1815 Wallis:

1815 Wallis:

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Mit Genf und Neuenburg kam das Wallis mit als letzter neuer Kanton zur Eidgenossenschaft. Und dies nicht voll ungetrübter Freude wie wir von Historikern erfahren. Auch noch heute sehen sich demzufolge die meisten Walliser zuerst als Walliser und dann erst als Schweizer.

Die Exotik und Andersartigkeit der Walliser zieht offenbar auch „Experten“ aus dem Ausland in ihren Bann. In der Publikation „Süddeutsche Zeitung“ wird das Wallis und dessen Verhältnis zur Restschweiz (Üsserschwyz) so beschrieben:
„Die Bevölkerung des Schweizer Kantons Wallis ist ein eigensinniges Bergvolk: Ihr Blutalkoholpegel liegt stabil über Null, ihre Eltern sind meist schon vor der Heirat verwandt und ihr Verhältnis zur Restschweiz ist in etwa so liebevoll wie jenes der Deutschen zu ihrer Bahn.“

Das sind natürlich überspitzt polemische Darstellungen von Klischees, wobei diese teilweise auch fleißig gefördert werden, etwa durch das Staatsfernsehen SRF.
Doch wie kam das Wallis 1815, anstatt ein eigener Staat zu werden – wie es die Walliser damals gemäß Historikern wollten – überhaupt zur Schweiz?

Was ist 1815 passiert?

Hierzu lesen wir auf VS.ch, dem Portal der Walliser (Staats)-Regierung:
„Nach der napoleonischen Zeit bestand seitens der Alliierten großes Interesse, Frankreich durch eine Pufferzone zu isolieren und aus der Schweiz einen militärisch verstärkten neutralen Staat zu machen.“

Zwei Sachen also, welche die Schweiz heute aufgegeben hat. Die Neutralität, indem sie sich 2022 einseitig im Ukraine-Krieg als Partei aufstellt und für Nato/Ukraine Partei ergreift. Und die militärische Stärke schon seit Jahrzehnten durch einen fortlaufend ausgeführten Abbau der Armee.

Doch zurück zum Beitritt des Wallis zur Schweiz:

„In diesem Hinblick war die Integration des Wallis in die Eidgenossenschaft ideal, und die Alliierten unterstützten die Walliser Zenden bei der Beantragung ihres Beitritts zur Schweiz.“ erfahren wir weiter auf VS.ch

1815-Trauer der Walliser: Kein eigener Staat Wallis

Auch heute noch heißt es anders als in anderen Kantonen im Wallis „Staatsrat“; man sieht sich als eine Art eigener Staat bis heute.

Eigentlich träumten 1815 die Walliser „ohnehin von einer unabhängigen Republik“ kann man beim Schweizerischen Nationalmuseum nachlesen. Und somit kam es zum Beitritt zur Schweiz bzw. Schweizerischen Eidgenossenschaft denn auch nicht aus reiner Liebe, so kann man es auf VS.ch, der offiziellen Webseite des Kantons nachlesen:

„Der Beitrittsantrag wurde der Eidgenossenschaft im Juni 1814 trotz großer Zurückhaltung seitens des Oberwallis übergeben, das lieber zur alten Ordnung zurückgekehrt wäre.

Obwohl die eidgenössische Tagsatzung den Walliser Antrag … / … am 12. September 1814 annahm, wurde die endgültige Aufnahme in die Eidgenossenschaft einer kantonalen Verfassung unterstellt.

Nach heftigen Diskussionen einigten sich die Walliser Abgeordneten mehr aus Notwendigkeit als aus Begeisterung und nahmen am 12. Mai 1815 eine Verfassung an.

Im Juni bestätigte die eidgenössische Tagsatzung die Aufnahme des Wallis als 20. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Beitrittsurkunde wurde am 4. August 1815 in Zürich unterzeichnet, und die drei neuen Kantone wurden in den am 7. August erneuerten Bundesvertrag aufgenommen.“

1815: Nicht nur das Wallis kam zur Schweiz, auch die Neutralität

Ein ereignisreiches Jahr: 1815 kam nicht nur das Wallis zur Schweiz. Damals trafen sich die Siegermächte in Wien, um Europa neu zu reorganisieren. Der Wiener Kongreß forderte eine neutrale Schweiz für welche man gemäß Swissinfo „den Russen dankbar sein“ müsse.

die Neutralität haben die Schweizer namentlich Rußland zu verdanken. Also dem Land, gegen das die Schweiz nun – über 200 Jahre später – unter Aufgabe der jahrhundertelang bewährten Neutralität mit den schärfsten Sanktionen von allen Ländern der Welt begegnet.

Mit der Resolution des Wiener Kongresses erkannten die internationalen damaligen Großmächte die Schweiz als unabhängigen Staat an und verordnete ihr die bewaffnete Neutralität.

Damals wurden die Grenzen der Schweiz neu gezogen. Die Schweiz verlor das Veltlin, Chiavenna, Bormio und Mülhausen (Mulhouse), dafür erhielt sie das Gebiet der heutigen Kantone Neuenburg und Jura sowie das Fricktal, Rhäzüns, Tarasp und einige Gemeinden um Genf.

Was ist Ihre Meinung?

Was ist Ihre Meinung? Sind die Walliser zu schlecht integriert in der Schweiz?
Schreiben Sie uns an Leserbrief (ätzt) Walliser-Zeitung.ch


Quellen, Weiterführendes

https://www.vs.ch/de/web/exposition-virtuelle/la-periode-francaise-et-l-acte-de-reunion-du-valais-a-la-confederation1

https://archive.ph/NjmFa

https://www.swissinfo.ch/ger/wiener-kongress_der-tag–an-dem-die-schweiz-neutral-wurde/41322772

(rm)
(Bild: Der Reigen der Großmächte: Französische zeitgenössische Karikatur zum Wiener Kongreß)

 

 

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