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Walliser Komitee gegen Massentierhaltung:

Walliser Komitee gegen Massentierhaltung:

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Am 25. September stimmen wir darüber ab, ob wir in der Schweiz das Tierwohl fördern wollen. Es geht um die sogenannte Massentierhaltungsinitiative.

„Seit der Jahrtausendwende ist der Bestand landwirtschaftlich gehaltener Tiere in der Schweiz um beinahe die Hälfte gestiegen. Fast 80 Millionen Tiere wurden 2020 zur Fleischgewinnung getötet. Gleichzeitig ist die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe von rund 70’000 auf weniger als 55’000 zurückgegangen. Ergo werden heute pro Betrieb erheblich mehr Tiere gehalten“ stellt das Walliser Komitee für ein Ja zur Massentierhaltungsinitiative, unterstützt von SP Wallis und Grünen Wallis, fest.

Anläßlich einer Medienkonferenz wurden letzte Woche die Positionen des Komitees vorgestellt:

„Diese Entwicklung ist fatal fürs Tierwohl und steht dem Ziel einer zukunftsfähigen Schweizer Landwirtschaft diametral entgegen. Heute werden große Tiergruppen auf engstem Raum zusammengepfercht. Regelmäßiger Auslauf und eine angemessene tiermedizinische Versorgung können mit dieser Haltungsform nicht gewährleistet werden.

Hier setzt die Initiative gegen Massentierhaltung an.  Die Initiative stärkt das Tierwohl und ist ein Schritt hin zu einer zukunftsfähigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft.“

Zur Initiative äußerten sich anläßlich der Pressekonferenz Celine Locher, Regionalgruppe Initiative gegen Massentierhaltung, Aaron Heinzmann, Präsident Grüne Oberwallis und Gregory Feger, Vorstandsmitglied SP Oberwallis.

Celine Locher, Regionalgruppe Initiative gegen Massentierhaltung (die beiden anderen Beiträge PK folgen jeweils morgen und übermorgen):

Eine tierfreundliche Haltung, welche die Erhaltung der Tierwürde und das Tierwohl als Ziel hat.

Nutztiere sind immer noch ungenügend vor Tierleid geschützt. Das bestätigen auch der Bundesrat und die Kantone. In der industriellen Tierproduktion werden wirtschaftliche Interessen verfolgt, welche zur Gefährdung des Tierwohles und der Tierwürde führen.

Diese wirtschaftlichen Interessen beeinflussen die Art der Tierhaltung. Einem Huhn muss in der Regel nur etwa eine A4-Seite Platz zum Leben zur Verfügung stehen und auf einer Fläche von der Grösse eines Autoparkplatzes können bis zu 10 Mastsauen gehalten werden.

Notabene hochintelligente Tiere, die in der Natur den ganzen Tag nach Nahrung suchen, können nach heutigem Gesetz in kahlen Betonbuchten leben. Milchkühe liefern nicht mehr wie früher 4’000, sondern über 8’000 Liter Milch pro Jahr. Und Schweine haben heute zwei zusätzliche Rippen.

Alle diese sogenannten «Zuchterfolge» verursachen massives Leid und Gesundheitsprobleme für die Tiere. Am Schluß ihres Lebens werden Tiere unter massivem Streß transportiert und vor der Schlachtung mit fehleranfälligen Methoden betäubt.

Natürlich ist die Schweiz bereits relativ gut aufgestellt, was das Tierschutzgesetz betrifft. Auch sind die Tierbestände sicher kleiner als im Ausland. Dennoch ist es in der Schweiz möglich, 27’000 Masthühner oder 1’500 Mastschweine in einer Halle zu halten.

Da kann definitiv von Massentierhaltung gesprochen werden. Wir müssen uns deshalb nicht fragen, was macht das Ausland? Sondern: Ist das, was wir hier tun, mit den Bedürfnissen der Tiere vereinbaren? Ist das tiergerecht?

Und da müssen wir eindeutig sagen, da gibt es noch sehr viel Potenzial nach oben.  Deshalb orientiert sich die Initiative gegen Massentierhaltung an den Bio-Standards bei der Tierhaltung. Die Initiative fordert in Bezug auf die Tierhaltung folgende Punkte:

  • Tierfreundliche Unterbringung und Pflege
    • Platzverhältnisse, die normale soziale Interaktionen ermöglichen
    • Einstreu für alle Tiere
    • Beschäftigungsmöglichkeiten
    • Artgerechte Fütterung
  • Zugang ins Freie
    • Täglicher Weidenzugang, denn Laufställe ersetzen diesen nicht
    • Langsamer wachsende Rassen, die vom Auslauf profitieren können
  • Gruppengrösse je Stall
    • Reduzierte Höchstbestände pro Stall und Betrieb
    • Weniger Tiere pro Hektar pro landwirtschaftliche Nutzfläche
  • schonende Schlachtung
    • kurze Transportwege
    • bessere Kontrolle des Betäubungsvorgangs
    • kurze Wartezeiten

Um die Tierwürde zu schützten und das Tierwohl zu gewährleisten muß ein Umdenken in der industriellen Tierproduktion stattfinden, Tiere dürfen nicht weiter als wirtschaftliche Güter betrachtet werden.

Die Tierwürde und das Tierwohl sollen eine zentrale Stelle in der industriellen Tierproduktion erhalten. Das Tierwohl und die Tierwürde dürfen nicht unter den wirtschaftlichen Interessen leiden.

(rm, pd)
(Foto: Komitee Ja zur Massentierhaltungsinitiative)

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