
Wie sich SRF von Linksextremen vor den Karren spannen lässt
Eine Analyse von Thomas Baumann
Auch in der Schweiz gibt es, wie in fast allen Ländern Europas, etliche links- und rechtsextreme Gruppierungen. Diese richten bekanntlich nur Schaden an und je weniger der normal tickende Grossteil der Bevölkerung davon betroffen ist, desto besser.
Der einzige Vorteil, den diese Gruppierungen vielleicht haben: Sie neutralisieren sich gegenseitig. Rechtsextreme verkloppen Linksextreme und umgekehrt. So beschäftigt sich ein Übel mit dem anderen und die Bevölkerung wird währenddessen in Ruhe gelassen.
Rechtsextreme machen also Jagd auf Linksextreme und Linksextreme machen Jagd auf Rechtsextreme. Und beide Seiten wissen:
Was ist besser als den Feind bekämpfen? Den Feind vernichten!
Die Affäre Gex-Collet, die derzeit Wellen schlägt, gehört auch in diese Kategorie. Dies zeigt ein Blick in die Vorgeschichte. Vor ziemlich genau drei Jahren brachte das Linksaussen-Blatt WoZ bereits einmal eine Geschichte über Gex-Collet. Und diese liest sich so: „Wie gemeinsame Recherchen von antifaschistischen Gruppen und der WoZ ergeben…“
‚Antifaschistisch‘ tönt gut (welcher normal denkende Mensch ist nach den Gräueln des 20. Jahrhunderts denn schon für Faschismus?), bis man sich vergegenwärtigt, dass auch die Berliner Mauer ‚antifaschistischer Schutzwall‘ genannt wurde. Diese Gruppierungen pflegen offensichtlich den realsozialistischen Neusprech (’newspeak‘) von Walter Ulbricht und Erich Honecker weiter und damit ist auch klar, wo sie politisch zu verorten sind: Wo ‚antifaschistisch‘ draufsteht, stecken in überkommenen Denkmustern feststeckende Linke drin, die mit der Realität intellektuell nicht klar kommen und diese deshalb gewaltsam an ihre Vorstellungen anpassen wollen – Linksextreme.
Der Klassenfeind ist selbstverständlich ‚das Kapital‘ (das aus irgendwelchen Gründen faschistisch sein soll – vermutlich irgendwie inspiriert vom Titel eines Buches von Lenin: „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“) und die Prätorianergarde des implizit faschistischen Kapitals sind im Weltbild der ‚Antifa‘ (kurz für: ‚antifaschistische Gruppierungen‘) die rechtsextremen Schlägertrupps. Man sieht: Die ‚Antifa‘ steckt tief, tief in überkommenen Denkmustern – wie auch ihr Gegenpart, die Neonazis. Beide spielen quasi noch einmal die Jahre 1918-1933 in Deutschland durch, als sich diese beiden Gruppen auf’s Blut bekämpften.
SRF lässt sich instrumentalisieren
Und was hat damit unser öffentlich finanziertes Fernsehen zu tun? Was gehen es diese Grabenkämpfe von intellektuell retardierten Gruppen an? Nicht, könnte man meinen.
Doch die Realität ist eine andere: Die ‚Antifa‘ rennt zu Ihrem Parteiblatt WoZ und outet ein Mitglied der verhassten Prätorianergarde. Und was passiert: Nichts – denn ausserhalb der linken Blase liest ja niemand das Blatt. Der Klassenfeind wird nicht einmal zusammengeschlagen und prosperiert gar wirtschaftlich.
Also holt die ‚Antifa‘ zu zweiten Schlag aus: Drei Jahre später holt man erst die WoZ an Bord, darauf schafft es diese irgendwie (wie, wird derzeit von dieser Zeitung abgeklärt), mit den öffentlichen Fernsehen SRF zusammenzuspannen – und damit gibt es jetzt Reichweite. Und Reichweite ist der grosse Hammer, den es braucht, um den Feind zu vernichten – wirtschaftlich zu vernichten. Denn Unkraut schneidet man nicht einfach ab, dass weiss auch die ‚Antifa‘ – Unkraut gehört mitsamt den Wurzeln ausgerissen.
Und so wurde SRF von der ‚Antifa‘ als Spitzhacke für Ihre eigenen Zwecke missbraucht.
Dass SRF die Ziele der ‚Antifa‘, die auf eine vollständige wirtschaftliche Vernichtung von Gex-Collet abzielen, nicht nur zufällig, sondern aktiv mitverfolgt, wird auch durch die Tatsache belegt, dass SRF direkt bei einem Unternehmensnetzwerk, in dem Gex-Collet Mitglied ist, gegen ebendiesen agierte bzw. intrigierte. Im Journalistendeutsch heisst es zwar vornehm: „Die Rundschau hat das Unternehmensnetzwerk mit ihren Recherchen zu Gex-Collet konfrontiert“. Aber faktisch bedeutet es nichts anders als: Die Journalisten sind hier selbst zu Aktivisten geworden. Agitprop-Journalismus Marke SRF 2022.
Konsumentensouveränität
Ihr Kolumnist ist, wie Sie wissen, ein grosser Fan des Kapitalismus. Selbst der gänzlich unverdächtige Karl Marx kam ja nicht umhin, im Kommunistischen Manifest die „Wunderwerke“ und den Fortschritt zu besingen, die das bürgerliche Zeitalter mit sich gebracht hat.
Doch die Produktion existiert nicht um ihrer selbst Willen (vielleicht mit Ausnahme der ‚Produktion‘ der Staatsverwaltung und verwandter Bereiche, welche mehr die Eigenschaft von Beschäftigungstherapie als von Produktion haben) – sondern im Hinblick auf der Konsum. Und damit die Konsumenten ihren Bedürfnisse optimal befriedigen können und somit auch das Richtige produziert wird, sollten Konsumenten informiert sein.
Auch wenn die linksextreme ‚Antifa‘ offensichtlich die wirtschaftliche Vernichtung ihres ‚Klassenfeindes‘ Gex-Collet anstrebt: Es spricht nichts, absolut nichts, dagegen, dass die Konsumenten auch die weltanschaulichem Hintergründe eines Produzenten kennen, um informiert eine Entscheidung zu treffen, ob sie das betreffende Produkt nachfragen wollen. So weit so gut.
Der Markt für Informationen
Falls der freie Markt spielt. Denn es gibt nicht nur einen freien Markt für Güter, sondern auch einen freien Markt der Ideen, einen freien Markt der Zeitungen. Jedenfalls ist der ‚Informationsmarkt‘ hierzulande ein funktionierender Markt, es gibt Zeitungen aller Couleur, von der „Schweizerzeit“ und der „Weltwoche“ über die breite Mitte von NZZ, Tamedia und CH Media bis hin zur WoZ und der „Roten Anneliese“.
In diesem freien Markt bedienen verschiedene Zeitungen jeweils ein verschiedenes Publikum – WoZ-Leser haben vermutlich eine Präferenz für ‚Geschichten‘ im Sinne der ‚Antifa‘, NZZ-Leser eher weniger. Das ist richtig und gut so. Genauso wie es Spaghetti Bolognese und Spaghetti Carbonara gibt.
Und auf diesem Medienmarkt bieten Medien ihre ‚Geschichten‘ feil und versuchen damit Leser und Einnahmen zu generieren. Die WoZ bietet eine Geschichte über den Neonazi Gex-Collet feil, weil ihr das weltanschaulich entspricht und weil sie damit ein Bedürfnis ihrer Leser zu befriedigen glaubt. Andere Zeitungen fällen den unternehmerischen Entscheid, diese Geschichte nicht zu publizieren.
Und so entscheidet der freie Markt, wer wie informiert wird – und die aufgrund ihrer Bedürfnisse informierten Konsumenten fällen wiederum den informierten Entscheid, wie sie konsumieren wollen: Zum Beispiel Produkte von Gex-Collet nachfragen oder eben nicht, weil sie nicht bei einem Neonazi kaufen wollen.
Der Monopolist im Raum
Aber trotz diesem absolut gut funktionierenden Medienmarkt kam irgendjemand auf die Idee, dass es daneben noch einen staatlich finanzierten, finanziell überaus potenten Monopolisten brauche. Marktverzerrend, teuer und ineffizient – aber nichts zu machen, der Monopolist namens SRG SSR (besser bekannt unter seinen einzelnen Marken SRF, RTS, RSI usw.) wurde eben geschaffen.
Nur: So ein Monopolist führt – auf jedem Markt übrigens – automatisch zu Verzerrungen.
Und deshalb mussten auch umgehend Korrekturmassnahmen getroffen werden. Zum Beispiel: Der Monopolist müsse sachgerecht und ausgewogen publizieren.
Auf einem freien Markt stellen sich Sachgerechtigkeit und Ausgewogenheit automatisch ein. Berichtet eine Zeitung chronisch falsch, dann wird sie von den anderen Zeitungen umgehend an den Pranger gestellt. Und weil sich mit dem Bedienen verschiedener Leserbedürfnisse Geld verdienen lässt und die Bedürfnisse bekanntlich verschieden sind, werden gewinnorientierte Medienunternehmer diese verschiedenen Bedürfnisse befriedigen und damit automatisch Ausgewogenheit im Hinblick auf die verschiedenen Bedürfnisse herstellen. Die einzelnen Medienerzeugnisse müssen nicht ausgewogen sein, sofern und weil der Gesamtmarkt ausgewogen ist. Tatsächlich schafft nichts so diverse Ergebnisse wie ein freier Markt. Während es in der sozialistischen DDR nur den „Trabi“ gab, gab es im Westen eine Vielzahl von Modellen. Bei der Presse übrigens dasselbe.
Wenn sich Konsumenten, die sich auf einem freien Medienmarkt informieren, dazu entschliessen, die Produkt eines Neonazis nicht nachzufragen, dann ist das marktgerecht. Der Markt – sowohl der Informations- wie der Nachfragemarkt – ist gänzlich frei von Zwang.
Wenn nun aber der künstlich geschaffene Monopolist einzelne Markt-Anbieter an den Pranger stellt, so werden dadurch Marktverzerrungen geschaffen. Werden rechtsextreme Anbieter an den Pranger gestellt, müssten konsequenterweise auch linksextreme Anbieter an den Pranger gestellt werden. Sonst wird die Entscheidung der Konsumenten verzerrt: Sie sind nicht mehr vollständig, sondern nur partiell, einseitig informiert. Linke können in diesem Fall Rechte boykottieren, aber Rechte können Linke nicht boykottieren.
Dabei spielt es keine Rolle, wenn in einem freien Informationsmarkt die linke WoZ vor rechtsextremen Anbietern warnt, nicht aber die rechte Weltwoche vor linksextremen Anbietern. Es ist marktgerecht, wenn sich die Weltwoche aus freien Stücken dazu entscheidet, diese Information nicht zu recherchieren oder publizieren. Es könnte ja gegebenenfalls ein neuer Anbieter auftreten, um dieses Bedürfnis zu befriedigen, sofern es sich lohnt. Aber wenn ein künstlich geschaffener Monopolist einseitig berichtet, dann ist es nicht marktgerecht. Denn der nicht ausgewogen berichtende Monopolist greift damit unzulässig ins Marktgeschehen ein. Der rechtsextreme Produzent wird bestraft und womöglich seine Existenz vernichtet, während ein linksextremer Produzent verschont wird.
Die Lehre im Wallis war gerechtfertigt
SRF hat sich hier eindeutig vor den Karren der ‚Antifa‘ spannen lassen. Auch wenn ein Neonazi unsere Unterstützung nicht verdient (aber deswegen auch nicht gerade persönlich vernichtet werden muss) – die Ziele der ‚Antifa‘ sind ebenfalls nicht unterstützungswürdig. Selbst wenn diese – zufällig – für einmal das ‚richtige‘ Ziel ins Visier nehmen. Denn wäre dies ein Grund, dann müssten auch Neonazis unterstützt werden, wenn sie gegen die ‚Antifa‘ agieren. Und das wollen wir ganz bestimmt nicht.
Dass der Sohn der deutschen Neonazis Thorsten Heise im Wallis eine Lehre machen konnte, ist übrigens zu begrüssen. Auch wenn die ‚Antifa‘ Sippenhaft möchte (Stichwort: Das Unkraut mit der Wurzel ausreissen): Sollte sich Nordulf Heise einmal von den braunen Sippschaften befreien können, dann hilft ihm der Lehrabschluss, um im normalen Leben Fuss zu fassen.
Einen Anbieter zu boykottieren, weil einem seine Weltanschauung nicht passt, ist zumindest in einem freien Informationsmarkt durchaus legitim. Einem Jugendlichen aus diesem Grund die Ausbildung zu verweigern, schafft gesellschaftlich wohl mehr Probleme als sie löst. Die Dinge müssen, selbst wenn es manchen schwer fällt, auch bei Extremisten differenziert betrachtet werden.
In jedem Fall aber gilt: SRF hat bei Berichten über rechtsextreme Umtriebe genauso wenig gemeinsame Sache mit linksextremen Kreisen zu machen wie es das umgekehrt auch nicht tun würde. Denn wenn etwas klar ist, dann dies: Agitprop-Journalismus ist nicht Aufgabe des öffentlichen Fernsehens.
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