
Der alltägliche oberwalliser Rassismus
Ein Kommentar von Thomas Baumann
Also sprach das Sprachrohr des oberwalliser Parochialismus, der Walliser Bote: „Rega, warum nicht Graubünden?“ Tenor des Artikels: Die Schweizerische Rettungsflugwacht solle sich besser um ihre Gönner in Graubünden als im Wallis kümmern. Oder etwas weniger diplomatisch ausgedrückt: Scher dich weg aus dem Wallis, du Fremdling, du hast hier nichts verloren!
Man stelle sich vor, ein Journalist würde in einem Kommentar schreiben: „Albaner, warum gehst du nicht nach Kosovo? Kümmere dich doch besser um die Menschen im Kosovo.“ Der Aufschrei wegen Rassismus wäre ihm gewiss.
Klar, mit dem Rassismusvorwurf ist man heute schnell zur Hand. Alles, was nur irgendwie nach Fremdenfeindlichkeit riecht, gilt heute sofort als rassistisch. Selbst wenn der Begriff Xenophobie oder Fremdenfeindlichkeit oft besser passen würde.
Was man mit einem Ausländer nicht darf, darf man dafür mit einem „Fremden“ aus dem eigenen Land. Diese haben, es ist klar, weniger Rechte als Ausländer. Schliesslich ist es ja kein Rassismus, wenn es gegen andere Schweizer geht – also darf man. Schlaue Logik.
Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe.
„Ausländer, geht zurück, wo der hergekommen bist!“ = Rassismus
„Üsserschwiizer, geht zurück in die Üsserschwiiz!“ = absolut OK
Benennen wir es, wie man es heutzutage nennt: Rassismus.
Und der Walliser Bote: Sprachrohr des oberwalliser Rassismus.
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