
IG Saflischtal zu Grengiols Solar
Ein Gastbeitrag von Klaus Agten, Ulrike Steingräber und Sabrina Gurten
Bis vor Kurzem sprach in der Schweiz niemand von Solaranlagen in der Freifläche. Während 20 Jahren fristete die Solarenergie in der Politik ein Mauerblümchendasein. Und nun soll eine riesige Solaranlage im Saflischtal die Schweiz vor einer Strommangellage retten. Eine Illusion.
Die Rede ist von einer Fläche von fünf bis sechs Quadratkilometern. Das entspricht dem Siedlungsgebiet von Naters, Brig und Glis zusammen. Geopfert werden soll dafür ein einmaliges, fast unberührtes alpines Tal mit einer grossen Vielfalt an schützenswerten Tier- und Pflanzenarten und mit einer funktionierenden Alpwirtschaft. Auf der Alp Furgge weiden im Sommer rund 50 Kühe und 40 Jungtiere. Mehrere Tonnen Käse und Alp-Ziger werden in fünf verschiedenen Stafeln produziert.
Es gäbe in der Schweiz viele Flächen für Solaranlagen: auf Gebäuden und Fassaden, auf Parkplätzen und Autobahnen, auf Industriebauten und in Skigebieten. Das sind alles Flächen, die bereits verbaut sind. Da fragt es sich, warum genau das Saflischtal? Genügt es, auf einer Karte mit einem roten Strich ein Quadrat von fünf Quadratkilometern einzuzeichnen, um von einem Projekt zu sprechen? Ohne sich zu fragen, welche Landschaft man verbaut, welche Naturwerte man zerstört, wie sich das Gelände präsentiert, welche Einflüsse eine solche Anlage auf das Lokalklima und die Vegetation hat, wie man das Material auf die Alp bringt und wie man den Strom abführen kann?
Zurzeit wird von den Promotoren eine Machbarkeitsstudie erstellt. Sie wird hoffentlich zeigen, welche Probleme der Bau einer solchen Solaranlage mit sich bringen würde. Für den Transport müssten neue Strassen und Bahnen gebaut werden. Die Hänge unterhalb der Alp Furgge sind steil und bestehen meist aus Schiefer oder Lockergestein. Die Hänge sind von Furchen, Rinnen, Bächen und Rutschungen durchzogen. Die meteorologischen Verhältnisse sind herausfordernd: Starke Winde, eisige Kälte, Schneeverwehungen, Gewitter mit Hagel und Starkregen sind keine Seltenheit.
Das Saflischtal liegt zudem in einem regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung. Eine Solaranlage von dieser Grössenordnung ist mit einem Naturpark nicht vereinbar. Laut eidgenössischer Pärkeverordnung zeichnen sich Pärke von nationaler Bedeutung unter anderem durch die besondere Schönheit und die Eigenart der Landschaft aus. Bei neuen Bauten, Anlagen und Nutzungen muss der Charakter des Landschafts- und Ortsbildes gewahrt und gestärkt werden.
Inzwischen wird immer offensichtlicher: Grengiols Solar ist zum Scheitern verurteilt. Zu steil das Gelände, zu wertvoll Flora und Fauna, zu kompliziert der Bau, zu viel Strom für das vorhandene Netz. Statt ein Projekt in Angriff zu nehmen, das nur Probleme bringt, täten die Promotoren gut daran, sich auf durchdachtere Projekte zu konzentrieren.
Klaus Agten, Ulrike Steingräber und Sabrina Gurten bilden die Kerngruppe der IG Saflischtal. Die IG Saflischtal wendet sich unter dem Motto „Inschä Bärg ischt nit zum verchöife!“gegen das Solargroßprojekt in der touristischen Landschaft des Landschaftsparks Binntal.
Die IG hat eine Internetseite aufgeschaltet welche die Adresse www.IG-Saflischtal.ch hat.