
Luftrettung im Wallis: Harsche Kritik an der KWRORega reicht Beschwerde gegen Entscheid der KWRO ein
Grad kam die Meldung der Rekordzahlen der Air Zermatt. Nun kommt die Meldung, daß auch die Rega weiterhin an den Futtertrog möchte.
Die Kantonale Walliser Rettungsorganisation KWRO hat am 28. November 2022 verfügt, daß die Air Zermatt und die (mit der Air Zermatt) verbundene Air-Glaciers einen Leistungsauftrag für die Luftrettung im Kanton Wallis erhalten, die Rega aber auch künftig im Walliser Luftrettungsdispositiv nicht berücksichtigt wird (Walliser Zeitung berichtete).
Doch die Rega läßt nicht locker: Denn gegen diesen Entscheid hat die Rega beim Staatsrat des Kantons Wallis fristgerecht Beschwerde eingereicht.
Die Rega reichte Beschwerde gegen den Entscheid der KWRO ein, „weil zum einen das Vergabeverfahren von Anfang an so ausgestaltet war, daß die beiden Walliser Anbieterinnen, die Air Zermatt und die Air-Glaciers, den Zuschlag erhalten würden“.
Und zum anderen, „weil die Rega die zum Teil mangelhafte notfallmedizinische Versorgung im Kanton Wallis stärken will.“
Rega: „Grobe Mängel im Vergabeverfahren“
Dem Vergabeverfahren liegt eine durch die KWRO im Sinne eines «Reverse Engineerings» erstellte Bedarfsanalyse zugrunde, die bestehende notfallmedizinische Mängel im Walliser Luftrettungssystem komplett ausblendet, so die Rega, und:
Weiter erfolgte die Bewertung der Angebote gezielt zum Vorteil der Air Zermatt und der Air-Glaciers und zum Nachteil der Rega, indem notfallmedizinische Aspekte sowie die technische Ausstattung der Helikopter nicht berücksichtigt wurden.
Rega: „Zuschlagskriterien ständig abgeändert“!
Darüber hinaus wurden die Zuschlagskriterien nicht gewichtet, immer wieder abgeändert oder bei der Bewertung gar nicht angewandt, beklagt die Rega, und:
Doppelmandate: Böcke = Gärtner
Schließlich wurde die Bedarfsanalyse unter Verletzung der Befangenheitsregeln durchgeführt. Nach Ansicht der Rega kann es nicht sein, daß an der Bedarfsanalyse Vertreter von Air Zermatt und Air-Glaciers beteiligt waren, die gleichzeitig Mitglieder des Verwaltungsrats der KWRO sind, kritisiert die Rega.
Mängel in der notfallmedizinischen Versorgung im Wallis – die Rega will das ändern
Hier dürfte wohl eine Interessensgemeinschaft im Goms Beifall klatschen, denn die Rega schreibt in der Mitteilung weiter: Wie ein Monitoringbericht der KWRO vom September 2020 zeigt, ist das Rettungsdispositiv im Kanton Wallis verbesserungswürdig, weil ein Bedarf an zusätzlichen Rettungsmitteln besteht.
Hierzu berichtete Walliser Zeitung mehrfach, unter anderem kritisiert nicht nur eine Interessensgemeinschaft die – nach langer Wartezeit – doch noch eine Antwort von Staatsrat Reynard erhielt, die Zustände, sondern auch die SVPO.
Rega kritisiert Hilfsfristen im Wallis
Dieser Bedarf äußert sich primär darin, daß im Kanton Wallis die Hilfsfristen überschritten werden oder in der Nacht wegen Ressourcenmangel und ungenügender Ausrüstung nur sehr wenige Rettungen durchgeführt werden können.
Zu lange Hilfsfristen bedeuten, daß den Patienten nicht innerhalb der notfallmedizinisch indizierten Zeit geholfen werden kann, so die Rega. Die Rega wolle das ändern.
Rega geht es nicht um die Pfründe?
Sie „möchte ein faires Verfahren und das Walliser Luftrettungsdispositiv stärken“
Die Rega möchte einen Beitrag an die Verbesserung leisten, indem sie das bestehende Dispositiv mit ihrer Flotte verstärkt – durch den in Sitten stationierten Rettungshelikopter sowie von den kantonsnahen Basen aus (von sechs der total 14 Rega-Basen aus kann das Wallis innert sechs bis 13 Flugminuten erreicht werden).
Patienten im Kanton Wallis sollen sich darauf verlassen können, dass bei einem medizinischen Notfall immer das nächste und am besten geeignete Luftrettungsmittel aufgeboten wird. Es geht der Rega nicht darum, andere Organisationen zu verdrängen.
„Lufthoheit“ im Wallis: Mehr zum Streit Rega / Air Zermatt
(rm, pd)
(Beitragsfoto: Rega)