
GV OGUV: Grundwasser in Gefahr
42. Generalversammlung der Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr (OGUV) fordert, Lonza müsse Geld in die Hand nehmen zum Schutz des Grundwassers.
Anläßlich der letzten GV von Ende April, welche im Bahnhofbuffet in Brig stattfand wurde zur Lonza-Deponie Gamsenried eine Resolution verfaßt.
In der verabschiedeten Resolution fordert die GV der OGUV, daß bei der Lonza-Deponie in Gamsenried das Grundwasser systematisch überwacht wird.
Trotz der Behandlung der Schadstoffahne verschmutzt das Gift das Grundwasser unterhalb der Deponie weiterhin großflächig und belastet es weit über den Grenzwerten. Ein flächendeckendes Meßnetz vor allem in den Grundwassergebieten Brigerbad und Lalden fehlt. Für die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung ist es unerlässlich, dass ihr Grundwasser fächendeckend untersucht und überwacht wird.
Im Anschluss an die GV zeigte Damian Jerjen, Direktor von EspaceSuisse in seinem Vortrag zum Thema „Raumplanung – Herausforderungen und Chancen“ die zentrale Rolle von qualitativen Räumen und Landschaften für unsere Lebensqualität auf. Nebst der Lebensqualität für die Menschen ist die Raumplanung ein wichtiges Instrument für den Klimaschutz und die Biodiversität. Des Weiteren zeigte Jerjen auf, daß bei der Raumplanung die Mitwirkung ein wichtiges Element ist, um Akzeptanz zu schaffen. Mitwirkungsinstrumente sollen bei einer räumlichen Planung so früh als möglich eingesetzt werden.
Die Raumplanung ist auf die langfristige Entwicklung ausgerichtet: Wir müssen heute entscheiden und planen, damit sich unser Wohnraum, unsere Dörfer und Städte und unsere Nacherholungsgebiete lebenswert und aufeinander abgestimmt entwickeln, so die OGUV, die Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr OGUV.
Die Resolution im Wortlaut:
Resolution
Generalversammlung 28. April 2022
Lonza-Deponie Gamsenried:
Systematische Überwachung des Grundwassers nötig
Die Grundwassergebiete unterhalb der Deponie Gamsenried zwischen Brigerbad und Lalden werden noch immer nicht durch ein systematisches Messnetz überwacht. In welchem Ausmass das Grundwasser vom aus der Deponie austretenden Giftstoff Benzidin verschmutzt ist, weiss niemand genau. Die Generalversammlung der Oberwalliser Gruppe Umwelt und Verkehr (OGUV) fordert die rasche Umsetzung einer systematischen Überwachung des Grundwassers.
Im Deponiekörper der alten Deponie Gamsenried schlummern drei Millionen Kubikmeter Abfall. Detailuntersuchungen zeigen, dass das Grundwasser im Abstrom der Deponie durch Quecksilber, Anilin, Benzidin und Benzol gefährdet ist. Nebst diesen giftigen Stoffen ist vor allem das Benzidin hochtoxisch und verursacht Blasenkrebs. Benzidin fand sich in einer Schmutzfahne von ca. zwei Kilometern im Abstrom der Deponie.
Gift läuft weiterhin aus
Das Benzidin gelangt von der Deponie Gamsenried ins Grundwasser. Trotz der Behandlung der Schadstofffahne verschmutzt das Gift das Grundwasser unterhalb der Deponie weiterhin grossflächig und belastet es weit über den Grenzwerten. Es existieren 35 Grundwassermessstellen, die meisten davon wurden im Rahmen der 3. Rhonekorrektur erstellt und befinden sich entlang der Rhone. Ein flächendeckendes Messnetz, vor allem in den Grundwassergebieten Brigerbad und Lalden fehlt. Eine systematische Überwachung des gesamten Grundwassers unterhalb der Deponie Gamsenried sei nicht möglich. Das ist das Fazit einer Begutachtung der Benzidin-Analysen, die der Kanton Wallis den Expert:innen von AefU, OGUV, Pro Natura Oberwallis und WWF Oberwallis auf Antrag im Januar 2022 zugestellt hatte.
Systematische Überwachung und rasche Sanierung
Damit gibt sich die OGUV nicht zufrieden. Die Generalversammlung der OGUV fordert die Aufnahme einer systematischen Überwachung des Wassers im Grundwasserbereich der Deponie Gamsenried durch den Kanton Wallis. Zudem soll die Wasserqualität aller Zuflüsse und Brunnen regelmässig kontrolliert werden. Über die Resultate muss offen berichtet werden. Eine transparente Information der Oberwalliser Bevölkerung ist zwingend notwendig. Die GV der OGUV fordert zudem eine schnelle, sichere und definitive Sanierung der Deponie auf Kosten der Lonza.
(pd, rm)