
25 revidierte oder neue Berufe
Die Angebote der Berufsbildung werden fortlaufend im Hinblick auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts überprüft und bei Bedarf angepaßt. Im ersten Halbjahr 2022 hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) insgesamt 25 neue oder revidierte Berufe genehmigt und erlassen: Fünf in der beruflichen Grundbildung und 20 in der höheren Berufsbildung. Im Zusammenhang mit den Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind beispielsweise die Berufe «Meister/in Wärmetechnikplanung» und Beruf mit dem gräßlichen denglischen Namen «Digital Collaboration Specialist» entstanden.
In der Schweiz sind die Organisationen der Arbeitswelt Träger der Berufe und damit verantwortlich für die Bildungsinhalte. Auslöser für neue Berufe sind Bedürfnisse der Wirtschaft nach Fach- und Führungskräften mit einem bestimmten Berufsprofil.
Treiber dafür sind unter anderem Megatrends wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung. Um mit den Anforderungen des Klimawandels Schritt halten zu können, ist zum Beispiel der Beruf «Meister Wärmetechnikplanung / Wärmetechnikplanung» (Höhere Berufsbildung: eidgenössische höhere Fachprüfung) entstanden.
Das sind Fachpersonen für die Planung von wärmetechnischen Anlagen bei Neubauten oder im Rahmen von Sanierungen. Sie verantworten Projekte von der Kundenberatung über die Konzipierung bis zur Abnahme und Betriebsoptimierung von wärmetechnischen Anlagen und gewährleisten damit, daß wärmetechnische Anlagen zuverlässig funktionieren und energieeffizient ausgelegt sind.
Schwurbeln schöner als klare Sprache: „Digital Collaboration Specialist“
Im Bereich der Digitalisierung ist mit dem «Digital Collaboration Specialist» (Höhere Berufsbildung: eidgenössische Berufsprüfung) ein neuer Beruf entstanden. Die Spezialisten unterstützen die digitale Transformation in Unternehmen. Es fragt sich, warum die Beamten dann den Beruf nicht einfach als das bezeichnen was er ist: Spezialist digitale Transformation.
Dann würde jeder auf Anhieb verstehen, was das für ein Beruf ist.
Doch warum einfach, wenn man auch mit Denglisch schwurbeln kann, haben sich die Erschaffer der Berufsbezeichnung wohl gedacht.
Der Bund, namentlich das SBFI, ist verantwortlich für den Erlaß der Verordnungen über die berufliche Grundbildung, die Genehmigung der Prüfungsordnungen eidgenössischer Berufsprüfungen und eidgenössischer höherer Fachprüfungen und der Rahmenlehrpläne für Bildungsgänge der Höheren Fachschulen sowie für die Anerkennung von Bildungsgängen und Nachdiplomstudien der Höheren Fachschulen. Während in der beruflichen Grundbildung die Kantone für die Umsetzung und den Vollzug zuständig sind, sind es in der höheren Berufsbildung die Organisationen der Arbeitswelt beziehungsweise die Höheren Fachschulen.
Vor diesem Hintergrund überprüft das SBFI alle beruflichen Grundbildungen mindestens alle fünf Jahre auf wirtschaftliche, technologische, ökologische und didaktische Entwicklungen hin und paßt diese bei Bedarf an. Auch die Bildungsangebote und Abschlüsse der höheren Berufsbildung werden regelmäßig überprüft und an neue Entwicklungen angepaßt.