
Inbetriebnahme von Nant de Drance
Nach 14 Jahren Arbeit mit intensiven Testphasen nimmt das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance im Wallis am 1. Juli 2022 seinen Betrieb auf. Trotzdem kommen jedoch drastische Strompreis-Erhöhungen von 40 bis sogar 70% im Wallis.
Diese hat der Verband der Walliser Energieversorger öffentlich ankündigt. Die Bumerang-Sanktionen des Westens, denen sich der gegenwärtige Bundesrat unter Mißachtung des Neutralitätsprinzips anschloß. wirken.
Man fragt sich, wie hoch die Strompreiserhöhungen über 40 bis 70 % hinaus-gingen, wenn nicht zufällig gerade ein neues Großkraftwerk ans Netz ginge: Mit den äußerst flexiblen sechs Maschinengruppen und einer Leistung von 900 MW soll das neue Kraftwerk Nant de Drance eine wesentliche Rolle für die Stabilisierung des Stromnetzes der Schweiz und Europas bringen.
Anläßlich der bevorstehenden Inbetriebnahme haben Bundesrätin Simonetta Sommaruga und der Walliser Regierungsratspräsident Roberto Schmidt das Kraftwerk heute in Augenschein genommen.
Offiziell wird Nant de Drance SA das Kraftwerk zusammen mit den Aktionären Alpiq, SBB, IWB und FMV im September einweihen. Die Öffentlichkeit hat die Gelegenheit, das Bauwerk bei den Tagen der offenen Tür am Samstag, den 10. September, und Sonntag, den 11. September 2022, zu erkunden.
Vierzehn Jahre nach Beginn der Bauarbeiten geht das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance am 1. Juli 2022 in Betrieb. Bundesrätin Simonetta Sommaruga und der Walliser Regierungsratspräsident Roberto Schmidt nahmen heute die Gelegenheit wahr, das Kraftwerk zu besuchen und aus der Nähe zu betrachten.
Es liegt 600 Meter unter der Erde in einer Kaverne zwischen den Speicherseen Emosson und Vieux Emosson in der Gemeinde Finhaut im Wallis und besitzt sechs Pumpturbinen mit einer Leistung von je 150 MW. Dank ihrer Flexibilität können die Maschinengruppen innerhalb von weniger als fünf Minuten vom Pumpbetrieb bei Vollleistung zum Turbinenbetrieb bei Vollleistung wechseln; das heißt, von -900 MW zu +900 MW.
Die von Nant de Drance turbinierte Wassermenge beträgt 360 m3 pro Sekunde, also in etwa die Durchflussmenge der Rhône bei Genf im Sommer.
Der obere See Vieux Emosson speichert alleine 25 Millionen m3 Wasser, was einer Speicherkapazität von 20 Millionen kWh entspricht. Dank dieser Eigenschaften spielt Nant de Drance eine fundamentale Rolle bei der Stabilisierung des Stromnetzes.
Angesichts der Zunahme erneuerbarer Energien wie Windkraft und Photovoltaik mit unregelmäßiger Produktion ist eine solche Flexibilität notwendig, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen und jederzeit ein Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch aufrechtzuerhalten. Nant de Drance fungiert als gigantische Batterie, die auch kurzfristig überschüssigen Strom aus dem Netz speichert oder notwendige Energie produziert, wenn die Nachfrage höher ist als die Produktion.
Ein Werk, das Spitzentechnologe mit geschichtsträchtigem Wissen vereint
Der Bau des Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance war eine außergewöhnliche Anstrengung. Genauso wie die großen Stauanlagen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts erforderte auch diese Baustelle eine koordinierte Aktivierung außergewöhnlicher menschlicher, finanzieller und technischer Ressourcen.
650 Arbeiter, 60 Firmen und 2 Milliarden Investition
Bis zu 650 Arbeitskräfte und etwa 60 Unternehmen arbeiteten auf dem Höhepunkt der Bauarbeiten an der Realisierung des Kraftwerks, dessen Kosten etwa 2 Milliarden Schweizer Franken betrugen.
Für die unterirdische Maschinenkaverne mit einer Länge von 194 m, einer Höhe von 52 m und einer Breite von 32 m mußten 400 000 m3 Fels entfernt und Stollen mit einer Länge von 17 km gelegt werden.
Der Staudamm Vieux Emosson auf 2 200 Metern Höhe wurde um 21,5 Meter erhöht, um die Kapazität des Speichersees zu verdoppeln und eine angemessene Speicherkapazität für die Anlage zu bieten.
Die sechs Turbinenpumpen des Kraftwerks zeichnen sich durch modernste Wasserkrafttechnologie aus. Die Drehzahl der Maschinengruppen kann im Pumpen- und Turbinenmodus stufenlos geregelt werden und ermöglicht es dem Kraftwerk, eine möglichst optimale Leistung zu liefern und sich an die kleinsten Schwankungen des Strommarkts anzupassen.
Eine ausgeglichene Umweltauswirkung
Um seine Umweltauswirkung zu minimieren, hat Nant de Drance von Anbeginn der Arbeiten eng mit den Umweltorganisationen zusammengearbeitet. Vierzehn Projekte mit Kosten in Höhe von insgesamt zweiundzwanzig Millionen Schweizer Franken wurden bereits bzw. werden aktuell oder in Kürze umgesetzt.
Diese sollen die Umweltauswirkungen ausgleichen, die der Bau des Pumpspeicherkraftwerks und der Höchstspannungsleitung, die das Werk mit dem Stromnetz verbindet, mit sich bringen.
Die meisten Maßnahmen zielen darauf ab, bestimmte Biotope auf regionaler Ebene wiederaufleben zu lassen, insbesondere Feuchtbiotope. Dadurch sollen diese Orte von Tier- und Pflanzenarten wiederbesiedelt werden, die in der Schweiz selten vorkommen oder vom Aussterben bedroht sind.