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Grüne Partei zu Energie im Wallis

Grüne Partei zu Energie im Wallis

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In den letzten Monaten hat sich eine Arbeitsgruppe der Grünen Wallis mit dem Thema Energie im Wallis auseinandergesetzt und ein Positionspapier erarbeitet.

Die Grünen setzen die Priorität auf Sparsamkeit und Energieeffizienz. Sie anerkennen jedoch auch die Notwendigkeit, neue Anlagen zur Produktion von Energie zu schaffen.

Das Wallis verfügt über ein noch weitgehend ungenutztes Potential für Solarenergie. Es braucht deshalb eine Solaroffensive in unserem Kanton! Für die Grünen Wallis ist aber klar, daß die neuen Photovoltaikanlagen vor allem auf bestehenden Infrastrukturen gebaut werden müssen, so die Partei, und weiter:

Das Positionspapier informiert über die Vision der Grünen Wallis im Energiebereich, über die prioritären Maßnahmen zur Erreichung der Energiestrategie 2050 und über die Interessenabwägungen zwischen dem Ausbau der erneuerbaren Energien, der Biodiversität und der Landschaft.

2017 hat die Schweizer Bevölkerung die Energiestrategie 2050 angenommen. Deren Ziele sind die rationelle Energienutzung, die Steigerung der Produktion von einheimischen erneuerbaren Energien und der Ausstieg aus der Atomenergie. Das Wallis hat sich 2019 zum Ziel gesetzt, die Energieversorgung bis 2060 zu 100 % aus erneuerbaren und einheimischen Energiequellen zu gewinnen.

Verringerung des Energieverbrauchs

Im Wallis ist der jährliche Stromverbrauch seit zehn Jahren stabil und liegt bei rund 3,2 TWh (Durchschnitt von 2009 bis 2019), einschliesslich der Grossindustrie. Dies, weil der gestiegene Verbrauch aufgrund des Bevölkerungswachstums durch effizientere Geräte und eine bessere Gebäudeisolierung kompensiert wird. 

Für die Grünen Wallis bedeutet Sparsamkeit (französisch: «sobriété») der erste Schritt der Energiewende. Dazu gehört die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Bekämpfung der Energieverschwendung. Sparsamkeit trägt zum Schutz der natürlichen Ressourcen und des Klimas sowie zum Ausstieg aus der Atomenergie bei. Darüber hinaus kann durch die Verbesserung der Effizienz von Elektrogeräten die Energiemenge, die zur Befriedigung desselben Bedarfs benötigt wird, reduziert werden.

Nutzung der Photovoltaik

Das Wallis verfügt über ein noch weitgehend ungenutztes Potenzial für die Photovoltaik. 2018 stammten nur 0,68 % der Stromproduktion des Kantons aus Photovoltaik – eine äusserst tiefe Zahl angesichts der Tatsache, dass wir die höchste Sonneneinstrahlung der Schweiz geniessen. Im Wallis wird das Potenzial für die Erzeugung von Sonnenstrom auf Gebäuden auf 4,2 TWh geschätzt (davon 3,1 TWh auf Dächern und 1,1 TWh an Fassaden). Das ist rund das Doppelte des kantonalen Verbrauchs (ohne Grossindustrie, deren Verbrauch stark schwankt) und das rund 183-fache der Produktion von Gondosolar.

Es braucht eine Solaroffensive im Kanton! Aber für die Grünen Wallis ist klar, dass Photovoltaikanlagen vor allem auf bestehenden Infrastrukturen gebaut werden sollen wie Dächern, Fassaden, Autobahnen, Parkplätzen, Abwasserreinigungsanlagen, Staumauern, Stauseen, Lawinenverbauungen etc.

Entwicklung der Wasserkraft

Als wichtigste Stromquelle im Wallis und in der Schweiz unterstützen die Grünen Wallis die gemeinsame Erklärung, die aus dem nationalen Runden Tisch zur Wasserkraft hervorgegangen ist. Darin werden 15 energiepolitisch vielversprechende Projekte (davon 8 im Wallis) identifiziert. Die Erklärung sieht auch eine Beschleunigung der Sanierung bestehender Wasserkraftwerke vor und den Erhalt der Restwassermengen. 

Allerdings müssen auch diese Projekte im Detail analysiert und die Kompensationsmassnahmen definiert werden. Die Grünen Wallis werden bei Interessenabwägungen und bei der Umsetzung von Projekten die Auswirkungen auf die Biodiversität und die Landschaft im Auge behalten. Es muss gefordert werden, dass die Wasserkraftunternehmen auch für gesunde Wasserläufe verantwortlich sind.

Windkraftanlagen von geringer Bedeutung

Diese Energiequelle ist das ganze Jahr über interessant, bei Tag und bei Nacht, aber ihr Potential im Wallis ist gering. Sie wird in unserem Kanton auch in Zukunft bei der Stromerzeugung keine grosse Rolle spielen. Zudem sind die Konflikte mit der Landschaft und der Avifauna manchmal nicht lösbar. Lokal kann ein Projekt Sinn machen, wenn es sich in den kantonalen Richtplan aufgenommen wird, die Bevölkerung hinter dem Projekt steht und eine Umweltverträglichkeitsprüfung zum Schluss kommt, dass das Projekt keine grösseren negativen Auswirkungen auf die Biodiversität hat.

Ziele 

  • Umsetzung der Energiewende 2050 unter Einhaltung des Pariser Abkommens zum Schutz des Klimas.
  • 100% erneuerbare und einheimische Energieversorgung im Kanton Wallis bis 2050 (nicht erst 2060, wie vom Kanton vorgeschlagen).
  • Verringerung des Energieverbrauchs durch Privatpersonen, die öffentliche Hand und die Unternehmen (Sparsamkeit).
  • Verbesserung der Energieeffizienz von elektrischen Geräten, Anlagen und Maschinen.
  • Ausbau der erneuerbaren Energien, ohne der Biodiversität und der Umwelt wesentlich zu schaden.

Maßnahmen 

  • Schaffen von guten Rahmenbedingungen zum Energiesparen auf allen Ebenen, insbesondere:
  • Realisierung von Kampagnen zur Förderung des sparsamen Energieverbrauchs durch die Bevölkerung und die Unternehmen.
  • Reduktion der öffentlichen Beleuchtung sowie von Leuchtreklamen und Schaufenstern.
  • Senkung der Temperaturen in öffentlichen Gebäuden im Winter und Reduktion der Nutzung von Klimaanlagen im Sommer.
    • Einführung von Energieeffizienzprogrammen und -maßnahmen, insbesondere:
  • Isolierung von Gebäuden, Ersatz von Elektroheizungen, Verbot neuer fossil betriebener Heizanlagen ab sofort und Ersatz der bestehenden bis 2035. Gewährung von finanziellen Anreizen.
  • Starker Ausbau des Angebots des öffentlichen Verkehrs.
  • Entwicklung von Smart Grids.
      • Maßnahmen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien, insbesondere:
      • Rascher Zubau von Photovoltaikanlagen mit einem Schwerpunkt auf bestehenden Infrastrukturen wie Dächern, Fassaden, Strassen, Autobahnen, Parkplätzen, Kläranlagen, Masten, Staumauern, Stauseen, Lawinenverbauungen usw.
      • Einführung einer Vorschrift für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Neubauten sowie Schaffung von günstigen Bedingungen für deren Installation auf bestehenden Gebäuden.
      • Förderung von Solarthermie zur Entlastung des Strombedarfs.
      • Minimierung der Auswirkungen auf Biodiversität und Landschaft bei der Planung und Erstellung von Anlagen für erneuerbare Energien.
      • Wasserkraftwerke in öffentlicher Hand halten.
      • Verpflichtung der Finanzinstitute für einen Plan für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern.
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