
Aus für RoLa-Zugverbindung: Sorge um 44 BeschäftigteSBB stellt abermals Güterzug-Verbindungen ein: Mehr Lkws durch das Wallis
Die Rollende Landstraße (RoLa), die Lastkraftwagen auf der Schiene zwischen Freiburg in Deutschland und Novara in Italien durch das Wallis transportiert, wird zum Jahresende eingestellt.
Die Entscheidung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und der BLS löst aktuell Besorgnis um Arbeitsplätze von 44 Beschäftigten von SBB Cargo Italia aus, die nun vor einer ungewissen Zukunft stehen.
Bei den Auf-die-Straße-Gestellten handelt es sich vornehmlich um Lokführer.
Auch in der Schweiz fallen zahlreiche Arbeitsplätze weg, deren Zahl aber noch nicht bekannt ist.
Wirtschaftliche Gründe für die Einstellung
Die Einstellung der RoLa-Verbindung, die über den Lötschberg- und Simplontunnel verläuft, ist auf sinkende Nachfrage und fehlende Wirtschaftlichkeit zurückzuführen, so die offizielle Darstellung.
Die Betreiber erklären, daß der Betrieb der Strecke trotz Bemühungen nicht mehr rentabel sei.
Die Maßnahme soll Ende 2025 umgesetzt werden, wodurch der alpenquerende Güterverkehr künftig verstärkt von der Schiene auf die Straße verlagert wird.
Gewerkschaft fordert Lösungen
Die italienische Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) zeigt sich alarmiert über die sozialen Folgen der Schließung.
Gefordert werden Umschulungsprogramme und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten, um den betroffenen Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten.
Gespräche mit den Betreibern und regionalen Behörden sollen nun klären, wie die Arbeitsplätze gesichert oder die Auswirkungen abgefedert werden können.
Ausblick für die Region
Die Einstellung der RoLa-Verbindung wirft Fragen über die Zukunft des Gütertransports im Wallis und in der Region Ossola auf. Während die Entscheidung die Umweltbelastung durch verstärkten Lkw-Verkehr erhöhen könnte, hoffen lokale Akteure auf neue Lösungen, um die Verkehrsströme nachhaltig zu gestalten.
SBB schiebt Schuld auf Deutschland
Die SBB verweisen auf Anfrage von Walliser Zeitung zu den Schließungen von Güterverkehrsverbindungen auf eine Medienmitteilung vom letzten Monat, doch dort ist vom Simplon / Lötschberg und Domodossola gar nicht die Rede, nur von der Strecke via Chiasso, Zitat:
„Per Ende Jahr stellt die SBB unrentable Verkehre ein, konkret Transitzüge für DB Cargo (sogenannte Partnerzüge). Bei den Partnerzügen handelt es sich um Züge, welche DB Cargo in Deutschland für den Transit nach Italien bündelt und die SBB Cargo Schweiz von Grenze zu Grenze durch die Schweiz fährt. In Chiasso übernimmt die DB Cargo dann diese Züge wieder. Die Verkehre bleiben auf der Schiene, ein anderes EVU wird diese übernehmen. Die weitere Partnerschaft mit DB Cargo im Bereich der Import- und Export- Verkehre von und nach Deutschland ist von diesem Entscheid nicht tangiert.“
Nun kommt es offenbar auch zu Einstellungen, die gar nicht geplant waren, so etwa auf anderen Strecken als nur via Chiasso, sondern auch via Domodossola.
„70.000 zusätzliche Lkw-Fahrten“ von Deutschland nach Italien
So gehen die Verlagerungen von der Schiene auf die Straße viel weiter als daß sie nur die Strecke via Chiasso betreffen. Domodossola, Simplonpaß und Lötschberg wurden in der oben zitierten Medienmitteilung der SBB nicht erwähnt, doch genau dort soll auch Lkw-Verkehr von der Schiene auf die Straße verlagert werden und dies in gigantischem Ausmaß.
„Die ROLA, betrieben von RAlpin (ein Konsortium aus BLS, Hupac und SBB Cargo, mit operativer Präsenz in Italien durch SBB Italia), verbindet Novara mit Freiburg im Breisgau über Domodossola, den Simplonpaß und den Lötschberg. In Domodossola wird eine zweite Lokomotive angehängt, um die Steigungen zu bewältigen. Der Dienst ermöglicht den Schienentransport kompletter Lastwagen mit Fahrern und trägt wesentlich zur Reduzierung des Schwerverkehrs und der Umweltbelastung in den Alpen bei. Mit dem Aus droht laut Berechnungen ein Anstieg um über 70.000 Lkw-Fahrten pro Jahr zwischen Italien, der Schweiz und Deutschland“, berichtet das Portal Wallis24.it.
Es fragt sich, wie das mit den ganzen Medienmitteilungen zusammenpaßt, in denen es immer heißt, man wolle mehr Lkw-Ladungen von der Straße auf die Schiene bringen.
Das Portal schreibt auch, daß gemäß seinen Recherchen eine Auslastung von 80% besteht und daher unverständlich scheint, warum man bei solchen Auslastungen Schließungen vornehme. Und dies scheint tatsächlich nicht nachvollziehbar.
Quellen, Weiterführendes
wallis24.it/index.php/3498-sorge-besorgnis-um-44-beschaeftigte-nach-aus-fuer-rola-zugverbindung
https://archive.is/wIYpd
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(pd, rm)
(Foto: SBB)