
WKB-Wirtschaftsindikator von „BAK Economics“Was ist von der aktuellen WKB-Analyse zum Walliser Tourismus zu halten?
Prognosen sind immer so eine Sache. Und mit gewissen Risiken verbunden. In Dantes Inferno etwa mußten die Wahrsager zur Strafe für ihre anmaßenden Prognosen mit umgekehrt aufgesetzen Köpfen in den neun Kreisen zur Hölle laufen. So daß sie nicht einmal sehen konnten, wohin sie gehen.
Trotzdem schauen wir uns einmal eine aktuell herausgekommene Prognose an und wagen es, diese zu kommentieren.
Denn wieder einmal hat die staatliche Walliser Kantonalbank von Steuer- und Gebührengeldern einen „Wirtschaftsindikator“ erstellen lassen.
Diese Wirtschaftsindikatoren sind manchmal aussagekräftig. Oder leider oft auch nicht.
Was ist also vom aktuellen „Wirtschaftsindikator Januar 2023“ zu halten?
Im aktuellen Wirtschaftsindikator befaßt sich das Institut BAK Economics mit den amtlichen Zahlen aus dem Walliser Tourismus und den Zukunftsaussichten desselben.
Wobei sofort sogar jedem Laien, der keinerlei Ahnung vom Walliser Tourismus oder überhaupt von Tourismus hat, auffällt, daß wichtige Faktoren fehlen.
Der grassierende (und massive) Personalmangel welcher in der Wirtschaftsanalyse zur Tourismus-Situation einfach komplett ausgeblendet wird. Bzw. nicht einmal Erwähnung findet als wäre er kein Faktor.
Man muß hierbei kein Wirtschaftsanalytiker eines Ökonomie-Institutes sein sondern bloß Zeitungen lesen, Radio hören oder Fernsehen um die Horrormeldungen zum Personalmangel in der Touristikbranche zu kennen.
Warum gibt es denn den Personalmangel im Tourismus?
Auch gibt es Analysen dazu, warum dieser Personalmangel überhaupt besteht nach den Corona-Zwangsmaßnahmen. Dies deswegen, weil sich viele, welche in der Gastrobranche während den umstrittenen Corona-Zwangsmaßnahmen nicht mehr arbeiten konnten, nicht mehr in diese Branche zurückgekehrt sind.
Und nun andere Jobs ausüben anstatt in der Gastronomie. Welche – und hier wären wir bei einem weiteren Faktor – nebst schlechter Bezahlung auch viele Überstunden und schlechte Arbeitszeiten „bietet“.
Dies ist nicht nur impirisch belegt sondern auch durch Untersuchungen. Warum geht man bei einer angeblichen Wirtschaftsanalyse zur Situation und den Aussichten des Tourismus darauf nicht ein?
Wetterveränderungen = mehr künstliche Beschneiung
Wetterveränderungen, die es zwar immer gegeben hat, die aber nichts-desto-trotz und besonders in Kombination mit der hausgemachten Energiekrise via Rußland-Bumerang-Sanktionen zu Herausforderungen im Walliser Tourismus führen dürften.
Man nehme nur allein einmal das Thema künstliche Beschneiung.
Bereits 15 Bergbahnen mußten Kurzarbeit beantragen. Aber ist sowas aus Sicht der WKB / dem Institut „BAK Economics“ ein Faktor, der erwähnenswert wäre?
Nein, das Thema kommt in der gesamten „Analyse“ nicht vor.
Künstliche Beschneiung und Zwang zum Energiesparen, geht das zusammen?
Alle werden aufgefordert, Energiesparmaßnahmen zu unternehmen wie zum Beispiel, um nur zwei zu nennen, kürzer zu duschen und weniger zu heizen.
Der Bundesrat erläßt sogar Gesetze, die es ermöglichen Wohnungen zu kontrollieren, welche bei einer Energiemangellage zu stark geheizt sind („Kontrollen sind möglich“).
Und in einer solchen Situation werden munter die Pisten beschneit. Natürlich ist bei diesem offenkundigen Widerspruch – dafür muß man kein Wirtschaftsprognostiker sein – auf Kurz oder Lang Protest zu erwarten, namentlich von SP und Grünen.
Oder glaubt denn jemand von „BAC Economics“ ernsthaft, daß kürzer-duschen (und nicht baden), weniger heizen, mehr frieren einhergehen mit einer völlig sinnlosen, munteren Beschneiung von Skipisten zur Belustigung der Skitouristen. Im Ernst?
Wobei dies nur ein paar Faktoren sind, die bei der sogenannten „Wirtschaftsanalyse“ völlig ausgeblendet werden.
Auch besteht nach Ansicht des Verfassers dieser Zeilen eine mögliche Gefahr, daß bei einer Energiemangellage im nächsten Winter, welcher der Bundesrat für wahrscheinlich hält, die Leute aufgefordert werden werden, nicht in die Ferien zu fahren (Energieverbrauch bei der Fahrt) und Hotelurlaube usw. zu buchen (nebst dem eigenen Heim wird noch ein zweites beheizt).
Undenkbar? Kaum, denn: Seit der Corona-Panik weiß man was mit sogenannten Notverordnungen auch in der eigentlich freiheitlicheren Schweiz alles möglich ist.
Fazit zur WKB- bzw. „BAK Economics“-Analyse
So oder so: Wer als Touristiker, als Gastronom oder Hotelier wissen will wie die Zukunft aussieht, weiß dies besser ohne den sogenannten Wirtschaftsindikator der WKB.
Die WKB sollte dieses Geld sparen und dafür die Gebühren senken für ihre Kunden. Oder vielleicht wäre es auch eine gute Idee, den Bankpraktikanten oder einen Schüler einer Hotelschule im Wallis mit solcherlei Tourismusanlayse zu beauftragen. Es wäre mit Sicherheit aussagekräftiger.
Remo Maßat