfer

Angesichts der neuen Fälle sind Opfer aufgerufen, sich zu melden, so die Kongregation vom Großen Sankt Bernhard und die Diözese Sitten

Wie in allen anderen Bistümern der Schweiz besteht auch im Bistum Sitten seit vielen Jahren ein Fachgremium, das sich mit Fragen im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen im Umfeld der Kirche beschäftigt. Bis 2014 wurden diese Fragen in zwei sprachlich getrennten Kommissionen unter der Leitung des jeweiligen Generalvikars behandelt. 2015 hat Bischof Jean-Marie Lovey entschieden nur noch eine Kommission zu ernennen, deren Mitglieder aus beiden Sprachteilen des Bistums stammen und die sprachübergreifend arbeitet. Diese Kommission galt seither als Fachgremium des Bistums Sitten. Bischof Jean-Marie Lovey war selber Mitglied dieses Fachgremiums. Generalvikar Richard Lehner hat dieses Fachgremium als Präsident geleitet.

2019 veröffentlichten die Schweizer Bischofskonferenz und die Vereinigung der Höheren Ordensobern der Schweiz neue Richtlinien. Darin ist vorgesehen, dass jedes Bistum einerseits Ansprechpersonen ernennt, die Meldungen und Beschwerden über sexuelle Übergriffe entgegennehmen und gewährleisten, dass den Betroffenen und ihren Angehörigen von Anfang an Beistand geleistet wird. Anderseits soll ein Fachgremium bestehen, das die eingehenden Fälle bespricht und dann dem Diözesanbischof unterbreitet. In diesem Fachgremium sollen Psychologen, Ärzte, Juristen und Theologen vertreten sein. Die Richtlinien legen Wert darauf, dass dieses Fachgremium möglichst unabhängig von der Bistumsleitung arbeiten kann.

Um diesen Richtlinien gerecht zu werden, hat Bischof Jean-Marie Lovey nach Beratung im Bischofsrat entschieden, Ansprechpersonen zu ernennen und die Zusammensetzung des Fachgremiums zu verändern. Er selber und der Generalvikar sollen nicht mehr Mitglieder dieses Gremiums sein. Dieses Fachgremium hat sich mittlerweile getroffen und sich selber konstituiert. Dem Fachgremium gehören folgende Personen an:

  1. Kontaktpersonen
    1. Monika-Arnold Mutschler, Juristin, Brig
    2. Nicolas Crognaletti, Direktor einer Vereinigung von Alters- und Pflegeheimen, Crissier
    3. Lukas Erpen, Psychologe und Theologe, Visp
    4. Caroline Tschanz-Branca, Psychotherapeutin, Vex
    5. Laurent Walpen, Jurist und ehemaliger Chef der Kantonspolizei Genf, Sitten
  1. Fachpersonen
    1. Claude Bumann, Jurist, ehemaliger Chef der Parlamentsdienste, Präsident des Gremiums, Saas-Fee
    2. Eve-Marie Dayer-Schmid, Juristin, Sitten
    3. Jean-Michel Maillard, Jurist, Sekretär des Gremiums, Fully
    4. Françoise Maye, Kinderpsychiaterin, Sitten

Bischof Jean-Marie Lovey dankt all diesen Personen für ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. Er wird zusammen mit dem Bischofsrat die Arbeit des Fachgremiums unterstützen und begleiten. Zugleich dankt der Bischof den bisherigen Mitgliedern des Fachgremiums, insbesondere jenen Personen, welche dem neuen Fachgremium nicht mehr angehören. Namentlich sind dies: Generalvikar Richard Lehner, Frau Seraphina Zurbriggen und Herr Yves Tabin.

Der Bischof lädt alle Opfer von sexuellen Übergriffen einmal mehr ein, sich bei einer der neu ernannten Ansprechpersonen oder beim Präsidenten des Fachgremiums zu melden und mutmassliche Übergriffe anzuzeigen. Die Kontaktdaten all dieser Personen sind auf der Homepage des Bistums Sitten veröffentlicht. Zudem erteilt die bischöfliche Kanzlei gerne die entsprechenden Informationen.

SW
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