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Bergunglück 2018: Todesfalle Haute Route

Bergunglück 2018: Todesfalle Haute Route

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Sie gilt als Königin der Ski-Hochtouren, die Haute Route in den Walliser Alpen. Doch im April 2018 schockierte ein Skitourendrama die Alpinwelt: Sieben Menschen erfroren nur wenige hundert Meter vor der rettenden Hütte.

Der Dok-Film „Bergwelten“ rekonstruiert mithilfe von Daten der Schweizer Flugrettung und Augenzeugenberichten minutiös das tödliche Unglück, das sich dieses Jahr zum 5. mal jährt.

Die Haute Route von Chamonix im französischen Mont Blanc-Gebiet nach Zermatt in die Schweiz: Die West-Ost-Überquerung der Walliser Alpen führt durch spektakuläre Gebirgs- und Gletscher-Landschaften und ist eine Skitour der Superlative, zumeist jenseits der 3.000-Meter Marke.

Bergunglück 2018 Haute route

Traumtour mit Wettersturz-Gefahr

Eine Traumtour für gute und konditionsstarke Skitourengeher. Doch die begehrte Ski-Überschreitung hat auch eine Schattenseite: unberechenbare Wetterstürze. Dann wird sie zu einem lebensgefährlichen Unternehmen.

Ein solcher Wettersturz führte in den letzten Apriltagen 2018 zu einer der größten alpinen Tragödien der Schweiz, als sieben Menschen im höchstgelegenen Teil der Route den Erschöpfungs- und Erfrierungstod starben – gerade einmal 500 Meter von der rettenden Vignettes-Schutzhütte entfernt.

Bergunlück 2018: Todesfalle Haute Route

Unvorhersehbares Risiko, Unfall oder menschliches Versagen?

Das Unglück warf auch Fragen nach Fehlverhalten und Verantwortung auf. Was war dort genau geschehen und warum?

Für diese Dokumentation, die in Zusammenarbeit mit dem SRF und ARTE entstanden ist, konnte “Bergwelten“ auf Daten der Schweizer Flug- und Bergrettung sowie GPS-Daten der Überlebenden zugreifen.

Verzweifelt sucht der Bergführer seinen Weg im Schneesturm auf der Haute Route.
Verzweifelt sucht der Bergführer seinen Weg im Schneesturm auf der Haute Route.
Nur gerade drei Teilnehmer aus der Zehner-Gruppe überleben die Tragödie auf der Haute Route.
Nur gerade drei Teilnehmer aus der Zehner-Gruppe überleben die Tragödie auf der Haute Route.
Nur 550 Meter von der rettenden Hütte entfernt, bei den Steinmännchen, die den Weg markieren, sterben sieben Menschen im Sturm.
Nur 550 Meter von der rettenden Hütte entfernt, bei den Steinmännchen, die den Weg markieren, sterben sieben Menschen im Sturm.

Überlebende kommen zu Wort

Zum ersten mal sprechen die drei Überlebenden, die Retter sowie andere Alpinisten, die zeitgleich auf der Haute Route unterwegs waren – darunter der amerikanische Topalpinist Steve House, Thomas Pflügl vom Österreichischen Alpenverein  und Skibergsteiger aus Frankreich – über ihre Wahrnehmung des Bergdramas.

Zusammen mit Dokumenten, Fotos und nachgestellten Szenen rekonstruiert die “Bergwelten“-Dokumentation die dramatischen Ereignisse am Berg minutiös und findet Antworten auf offene Fragen.

Julia Hruska hat das Unglück überlebt. Sie spricht in der Dokumentation zum ersten Mal über das Unglück.
Julia Hruska hat das Unglück überlebt. Sie spricht in der Dokumentation zum ersten Mal über das Unglück.
Luciano Cattori aus Locarno hat das Unglück überlebt. Er spricht in der Dokumentation zum ersten Mal über das Unglück.
Luciano Cattori aus Locarno hat das Unglück überlebt. Er spricht in der Dokumentation zum ersten Mal über das Unglück.
Tommaso Piccioli aus Rimini hat das Unglück überlebt und erhebt Vorwürfe gegen den Bergführer.
Tommaso Piccioli aus Rimini hat das Unglück überlebt und erhebt Vorwürfe gegen den Bergführer.

Alpine Welt trotz aller modernen Hilfsmittel unberechenbar

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass trotz der vermeintlichen Zuverlässigkeit elektronischer Hilfsmittel und moderner Ausrüstung, Helikopter-Rettung und der Nähe zur Zivilisation, die alpine Welt immer wieder unberechenbar bleibt.

Und es zeigt sich einmal mehr, wie exakte Vorbereitung und Tourenplanung sowie gute körperliche Verfassung lebensrettende Faktoren am Berg sein können.

Hoffnungsschimmer: Die Gruppe erreicht nach über zwölf Stunden Herumirren die Steinmännchen, der Durchgang zur rettenden Hütte. © SRF/SRG/Servus TV/Arte
Hoffnungsschimmer: Die Gruppe erreicht nach über zwölf Stunden Herumirren die Steinmännchen, der Durchgang zur rettenden Hütte.

Steve House, der weltberühmte Bergsteiger aus Amerika, war am gleichen Tag auf derselben Route im Sturm unterwegs.
Steve House, der weltberühmte Bergsteiger aus Amerika, war am gleichen Tag auf derselben Route im Sturm unterwegs.

(rm, pd)
(Bilder: © SRF/SRG/Servus TV/Arte)

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