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Hedge-Fonds " wetten auf böse Überraschung bei Helvetia"
Blatten lockt Spekulanten anHedge-Fonds " wetten auf böse Überraschung bei Helvetia"

Blatten lockt Spekulanten an

Hedge-Fonds " wetten auf böse Überraschung bei Helvetia"
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Mit Katastrophen wird an der Börse Geld verdient. In Blatten kam es bekanntermaßen zu dem verheerenden Bergsturz. Wie die NZZ berichtet wetten Hedgefonds „auf böse Überraschung bei Helvetia“.

Die Helvetia-Versicherung, deren Aktien jüngst stark angestiegen waren, wird morgen, am 3. September, ihre letzten getrennten Halbjahreszahlen vor der Fusion mit Baloise veröffentlichen. Diese Entwicklung hat die Aufmerksamkeit von Investoren, insbesondere Hedge-Fonds, geweckt, die auf unerwartete Entwicklungen spekulieren. Die Baloise-Versicherung folgt mit ihren Zahlen am 10. September.

Strategische Positionierung der Hedge-Fonds

Verschiedene prominente Hedge-Fonds haben kurz vor diesem Termin ihre Einsätze bei Helvetia und Baloise erhöht.

Sie hoffen, von Kursunterschieden zwischen den beiden Unternehmen zu profitieren, die durch die getrennten Berichtsdaten entstehen könnten.

Seit der Fusionsankündigung im April 2025 bewegen sich die Aktienkurse der beiden Versicherer synchron, gestützt durch einen genehmigten Aktientausch, bei dem Baloise-Aktionäre 1,0119 Helvetia-Aktien erhalten.

Dennoch sehen die Fonds eine Chance, durch schnelle Kauf- oder Verkaufsentscheidungen Gewinne zu erzielen, falls sich eine Kurslücke auftut.

Neben dieser Taktik haben Fonds auch langfristige Positionen in anderer Hinsicht aufgebaut, da sie an die Stabilität der Fusion glauben. Genannt werden hier Millennium Management, ThirdPoint und Point72.

Einfluß des Bergsturzes in Blatten

Ein zentraler Punkt der Spekulationen ist ein Bergsturz, der Ende Mai 2025 im Lötschental bei Blatten stattfand. Helvetia gehört zu den Versicherern, die sehr stark von den daraus resultierenden Schäden betroffen sind.

Experten schätzen, daß die Kosten für das Unternehmen im Bereich von mehreren zehn Millionen Franken liegen könnten.

Der Großteil der Ausgaben wird jedoch durch den Elementarschadenpool gedeckt, an dem die zwölf größten Schadenversicherer der Schweiz beteiligt sind.

Diese komplexe Kostenaufteilung erschwert eine genaue Prognose der tatsächlichen Belastung pro Unternehmen.

Prognosen und Unsicherheiten

Analysten gehen von einem Halbjahresgewinn von etwa 257 Millionen Franken für Helvetia aus, was einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Allerdings warnt die ZKB vor Unsicherheiten in der Schätzung, da die genauen Kosten durch den Bergsturz schwer vorherzusagen sind.

Helvetia selbst hat im Juli 2025 angegeben, mit einer Schadenssumme im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu rechnen, wobei die Wahrscheinlichkeit für größere Abweichungen als gering eingestuft wird. Sollte es aber „böse Überraschungen“ geben, kann der Kurs natürlich einen rechten Dämpfer erleiden.

Hedge-Fonds spekulieren auf mögliche Überraschungen

Die Hedge-Fonds spekulieren dennoch auf mögliche Überraschungen, die den Gewinn beeinflussen könnten.

Jüngste Analysen bieten tiefere Einblicke in die Auswirkungen des Bergsturzes in Blatten und die damit verbundenen Marktdynamiken. Experten bewerten das Ereignis vom Mai 2025 als eine der finanziell aufwendigsten Naturkatastrophen in der Schweiz in diesem Jahr. Die geschätzten Gesamtschäden belaufen sich auf über 400 Millionen Franken, was die Versicherungsbranche erheblich belastet und insbesondere Unternehmen wie Helvetia vor Herausforderungen stellt. Diese hohe Schadenssumme unterstreicht die Bedeutung des Ereignisses und könnte die Finanzergebnisse der Versicherer stärker beeinflussen, als zunächst angenommen.

Zudem hat sich das Interesse von weiteren Hedge-Fonds verstärkt. Neben den bereits bekannten Akteuren wie Millennium Management, ThirdPoint und Point72 haben sich auch größere Finanzinstitute wie BlackRock und Citadel in den Markt eingekauft. Diese Fonds verfolgen eine Strategie, um von potentiellen Kursbewegungen nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen zu profitieren. Ihre Investitionen deuten darauf hin, daß sie entweder auf kurzfristige Schwankungen oder auf eine langfristige Stabilisierung durch die Fusion setzen, je nach Entwicklung der Schadensberichte.

Außerdem haben Finanzanalysten detaillierte Einschätzungen vorgelegt, die auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Schadensverteilung im Elementarschadenpool hinweisen. Die unklare Aufteilung der Kosten zwischen den beteiligten Versicherern  könnte die Volatilität der Helvetia-Aktie erhöhen.

Gefundenes Fressen für Terminmarkt-Spekulanten

Gefundendes Fressen für Terminmarkt-Spekulanten, Hedgefonds und Co, wenn man die Terminmarkt-Börsenregel berücksichtigt, daß man bei niedriger Vola (Volatilität) kaufen soll und bei hoher Volatilität (die zu steigenden Preisen führt), verkaufen soll.

Sollten die tatsächlichen Kosten die aktuellen Prognosen übertreffen, sehen Experten überdies ein Risiko eines Aktienrückgangs von fünf bis sieben Prozent.

Diese Unsicherheit wird durch die Komplexität der Schadensberechnung verstärkt, da der Elementarschadenpool zwar den Großteil der Last tragen soll, jedoch die genaue Verteilung noch nicht abschließend geklärt ist.

Der Chart der Helvetia-Aktie

Charttechnisch gesehen ist die Welt in Ordnung. Der jüngst Kursanstieg ist beggleitet von hohem Volumen. Daß der Anstieg von großem Volumen getragen wird und die anschließende Konsolidierung mit einem etwas sinkenden Kurs ebenfalls mit einem sinkenden Volumen verzeichnet ist, zeigt, daß die Kursampeln eigentlich auf Grün stehen.

Sollten jedoch unvorhergesehen Versicherungszahlen aufgrund des Bergsturzes kommen, spielen solche sogenannt fundamentalen Daten die Rolle, die den Kurs bestimmt und nicht die Charttechnik. Die schönste charttechnische Analyse kann durch überraschende Fundamentaldaten sofort zunichte gemacht werden.

Die lieben Börsenprognosen

Prognosen, die allein auf charttechnischer Analyse beruhen beruhen sind denn auch immer so eine Sache. Oder wie ein Professor für Statistik dem hier Schreibenden einmal so schön sagte: Zur Wahrscheinlichkeit gehört auch, daß das Unwahrscheinliche einmal eintritt.

Aber manchmal sind Prognosen zum Glück auch zutreffend. Und Leser, die der Progonose von Walliser Zeitung anstatt den „Experten“ der Walliser Kantonalbank und Co. vertrauten konnten sich große Kursverluste ersparen und zu Tiefstkursen wieder einsteigen:

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Weiterführendes, Quellen

https://archive.is/DoGvM#selection-1713.0-1822.1

(pd, rm)
(Graphik: Schweizer Börse, Chart Helvetia-Aktie)

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