Home Aktuelles, Nachrichten Wallis Alain Berset auf den Spuren von Antoine de Saint-Exupéry
Alain Berset auf den Spuren von Antoine de Saint-Exupéry

Alain Berset auf den Spuren von Antoine de Saint-Exupéry

0

Eine Kolumne von Thomas Baumann

Nein, Ihr Kolumnist will Ihnen nicht demonstrieren, dass er Englisch spricht. Der Titel spielt auf einen Buchtitel an, der auf Deutsch Ein ganzer Kerl lautet.

Ihr Kolumnist hat über die Jahre eine gewisse Berset-Allergie entwickelt. Nicht weil er zu den Corona-Massnahmengegnern gehören würde. Er hat einen Grossteil des Jahres 2020 in Asien verbracht und wäre dementsprechend auch für deutlich härtere Massnahmen zu haben gewesen, als sie in der Schweiz verordnet wurden.

Aber es gab einfach zu viel Berset. Berset ständig vor der Kamera, Berset als ‚Privatperson‘ (als würde das jemanden interessieren) – und Berset in den Schlagzeilen, weil er den kleinen Alain wieder einmal nicht im Griff hatte. Das ermüdet. Da wünschte man sich manchmal – so politisch überhaupt nicht korrekt – glatt die ‚gute‘ alte Zeit herbei, als das ganze Siebnergremium der Bundesräte alte graue Männer mit Alkohol- und Tabakproblem waren und ihre Lust in Bordellen befriedigten. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Die Vor-Diversitäts-Zeit hatte auch ihre guten Seiten: Nicht alle mussten ständig ihre Eigenheiten in die Kamera halten. Es stand ja schon zu befürchten, dass an irgendeinem Filmfestival noch ein Privatporno von Berset als letzter Schrei der Filmkunst aufgeführt würde.

Und irgendein ergrauter, mächtiger Bürogummi, der die Aura der Macht für seine affairs de cul nutzt – nein das ist nicht sexy. Nicht einmal vom Hörensagen, geschweige denn vom Zusehen.

Aber jetzt wurde mir Berset schlagartig lieber. An irgendwelchen Cüpli-Anlässen rumstehen, dumme Witzchen reissen und das schöne Geschlecht zu bespeicheln, wie das bei der Berset’schen Aussprache unweigerlich der Fall ist – nein, das ist nichts, das man sehen oder sich vorstellen will.

Aber der Typ kann nicht nur Süssholz raspeln und sich nach seinen Eskapaden herumchauffieren lassen – nein, der Typ kann auch ein Flugzeug steuern, wie die jüngsten Ereignisse aus Frankreich zeigen. Das, immerhin, verlangt mir Respekt ab. Zum ersten Mal. Vielleicht steckt dort doch noch ein ganzer Kerl im Anzug – oder wenigstens ein halber.

Die Tamedia-Zeitungen, die hyperventilierend die Frage aufwarfen, ob Berset als Innenminister noch tragbar sei, müssen sich fragen lassen, was ihre Kampagne bezweckt. Soll Berset etwa ins VBS strafversetzt werden? Dann schrottet er womöglich noch als erster einen F-35. Wenigstens in seiner Partei, der SP, würde er damit wohl unsterblich. Fast so wie der deutsche Sozialist Ferdinand Lasalle, der seinerzeit ebenfalls so gar nicht workingclasslike beim Duell starb. Richtig: Duell mit Schiesseisen. Wegen einer Frauengeschichte natürlich, was denn sonst?

(Beitragsbild: Offizieller Twitterauftritt Bundesrat Berset)
Fehler gefunden? Jetzt melden.