
Aus dem Wallis kommt die meiste Wasserkraft
Hätten Sie´s gewußt? Der größte Wasserkraftproduzent der Schweiz ist das Wallis.
Erst kürzlich wurde jedoch im Wallis ein neues Wasserkraftwerk in den Gemeinden Kippel und Ferden verhindert (Walliser Zeitung berichtete). Dies in Zeiten in denen bereits letztes Jahr der Bundesrat öffentlich vor Strommangellagen warnte und seine Warnungen aktuell intensiviert.
Dabei hat Wasserkraft anders als Windkraft oder Solarstrom den Vorteil, daß sie mehr Unabhängigkeit bietet, denn Windkraft gibt es nur bei Wind und Solarkraft bloß an Sonnentagen.
Auf kantonaler Ebene werden im Großen Rat Forderungen laut, die Bewilligungsprozesse für nachhaltige Energieprojekte wie Wasserkaftwerke dringend zu beschleunigen (so etwa von Aron Pfammatter, Fraktionschef der CVPO).
Die Wasserkraft ist nicht nur im Wallis, sondern für die ganze Schweiz die wichtigste einheimische Quelle erneuerbarer Energie und trägt rund 57 % zur inländischen Stromproduktion bei. Viele Wasserkraftanlagen können Energie speichern, in dem sie Wasser in Speicherseen zurückhalten und erst dann zur Stromproduktion nutzen, wenn der Strom benötigt wird.
Am 1. Januar 2022 waren in der Schweiz 682 Wasserkraft-Zentralen mit einer Leistung größer 300 kW (Kilowatt) in Betrieb (1.1.2021: 677 Anlagen). Die maximale mögliche Leistung ab Generator hat gegenüber dem Vorjahr um 18 MW (Megawatt) zugenommen. Die Zunahme erfolgte aufgrund von mehreren neu in betrieb gesetzten Kraftwerken und Erneuerungen.
Die erwartete Energieproduktion der in der Wasserkraftstatistik enthaltenen Kraftwerke ≥300 kW lag 2021 bei 37’172 Gigawattstunden pro Jahr (Vorjahr: 36’741 GWh/Jahr).
Der gesamte erwartete Zubau aller Neubauten betrug rund 55 GWh/Jahr. Die regelmäßigen Aktualisierungen der erwarteten Produktion (Wasserdargebot, Mittelwertaktualisierungen) bewirkte eine Reduktion um 19 GWh/Jahr.
Weiter gab es eine außerordentliche Korrektur der Zahlen der Grande Dixence SA (Zunahme um 395 GWh). Der Grund dafür ist, daß in den Zentralen der Grande Dixence SA auch Wasser turbiniert wird, das nicht der Grande Dixence SA konzediert ist, sondern direkt einem ihrer Aktionäre. Diese Produktion war bislang in der Statistik der Wasserkraftanlagen der Schweiz nicht berücksichtigt worden, wurde nun aber korrigiert.
Wallis top bei Wasserkraft
Die Kantone mit der größten Produktionserwartung sind das Wallis mit 10‘271 GWh/Jahr (27,6%), Graubünden mit 7’993 GWh/Jahr (21,5%), Tessin mit 3’567 GWh/Jahr (9,6%) und Bern 3’331 GWh/Jahr (9%).
Im Jahr 2021 standen 20 Zentralen mit einer geplanten Jahresproduktion von 210 GWh im Bau.
Gemäß dem geltenden Energiegesetz soll die durchschnittliche jährliche Wasserkraftproduktion bis 2035 auf 37‘400 GWh ansteigen (Richtwert). Die Entwicklung wird im Rahmen des «Monitoring Energiestrategie 2050» beobachtet. Das Monitoring stützt sich auf die vorliegende Statistik der Wasserkraft.
Für das Monitoring wird jedoch von der erwarteten Energieproduktion gemäss Statistik der wirkungsgradbereinigte Verbrauch der Zubringerpumpen abgezogen und danach die effektive Produktion der kleineren Wasserkraftwerke < 300 kW addiert. Die effektive Produktion der Wasserkraftwerke < 300 kW nahm 2021 um 4 GWh/Jahr ab.
Für das Monitoring ergibt sich damit für 2021 eine durchschnittliche inländische Produktion von 36’708 GWh/Jahr (+433 GWh/Jahr gegenüber dem im Vorjahr gemeldeten Wert).
(rm)